FC Bayern in der Einzelkritik:Meteorit Lewandowski schlägt ein

Robert Lewandowski piesackt den Gegner mit einer Rakete, David Alaba fürchtet sich vor einem Wiesn-Hit von DJ Ötzi und Arjen Robben löst Knotenalarm aus. Der FC Bayern beim 4:0 gegen den SC Paderborn in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Jonas Beckenkamp

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Manuel Neuer

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Quelle: AP

Erklärte die Partie gegen Paderborn via Facebook kurzerhand zum "Spitzenspiel". Bewies damit wieder einmal das richtige Gespür: Es kommt ja nicht allzu oft vor, dass ein Aufsteiger als Tabellenführer in München einfällt. Holte sich ein Weilchen kalte Füße, denn es wehte ein fieses Lüftchen durch die Arena. Freute sich dann über Idir Oualis Spurt, der mit einem Schuss aus der Kategorie laues Lüftchen endete. Musste danach feststellen, dass außer einem Geschoss von Süleyman Koç keine weiteren Versuche in seine Richtung unternommen wurden und wunderte sich, wie langweilig so ein Spitzenspiel doch sein kann.

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Jérôme Boateng

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Quelle: AP

Spitzenspiele erfordern Spitzenverteidiger - das ist Boateng derzeit eben ein bisschen mehr als der 30-Millionen-Mann Benatia. Verwaltete seinen Zuständigkeitsbereich meist souverän, hielt sich aber auch vornehm zurück: Verzichtete diesmal auf Brachialmomente wie neulich gegen ManCity und leistete sich den Luxus, auch mal am Ball vorbeizuspringen. Machte aber nichts, Paderborner Angriffe gab es an diesem Abend kaum. Und weil das auch Guardiola merkte, gönnte er Boateng seinen Feierabend nach 45 Minuten.

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Dante

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Quelle: AFP

War auch mal ein Spitzenverteidiger und zudem Spitzentyp, ist aber seit der WM nur noch letzteres. Holte sich schon beim Einlaufen mit einem frommen Gruß die Absolution von ganz oben, man weiß ja nie. Gab in der Dreierkette den zentralen Kettenhund hinter Schöngeist Alonso und kam ganz gut ohne Hilfe vom lieben Gott aus. Musste sich keinesfalls verausgaben, genoss den ruhigen Abend und grübelte insgeheim darüber, wie er wieder ein Spitzenverteidiger werden könnte. Vielleicht mit vielen weiteren Auftritten wie diesem.

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David Alaba

Hamburger SV v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Trägt einen überaus bierzelttauglichen Namen, was in diesen Tagen des Frohsinns durchaus eine Last sein kann. Ein Glück, dass DJ Ötzi das noch nicht mitbekommen hat, also pssst: nicht weitersagen. Beflügelte das Münchner Offensivspiel mit energischen Läufen über links und verkörperte damit nach einigen Auftritten im Zentrum eine Art "Retro-Alaba". Ließ es in der zweiten Halbzeit deutlich gemächlicher angehen, verwaltete das eigene Revier und hofft inständig, dass DJ Ötzi ihm keinen Wiesn-Hit auf den Leib schneidert ("Alaba - Schalala...").

(Archivbild)

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Sebastian Rode

Borussia Dortmund v Bayern Muenchen - Supercup 2014 For DFL

Quelle: Bongarts/Getty Images

Zweiter Auftritt in der Startelf - und mit Abstand der blondeste Akteur auf dem Feld. Besetzte mit diesem Alleinstellungsmerkmal die rechte Seite und spielte munter mit. Warum auch nicht, es gab ja wenig Anlass zu defensiver Sorgfalt. Musste einmal dem enteilten Ouali hinterher hecheln, was aber nicht weiter ins Gewicht fiel, denn hinten stand ja noch Mount Neuer. Blieb auch bis zum Schluss der hellhaarigste auf dem Feld.

(Archivbild)

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Philipp Lahm

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Quelle: AP

Immer, wenn der FC Bayern ein Fußballspiel bestreitet, macht Lahm mit. Ist eine Art Evergreen, ein Dauergast, eine Instanz. Bayern ohne Lahm? Eher geht auf der Theresienwiese das Bier aus. Fungierte im Mittelfeld als wandelnde Billardbande für jedermann: Ball zu Lahm, zick, zack, Doppelpass - so sah das meistens aus. In der ersten Halbzeit ein unermüdlicher, fehlerloser Dynamo, der stets den Weg nach vorne suchte. Danach im gemütlichen Elder-Statesman-Modus. Ist immerhin ein Ex-Nationalspieler, da darf man das.

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Xabi Alonso

FC Bayern München - SC Paderborn

Quelle: dpa

Ist seit kurzem der Fixstern im Pepschen Sonnensystem - alles kreist um ihn, die Bälle mögen seine edlen Füße und er herrscht über Zeit und Raum. Demonstrierte nonchalant seine Qualitäten als Offensiv-Freigeist, in dem er Pässe so präzise an den Mann brachte wie es sonst nur Konsolenkicker können. War sich nicht zu schade, hinten vor dem einschussbereiten Vucinovic per Notgrätsche zu retten. Verdiente sich somit die Auszeichnung "Fixstern mit Fleißbonus" und darf sich auf eine Extra-Portion Astronautenfutter freuen.

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Arjen Robben

FC Bayern München - SC Paderborn

Quelle: Andreas Gebert/dpa

Ist Herrscher seines eigenen Reiches, in dem es nur einen Fixstern gibt: Arjen Robben. Hat mindestens so edle Füße wie Alonso und alle Pediküre-Models dieser Welt zusammen, trägt dazu noch die schnittigere Frisur. Diesmal wieder dabei, das Knie schien heile und belastbar, die Folge: Knotenalarm in den Paderborner Abwehrbeinen. Wo immer dieser Robben auftauchte, löste er Panik aus. Rennend, wackelnd, ja sogar grätschend - wirkte mit seinem Elan wie ein Großstadthund, der lange nicht Gassi war. Ließ später trotz Vorlage zum 4:0 etwas nach, was aber am kollektiven Erschlaffen aller Beteiligten lag.

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Thomas Müller

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Quelle: AFP

Verfügt über ebenso großartige Füße, auch wenn manche das nicht wahrhaben wollen. Beweis gefällig? Sein Ferserl-Pass vor Götzes Führungstreffer, der in jedem Kunst-Sammelband ein Kapitel verdient hätte. Beteiligte sich mit geschicktem Raumgespür am allgemeinen Bällekreiseln und hatte sichtlich Spaß. Als die Partie längst in der Gaudiphase angekommen war, purzelte er in typischer Manier in eine Robben-Hereingabe und bereitete so auch Götzes zweiten Treffer vor. Und weil es ein richtiger Müller-Abend war, hielt er seine Fußspitze noch einmal im richtigen Moment hin: Wieder passte Robben, diesmal traf Müller zum 4:0.

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Mario Götze

FC Bayern München - SC Paderborn

Quelle: dpa

Ist manchmal leicht zu übersehen, weil er sich zwischen großen Kunstmomenten gerne mal eine Siesta gönnt. Doch diesmal servierte ihm Müller das 1:0 wie ein Oberkellner, da ließ er sich nicht lumpen und verwandelte höchst ausgeschlafen. Erwischte einen dieser Tage, an denen er mit seiner Dynamik alle anderen auf dem Platz locker in den Sack steckt. Wann immer er loslegte, gab es elitäre Bewegungen zu sehen. Unterstrich mit diesem Auftritt wieder einmal, dass er mit solch überbordendem Talent gesegnet ist wie kein anderer deutscher Fußballer.

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Robert Lewandowski

Bayern Munich's Lewandowski and Dante celebrate a goal against Paderborn during their German first division Bundesliga soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Muss sich erst noch reinfühlen in die neue Umgebung, schließlich umkreisen ihn nun deutlich mehr kometenhafte Kollegen als in Dortmund. Tastete sich exakt 14 Minuten heran und ließ dann eine Rakete los: Ball angenommen, einmal geschaut und rein damit. Es war sein erstes Heimtor als Münchner. Tat sich diesmal mit großer Einsatzfreude hervor und piesackte seine Gegner mit ständiger Schussbereitschaft. Probierte es aus allen Lagen und Höhen, trieb Angriffe mit an und lauerte mit echter Stürmergier. Reinfühlen war mal - der Meteorit Lewandowski ist offiziell eingeschlagen.

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Einwechselspieler: Rafinha

FC Bayern München - SC Paderborn

Quelle: dpa

Kam herein, weil Boateng früher Feierabend machen durfte und wunderte sich kurz über seine Position: Ja, er gab tatsächlich den rechten Abwehrmann - spielte also fast Innenverteidiger. Erledigte seinen Job unaufgeregt und ließ sich nicht anmerken, dass er diese Rolle so wohl noch nie in seinem Leben gespielt hat.

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Juan Bernat

FC Bayern München - SC Paderborn

Quelle: dpa

Strahlt nicht immer ganz so hell wie Himmelskörper Alonso, flitzt aber etwas schneller durch die Bayern-Galaxie als sein Landsmann. Zum Beispiel in der 76. Minute, als er für Lewandowski aufs Feld düste. Half mit, die Partie seriös zu Ende zu führen und durfte das 3:0 auf dem Platz miterleben. Und das 4:0. Gar nicht schlecht.

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Pierre-Emile Hojbjerg

Hamburger SV v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Betrat nach 80 Minuten für Alonso den Rasen und freute sich über ein paar stehende Ovationen. Die galten zwar dem Ausgewechselten, aber wer will es schon so genau nehmen.

(Archivbild)

© SZ.de/ska
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