FC Bayern in der Einzelkritik:Schwieriges Kind Lewandowski trifft doppelt

Robert Lewandowski belohnt den FC Bayern für seine Zuneigung. Philipp Lahm spielt überall. Und Thomas Müller wirkt als Koffeintablette. Der FC Bayern bei Dinamo Zagreb in der Einzelkritik.

Von Saskia Aleythe, Zagreb

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Sven Ulreich

Dinamo Zagreb - FC Bayern München

Quelle: Sven Hoppe/dpa

Ja mei. Ist. Des. Schöööön! Ulreich wurde vom FC Bayern in herzerwärmender Adventslaune mit seinem ersten Champions-League-Einsatz überhaupt beschenkt. Bezeichnete die Gabe sogleich als "Riesenerlebnis", dachte dabei aber vielleicht eher an kroatische Grillplatten als an den sportlich wenig brisanten Abend. Während Manuel Neuer in München Lebkuchen naschte, durfte Ulreich sich gleich in der sechsten Minute beweisen, wehrte einen gefährlichen Vorstoß von Josip Pivarić mit der linken Pranke ab. War nach einer halben Stunde schon wieder gefragt, reagierte wieder richtig. Konnte in der zweiten Hälfte kaum noch reagieren, als der Ball plötzlich über die Latte pfiff. Dachte nochmal über dieses "Riesenerlebnis" nach.

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Philipp Lahm

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Quelle: AFP

Musste zuletzt Ungeheuerliches erleben: Hatte als langjähriger Abwehr-Oberhäuptling doch glatt drei Gegentreffer in der Bilanz gegen Gladbach stehen. Operierte gegen Zagreb zunächst als doppelter Lahm, rückte auf der rechten Seite meist tief ins Mittelfeld vor, mal tief in die Abwehr zurück. Packte das mit seinen Marathonläuferqualitäten, durfte dann zugunsten der Dreierkette ganz von der Außenverteidigerposition verschwinden. So kam es, dass Lahm mal wieder Torschüsse abfeuerte - das Treffen überließ er aber friedfertig den geschulten Offensivkräften.

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Rafinha

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Quelle: AFP

Ist seit Dienstag offiziell Deutscher. Pöbelte trotzdem nicht am Münchner Flughafen, als ausgerechnet an diesem Nachmittag die German Pünktlichkeit versagte und der Flieger nach Zagreb 45 Minuten später abhob. Tauchte auf dem Rasen ziemlich offensiv auf, verfehlte den Kasten in der 28. Minute aber deutlich. Insgesamt eher gemütlicher unterwegs, verbrachte 20 Minuten vor Schluss aber eine Heldentat: Klärte einen Angriff der Zagreber auf der Linie. Hat sich damit mindestens eine zünftige deutsche Beschwerde bei der nächsten Unpünktlichkeit verdient.

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Mehdi Benatia

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Quelle: AFP

Hat als Marokkaner eine gebürtige Neigung zu Fleischspießen, war damit in Zagreb genau am richtigen Ort. Ein paar Heimatgefühle werden Benatia gut tun. In München ist er derzeit nicht der hochgelobteste Spieler: Wirkte gegen Gladbach als Fehlerquelle. Musste gegen Zagreb hochkonzentriert wichtige Abwehraufgaben erledigen, tat dies so ehrgeizig, als wollte er das letzte Ćevapčići am Hotelbuffet ergattern. Bekam es aber nicht: Musste mit einer Muskelverletzung im linken Oberschenkel in der Kabine bleiben.

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Javi Martînez

FC Bayern Munchen v Olympiacos FC - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hat für den Winter vorgesorgt in Sachen Körperbehaarung. Trägt das Haupthaar nun als wärmende Föhnfrisur, nur die Wangen wärmt ein noch recht zaghafter Pelz. Lief durch den Nieselregen in Zagreb dann mit feuchter Matte übers Feld. Fing in der 20. Minute einen gefährlichen Flügelpass gerade noch ab, klärte auch sonst routiniert. Ansonsten: Eher ein Abend der Marke Inkognito.

(Archivbild)

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Xabi Alonso

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Quelle: AFP

Kann aus seiner Sicht noch gut und gerne fünf Jahre Fußball spielen, würde dann schon hart an der 40er-Marke kratzen. Muss allerdings schon heute gegen Ablösegerüchte anspielen, angeblich soll Granit Xhaka beim FC Bayern Begehrlichkeiten wecken. Stellte sich in der 32. Minute zum Freistoß bereit, pfefferte den Ball knapp am Tor vorbei. Rotierte sich mit den ganzen Kollegen im Mittelfeld munter durch den Abend. Lieferte aber schon auffälligere Leistungsnachweise.

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Joshua Kimmich

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Quelle: AFP

Bekommt gerade ein gutes Gespür dafür, wie sich Lehrerkinder fühlen müssen: Wird in der Kabine ganz gerne geneckt, nachdem Guardiola ihn als "fast" seinen Sohn bezeichnete. Kimmich kann's egal sein, er genießt in seiner ersten Saison beim FC Bayern schon eine erstaunliche Anerkennung. Absolvierte gegen Zagreb seine fünfte Champions-League-Partie, ist also schon auf dem Weg zum alten Hasen. War gewohnt reaktionsschnell und wach, lief bei einem Zuspiel von Müller gefährlich in den Strafraum ein. Bei Kimmich war der Ball immer gut aufgehoben, die aggressiven Zagreber beeindruckten ihn genauso sehr wie Hänseleien in der Kabine. Gar nicht.

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Sebastian Rode

GNK Dinamo Zagreb v FC Bayern Munchen - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ist derzeit ein umworbener Kandidat auf der Fußball-Transferliste. Muss sich allerdings damit abfinden, dass die Interessenten nicht aus Madrid oder Manchester kommen, sondern aus Leverkusen und Gelsenkirchen. Klärte bei seiner seltenen Arbeitsprobe gegen Zagreb auch schon mal einen empfindlichen Ball, hatte nach vorne allerdings lange die Leuchtkraft einer verglimmenden Adventskerze. Leuchte in der zweiten Hälfte doch nochmal auf, leitete tatsächlich das 2:0 durch Lewandowski ein.

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Franck Ribéry

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Quelle: AFP

Schon fies: Da kommt man nach über neun Monaten zurück auf den Rasen, schießt nach sechs Minuten ein Tor - und trotzdem reden am Ende alle über die Niederlage. Franck Ribéry erwischte gegen Gladbach einfach die falsche Partie. Sorgte gegen Zagreb für den ersten Münchner Angriff nach neun Minuten, machte auch in der 16. Minute Bekanntschaft mit den Fähigkeiten von Eduardo. Rauschte später unschön mit einem Kroaten zusammen, stand aber schon in der nächsten Sekunde wieder. Ribéry wollte unbedingt, doch auch die Partie gegen Zagreb wurde keine Ribéry-Partie. Blieb nach der Halbzeit auf der Bank.

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Julian Green

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Quelle: AFP

War in dieser Saison beim TSV Buchbach, SV Schalding-Heining und beim FV Illertissen - nach zahlreichen Einsätzen für die Amateure muss Green Zagreb nun wie eine Weltreise vorgekommen sein. Wirkte von den Eindrücken dann aber mehr gelähmt als inspiriert, bekam kaum einen Ball klug zurück in die Partie, Angriffe gingen von seiner Seite nicht aus. Ungünstig bei einem Offensivspieler. Seine Weltreise endete in der 62. Minute - Guardiola wechselte ihn aus.

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Robert Lewandowski

GNK Dinamo Zagreb v FC Bayern Munchen - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Es gab Zeiten, da war Robert Lewandowski noch so etwas wie das schwierige Kind von Pep Guardiola, mehr geduldet als benötigt, mehr warm gehalten als eingesetzt. In dieser Saison gibt's keine Tränen unterm Tannenbaum, der Klub pflegt seinen Torschützen mit höchster Aufmerksamkeit. Der belohnt das mitunter mit Akrobatik, seinen Drehschuss in der zehnten Minute gegen Zagreb wehrten zwei Gegenspieler vor der Linie ab. Verhungerte zwischendurch ein bisschen in der Spitze, verwandelte in der 61. Minute trotzdem besonnen zum 1:0. Und drei Minuten später zum 2:0. Läuft bei ihm.

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Jérôme Boateng

GNK Dinamo Zagreb v FC Bayern Munchen - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sollte eigentlich geschont werden, um sich nicht noch eine gelbe Karte in dieser Champions-League-Runde einzufangen und eine Sperre zu kassieren, musste dann aber mit der zweiten Halbzeit für Benatia einspringen. Tat genau das: Springen. Im Abwehrverbund war das durchaus angebracht, so mancher gefährliche Dinamo-Ball landete noch in seinem Zuständigkeitsbereich. Ein Boateng hat freilich schon ganz anderes erlebt. Holte sich keine weitere gelbe Karte ab - ein erfolgreicher Abend also.

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Thomas Müller

FC Bayern Munchen v Olympiacos FC - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ist derzeit ein umworbener Kandidat auf der Fußball-Transferliste. Kann sich freuen, dass die Interessenten aus Manchester kommen, wird bei einer Verlängerung in München dadurch noch ein bisschen besser entlohnt. Kam in der Halbzeit für Ribéry auf den Rasen und plötzlich nahm das Team eine ganz andere Gestalt an: Müller war die Koffeintablette im Münchner Spiel. Ein bisschen Fordern hier, ein bisschen Flanken da, schon stand es 2:0. Undankbar für ihn: Scheiterte später beim Elfmeter. Koffeinschock?

(Archivbild)

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Arturo Vidal

Borussia Moenchengladbach v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Kam in der 62. Minute für Green aufs Feld und verlieh der Partie tatsächlich noch eine Vidal-Note: Plumpste kurz vor Schluss einfach mal auf den Boden, da gab es Elfmeter. Der Mann kennt seine Stärken.

(Archivbild)

© SZ.de/chge
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