FC Bayern in der Einzelkritik:Kein Tag für Rohrzangen-Helden

Manuel Neuer schlittert durch den Strafraum wie ein Frosch auf Brautschau, Philipp Lahm muss ständig die Hand am Schaltknüppel halten, Franck Ribéry macht die Schwalbe und selbst der FC Robben findet keinen Weg zum Tor. Der FC Bayern beim 0:0 in Freiburg in der Einzelkritik.

Maik Rosner, Freiburg

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

Hamburger SV v FC Bayern Muenchen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Manuel Neuer schlittert durch den Strafraum wie ein Frosch auf Brautschau, Philipp Lahm muss ständig die Hand am Schaltknüppel halten, Franck Ribéry macht die Schwalbe und selbst der FC Robben findet keinen Weg zum Tor. Der FC Bayern beim 0:0 in Freiburg in der Einzelkritik. Von Maik Rosner, Freiburg.

Manuel Neuer

Trug ein froschgrünes Trikot. Sprang und schlitterte darin Mitte der ersten Halbzeit einmal aufgeregt durch seinen Strafraum wie ein Rana longicrus auf Brautschau in einem Wald Taiwans. War aber sonst meist nur damit beschäftigt, dem zuweilen hektischen Treiben in den Dreisam-Auen Freiburgs zuzusehen. Musste selten eingreifen und tat dies abgesehen von seinem kleinen Irrlauf und einem Stockfehler souverän. Rettete kurz vor Schluss  gegen Daniel Caligiuri erstklassig. Froschdamen wären begeistert gewesen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Rafinha

SC Freiburg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Dürfte aufmerksam verfolgt haben, dass sein Landsmann Dante angeblich im Sommer von Mönchengladbach nach München wechselt. Wäre von einem Transfer des Innenverteidigers wohl mehr betroffen als Innenverteidiger Boateng. Darf derzeit nämlich vor allem deshalb spielen, weil Boateng den verletzten Daniel van Buyten in der Mitte vertritt. Erlebte einen abwechslungsreichen Abend auf seiner rechten Seite, der vor allem darin bestand, Daniel Caligiuri hinterherzulaufen. Wurde nach der ersten Halbzeit ausgewechselt.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Jerome Boateng

SC Freiburg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Dürfte ebenfalls aufmerksam verfolgt haben, dass Dante angeblich eine Ortsveränderung gen Bayern anstrebt. Wäre seiner Selbstfindung bei einem Transfer des Innenverteidigers wohl etwas näher. Wüsste nämlich, dass er künftig wohl noch seltener innen verteidigen dürfte als ohnehin. Verteidigte seinen Platz diesmal aber überwiegend überzeugend. Leistete sich selten Stellungsfehler, fiel umso häufiger damit auf, dass er mutige Aktionen der Freiburger präzise und resolut beendete.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Holger Badstuber

SC Freiburg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Bejubelte in der Anfangsphase sein erstes Saisontor und musste enttäuscht festellen, dass er es aus dem Abseits heraus erzielt hatte. Verlegte sich danach wieder aufs Toreverhindern und war damit mehr beschäftigt, als den Bayern lieb sein konnte. War wie Nebenmann Boateng um klare Aktionen bemüht.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

SC Freiburg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Leitete kurz vor der Pause virtuos den Ball mit der Hacke weiter. Hatte damit den vielleicht schönsten Angriff des Spiels initiiert, in dem Ribéry und Müller beinahe die Führung herbeigeführt hätten. Schob auf der linken Seite einige andere Angriffe an. Dürfte sich aber ähnlich wie alle anderen gefühlt haben, als müsse er bei Vollgas ständig die Hand am Schaltknüppel haben, um unvermittelt den Rückwärtsgang einlegen zu können. War wohl auch ein bisschen überrascht von den angriffslustigen Freiburgern. Musste in der zweiten Halbzeit die Seiten und in den Rechtsverkehr wechseln. Behielt die Hand am Schaltknüppel.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Luiz Gustavo

SC Freiburg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Hat sich mittlerweile klare Vorteile vor Anatoli Timoschtschuk verschafft und Trainer Jupp Heynckes zur Abkehr vom Rotationsprinzip bewogen. Leistete erneut weitgehend unauffällig, aber akkurat seinen defensiven Dienst. Versuchte sich zudem einmal an einem Distanzschuss. Wird vermutlich nicht mehr der gefährlichste defensive Mittelfeldspieler der Liga, darf aber für sich beanspruchen, sich mittlerweile auf Konstanz zu verstehen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

David Alaba, Jan Rosenthal

Quelle: AP

Hatte seinen Job im defensiven Mittelfeld erneut ordentlich erledigt. Litt allerdings wie die gesamte Mannschaft unter den mutigen Freiburgern, die bissig, laufstark und frech dagegen hielten. Hatte in der Offensive immerhin einen hübschen Doppelpass mit Ribéry anzubieten. Musste nach dem stellvertretenden Kapitän Bastian Schweinsteiger in der zweiten Halbzeit den ersten Kapitän Philipp Lahm als linker Außenverteidiger vertreten. Auch das gelang ordentlich.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Toni Kroos

SC Freiburg - FC Bayern München

Quelle: dpa

Entspannt sich gern bei Spaziergängen mit seinen beiden Beagles Lennox und Julius. Hatte mit seinen Nebenleuten ähnlich viel damit zu tun, ihre Laufwege in die gewünschten Bahnen zu lenken. Ordnete, so gut es ging, musste aber feststellen, dass Bälle nicht immer den Spieltrieb fördern. Rutschte in der zweiten Halbzeit im Rahmen der Umbauten für Robben ins defensive Mittelfeld zurück. Konnte von dort noch weniger Akzente setzen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Franck Ribéry

SC Freiburg v FC Bayern Muenchen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Zeigte zu Beginn ein Dribbling, bei dem er es gleich mit drei Freiburgern aufnahm. Spielte danach allerdings einen Steilpass, als sei ihm in der ungewohnt lauen Winterluft eine Fata Morgana erschienen. War engagiert, dribbelte und wirbelte auf seiner linken Seite, konnte aber keine entscheidenden Impulse setzen. Leistete sich zudem eine Schwalbe als Frühlingsboten und sah zurecht Gelb.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

SC Freiburg v FC Bayern Muenchen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hatte die beste Chance der ersten Halbzeit, als er kurz vor der Pause mit einem Volleyschuss Oliver Baumann nicht überwinden konnte. War gewohnt viel unterwegs, rackerte und lief, fand aber zu selten Lösungen gegen die quirligen Freiburger. Musste in der zweiten Halbzeit in die Mitte rücken, um Platz für Arjen Robben auf Rechts zu schaffen. Fand auch dort keine zielführenden Lösungen.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Gomez

SC Freiburg v FC Bayern Muenchen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hat sich beim FC Bayern inzwischen den wohl sichersten Stammplatz nach dem des Präsidenten Uli Hoeneß erspielt. Steht nun offenbar vor dem nächsten Coup, wenn er seinen 2013 auslaufenden Vertrag und um den Jahresverdienst eines mittelständischen Unternehmens verlängert. Konnte in Freiburg keine weiteren Argumente für sich als Anlage in Form von Toren sammeln. Bekam allerdings auch zu wenig brauchbare Zuspiele. Wurde später von Ivica Olic abgelöst.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben

Arjen Robben

Quelle: AP

Ist der Ruf erst einmal ruiniert, dribbelt es sich völlig ungeniert. Hat anscheinend nach diesem Motto einen Werbespot gedreht, in dem er nur gegen seine Selbstbilder spielt. Durfte als FC Robben in Freiburg aber erst einmal wieder nur auf der Bank Platz nehmen. Kam zu Beginn der zweiten Halbzeit für Rafinha und führte sich mit einem wuchtigen Diagonalpass auf Ribery, einer Torchance und einem beinahe herausgeholten Elfmeter ein. Wirkte belebend und muss langsam aufpassen, nicht als Joker zu überzeugen. Könnte dann beim Coolheitsfaktor erst recht nicht mit dem Finanzvorstand Karl Hopfner mithalten. Der wirbt für einen Sportwettenanbieter - verkleidet mit Sonnenbrille als Wettpate.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Ivica Olic

SC Freiburg v FC Bayern Muenchen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Der Kroate (links) kam in der 73. Minute für Gomez. War in seiner Funktion als Klempner gefragt, um die Verstopfung in der Münchner Offensive zu beheben. Hatte ähnliche Mühe wie Gomez. War eindeutig nicht der Tag für Helden mit der Rohrzange.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Schiedsrichter Peter Gagelmann

SC Freiburg v FC Bayern Muenchen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

War vermutlich der am kritischsten beäugte Schiedsrichter des Wochenendes, nachdem Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß Entscheidungen gegen ihre Bayern reklamiert hatten. Stach mit seinem neongelben Dress zusätzlich hervor, leitete das Spiel aber so souverän wie ein echter Dressman. Zog zu Beginn rasch und korrekt die Gelbe Karte gegen Fallo Diagne, diskutierte später im Kussabstand mit Thomas Müller und zeigte Franck Ribéry zurecht die gelbe Karte für eine Schwalbe. Lag auch bei Robbens Fall im Strafraum nicht falsch. Dürfte sich zufrieden auf den Heimweg nach Bremen begeben haben. Telefonterror war nach diesem Spiel nicht zu erwarten, auch nicht von Uli Hoeneß.

© Süddeutsche.de
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