FC Bayern in der Einzelkritik:Müller feiert ein auffälliges Jubiläum

Der Stürmer schießt sein 100. Bundesliga-Tor gegen Bremen. Robert Lewandowski ist gefährlicher als der HSV und Franck Ribéry zeigt ein Spiel wie eine Pro-Contra-Liste. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Christopher Gerards

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Sven Ulreich

FC Bayern Muenchen v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wurde kürzlich von Jupp Heynckes zum Kandidaten für die DFB-Elf ernannt. "Wenn er so weitermacht, hat er sicher Chancen", sagte Heynckes (Bayern-Trainer, nie Bundestrainer, Anm. d. Red.) dem kicker. "So" hieß: gut. Machte dann eher nicht "so" weiter. Hatte zunächst wenige Ballkontakte, was aber zu seinem Berufsprofil dazu gehört. Als er dann mal mit den Händen an den Ball durfte, faustete er denselben ein bisschen zu mittig weg, was Bremens Junuzovic fast zum 1:0 verholfen hätte. Beim Gegentor getunnelt, aber nicht hauptverantwortlich. Kurz darauf dann beim Schuss von Delaney wieder sicher. Ließ nach 65 Minuten einen tendenziell harmlosen Schuss aus den Händen flutschen, was Ecke gab. Wollte nach 74 Minuten einen Ball fangen, was ihm aber misslang und zur Ecke führte. Danach stand's 1:3. Rettete dann noch gegen Junuzovic. Trotzdem kein Spiel, das ihn zur WM bringt.

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Joshua Kimmich

FC Bayern Muenchen v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Erstes Spiel im neuen Jahr nach einer Erkältung. Spielte gegen einen Fußballer, auf dessen Trikot der Name "Gondorf" stand, der qua Haarschnitt aber aussah wie Antoine Griezman. Ließ zwei relativ bis sehr gefährliche Flanken über seine Seite zu, eine führte zu Kruses Pfostentreffer. War beim 0:1 direkter Gegenspieler von Gondorf/Griezman. Offensiv gewohnt aktiv, aber nicht immer gewohnt präzise bei den Flanken.

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Jérôme Boateng

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Quelle: AFP

Hat sich offenbar fürs neue Jahr vorgenommen, wieder möglichst viele Diagonalpässe zu spielen. Tat es jedenfalls gegen Bremen. Spielte einen sehr langen, sehr diagonalen Pass nach zehn Minuten auf Bernat. Flankte vor Lewandowskis Kopfballchance nach 14 Minuten aus dem Halbfeld. Beim dritten Versuch flog der Ball ins Aus. Beim vierten Versuch landete der Ball bei Thomas Müller und von dort im Tor. Defensiv sicherer als Süle.

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Niklas Süle

Bundesliga - Bayern Munich vs Werder Bremen

Quelle: REUTERS

Erlebte die besten Bremer Szenen aus nächster Nähe, was für einen Innenverteidiger nie gut ist. Sah Kruse bei dessen Kopfballchance nach wenigen Minuten zu - der Pfosten klärte. War bei Kruses Vorlage zum 1:0 auch nicht weit entfernt. Wehrte immerhin in der zweiten Halbzeit mit dem Rücken einen Schuss von Gondorf ab. Wehrte dann aber einen Kopfball von Delaney mit der Hüfte ab, der zum 2:2 ins eigene Tor flog.

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Juan Bernat

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Quelle: AFP

Anders als David Alaba nicht von einem Magen-Darm-Infekt geplagt, eine Eigenschaft, die ihn zum Startelf-Einsatz links qualifizierte. Kommt in dieser Saison jetzt auf drei Bundesligaspiele. Gewohnt ballsicher, dribbelte auch mal gefährlich nach vorne. Ließ sich aber auch ein Mal sehr leicht überlaufen. Wird wohl mehrheitlich zusehen, wenn Alaba wieder da ist.

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Javi Martínez

FC Bayern Muenchen v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Spielte wie immer, was bedeutet, dass er mindestens sehr okay spielte. Gehört ja fast zur Allgemeinbildung: Im Winter ist's kalt, der Rasen ist grün, und Javi Martinez ist immer anspielbar und wirft sich allem entgegen, was auf ihn zukommt. Beim Gegentor warf er sich auch einem Pass entgegen, grätschte aber ins Leere. Manchmal ist's im Winter gar nicht so kalt. Nach knapp einer Stunde ausgewechselt.

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James Rodriguez

James Rodriguez

Quelle: dpa

Zankte sich am Freitag im Training mit Sebastian Rudy, wie der Boulevard hinreichend aufgeregt berichtete. Spielte dann auf der Position von Sebastian Rudy, leitete den Fachbereich Spielaufbau. Lief immer wieder zurück, um die Innenverteidiger zu unterstützen, tat das nicht schlechter, als Rudy es sonst macht. Streute zudem Freistöße ein, die mehr oder weniger gefährlich wurden. Streute in der zweiten Hälfte eine Ecke ein, die sehr gefährlich wurde: Danach stand's 2:1. Der Lupfer vor Müllers 4:2 kam ebenfalls von ihm.

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Franck Ribéry

FC Bayern Muenchen v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Weiß noch nicht, ob er auch in der nächsten Saison Spieler des FC Bayern sein wird. Zeigte ein Spiel wie eine Pro-Contra-Liste für die Verantwortlichen: Dribbelte seinen Gegenspieler Robert Bauer fortwährend aus und verbrachte einen Großteil seines Nachmittags damit, gefoult zu werden. Verbrachte seinen Nachmittag allerdings auch damit, auffallend viele Fehlpässe zu spielen. Beispielhafte Szene: Unternahm kurz vor der Pause offenbar den Versuch, den Liga-Rekord im Hakenschlagen anzugreifen. Täuschte nach links an, nach rechts, links, rechts. Passte dann aber seinen Gegenspieler an. Nach 69 Minuten fast mit dem 3:1, sein Schuss wurde aber geblockt.

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Arjen Robben

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Quelle: AFP

Weiß noch nicht, ob er auch in der nächsten Saison Spieler des FC Bayern sein wird. Hat nach Angaben seines Vaters und Beraters Hans Robben "einige Anfragen". Warf in der ersten Halbzeit dann die Frage auf, ob er eigentlich mitspielt. Tat er, wie mehrere Quellen (Spielberichtsbogen, TV-Bilder) belegen. War allerdings derart selten am Ball, setzte zu derart wenigen Dribblings an, dass eher nicht "einige Anfragen" mehr bei ihm eingegangen sein werden. In der zweiten Halbzeit dann mit einem Ballkontakt im Strafraum, wobei Müller ihm in den Rücken geflankt hatte. Auffälligste Szene: seine Auswechslung nach 58 Minuten.

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Thomas Müller

FC Bayern Muenchen v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Weiß ziemlich sicher, dass er auch in der nächsten Saison Spieler des FC Bayern sein wird. Kam zunächst nur auf einen geblockten Schuss und war damit unauffällig, also ein bisschen auffälliger als Arjen Robben. Vor der Halbzeit dann aber sehr auffällig: Stoppte eine Flanke mit der Brust und traf zum 1:1. Flankte in der zweiten Halbzeit ein Mal sehr unpräzise und verhinderte ein Tor; flankte dann aber auch einmal sehr präzise und ermöglichte das 3:2. Legte dann noch das 4:2 nach, das sein 100. Bundesliga-Tor war.

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Robert Lewandowski

Bundesliga - Bayern Munich vs Werder Bremen

Quelle: REUTERS

Ging mit der Empfehlung ins Spiel, in dieser Saison mehr Tore geschossen zu haben als Werder Bremen (15:14). Ging allerdings auch mit dem Makel ins Spiel, nicht mehr Tore geschossen zu haben als der HSV (wobei der HSV zwei Spiele mehr gemacht hatte als Lewandowski). Musste dann erleben, dass Bremen das 15. Tor schoss, er selbst aber zwei Kopfballchancen liegen ließ. Vergab in der zweiten Halbzeit volley aus kurzer Distanz, stand aber eh im Abseits. Traf dann nach James' Ecke zum 2:1 und nach Müllers Flanke zum 3:2 - beide Male per Kopf. Nach dem Tor ausgewechselt. Ist weiter gefährlicher als Bremen und jetzt auch gefährlicher als der HSV.

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Arturo Vidal, Kingsley Coman und Sandro Wagner

Bundesliga - Bayern Munich vs Werder Bremen

Quelle: REUTERS

Arturo Vidal: Gehört im Klub wahrscheinlich nicht zu jenen, die den Wechsel von Leon Goretzka am euphorischsten aufgenommen haben. Fügte sich dann nach seiner Einwechslung mit einem Volleyschuss ein. Insgesamt wie Martinez: sehr okay.

Kingsley Coman: Kam für Arjen Robben. Dribbelte ein Mal wie Ribéry, versteckte sich ansonsten weitgehend wie Robben.

Sandro Wagner: Spielte als einziger Münchner mal drei Saisons für Werder Bremen. Durfte in der Schlussphase mitspielen und kam zwei Mal aussichtsreich an den Ball - zu Toren führte das nicht.

© SZ.de/tbr
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