FC Bayern in der Einzelkritik:Den Wuslern wird wohlig warm ums Bayern-Herz

Jérôme Boateng gibt zunächst den Stilberater, präsentiert dann aber wieder den übermotivierten Hitzkopf. Mario Gomez zeigt, dass er nicht nur Tore schießen kann, Toni Kroos führt Regie und Dante wird gleich zwei Mal von Trainer Jupp Heynckes überrascht. Der FC Bayern beim 4:1 gegen Borissow in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Martin Mühlfenzl

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

FC Bayern Muenchen v FC BATE Borisov - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Manuel Neuer: War beim Einlaufen von seinen Vorderleuten kaum zu unterscheiden, schließlich liefen alle Bayern in roten Aufwärmjacken ein. Spielte danach im Gegensatz zu seinen Vorderleuten in edlem Rot, fiel aber weiterhin nicht auf. Lag wohl daran, dass er sich allzu selten in Ballnähe aufhielt. Außer in einer Situation kurz vor Spielende beim  4:1 aus Sicht der Bayern. Ein Vorwurf ist ihm dabei allerdings nicht zu machen. Sein Trikot war übrigens eines der langärmligen Sorte.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Rafinha

FC Bayern Muenchen v FC BATE Borisov - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Rafinha: Ist mittlerweile Heynckes' Mann aus der zweiten Reihe, der sich in minder wichtigen Spielen empfehlen darf. Kaiserslautern im DFB-Pokal und nun Borissov gehören zu diesen Partien. Leistete sich kaum Fehler, setzte viele Impulse nach vorne - und hatte etwas Pech, dass seine Flanke meist keine Abnehmer fanden. Dafür nahm ihm der Unparteiische die Meckerei nach der roten Karte gegen Boateng ab - und zeigte Rafinha die gelbe Karte.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Daniel Van Buyten

FC Bayern Muenchen v FC BATE Borisov - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Daniel Van Buyten: Als bodenständigem  Arbeiter sind dem Belgier langärmlige Trikots gänzlich fremd. Schichtet die Holzscheite im heimischen Garten auch bei Minustemperaturen sicher oben ohne auf. Wollte gegen Borisov aber wenigstens auf das kurzärmlige Trikot nicht verzichten. Verstand es auch ohne belgisches Holzfälleroutfit,  resolut für Ordnung zu sorgen - zusammen mit Boateng und Dante. Nur einmal unaufmerksam: beim einzigen Gegentreffer.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Jérôme Boateng

FC Bayern Muenchen v FC BATE Borisov - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Jérôme Boateng: Wählte gemeinsam mit Daniel van Buyten als Stilberater der harten Jungs das kurzärmlige Trikot aus - konnte freilich nicht alle Mannschaftskollegen von den Vorzügen des Shirts überzeugen. Festigte eine Halbzeit lang die Abwehr wie gewohnt und bildete mit seinem kurzärmligen Nebenmann ein sicheres Duo. Doch kurz nach der Pause wurde es Boateng scheinbar einmal zu heiß. Der Hitzkopf pflügte ohne Not im gefahrenlosen Raum Aleksandr Hleb um und sah dafür zurecht Rot.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Diego Contento

FC Bayern München - BATE Borissow

Quelle: dpa

Diego Contento: Der große, kleine Mann im Rücken des Künstlers Shaqiri - muss dem Schweizer den Rücken frei halten und wäre doch auch so gern der Künstler. Findet aber immer wieder das richtige Maß zwischen den eingeforderten Sicherungsaufgaben und dem Wunsch nach purer Offensive. Nutzt seine Chancen regelmäßig, entwickelt sich zu einer festen Größe im Kampf um die Stammplätze auf den begehrtesten Außenbahnen der Republik.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Anatolij Timoschtschuk

FC Bayern Muenchen v FC BATE Borisov - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Anatolij Timoschtschuk: Tauchte in der zweiten Hälfte als hängende Spitze beim Pressing in der gegnerischen Hälfte auf - hatte auch nach dem Treffer zum 3:0 noch nicht genug. Blieb aber meistens seiner Rolle als umsichtiger Abräumer in der defensiven Schaltzentrale treu. Darf meistens auch nur in nicht mehr ganz so entscheidenden Spielen um seine Chance beim FC Bayern kämpfen. Es könnten nach dieser Partie wieder mehr Möglichkeiten auf ihn zukommen - und wärmere Zeiten.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

FC Bayern Muenchen - BATE Borissow

Quelle: dapd

Bastian Schweinsteiger: Dirigent mit schwarzen Handschuhen. Dass Schweinsteiger Temperaturen über Null Grad mehr liegen als etwa seinen wenig kälteempfindlichen Kollegen in der Innenverteidigung, ist längst kein Geheimnis aus gut informierten Meteorologen-Kreisen mehr. Der Dirigent aber dirigierte unerschrocken und unablässig, ordnete seine Mannschaft gestenreich und lautstark. Ihm zu widersprechen traut  sich im Gefüge der Bayern niemand mehr. Warum auch? Er hat ja meistens Recht.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

Thomas Mueller,Maksim Bordachev

Quelle: AP

Thomas Müller: Hielt  sich wie gewohnt durch Dauerläufe warm und war neben seiner Tätigkeit als Mittelstreckenläufer in der ersten Hälfte an beinahe jeder gefälligen Kombination der Bayern beteiligt. Behielt nach Boatengs fragwürdigem Einsatz im Mittelfeld kühlen Kopf und sorgte nur vier Minuten später für das 2:0. Durfte als Lohn sofort in die wärmende Kabine . So sieht ein erfolgreicher Abend aus.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Toni Kroos

FC Bayern Muenchen v FC BATE Borisov - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Toni Kroos: Dass Toni Kroos im langärmligen Shirt spielte, um endlich wieder ein Trikot vollzuschwitzen, muss als äußerst böses Gerücht abgetan werden. Führte souverän Regie, ohne allzu groß aufzufallen. Spielt er hinter den Spitzen, ist klar, wer in dieser Mannschaft die Fäden zieht. Fühlt sich wohl mit den schnellen, technisch ebenfalls äußerst begabten Wuslern um sich herum. Durfte sich nach schweißtreibender Arbeit vorzeitig in die Kabine verabschieden.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Xherdan Shaqiri

Xherdan Shaqiri,Denis Polyakov

Quelle: AP

Xherdan Shaqiri: Bei seinem Spiel würde es Zuschauern selbst im tiefsten Winter nicht kalt. Ihm verzeihen Mitspieler, Trainer und Fans auch kleine Missgeschicke - weil er davon ja auch so wenig produziert. Ansonsten fabriziert er eine Situation nach der anderen, die alle Anwesenden schon im Vorfeld mit Staunen erfüllt - und dann meist auch staunen lässt. Eine dieser kleinen, kunstvollen Einlagen waren sein Solo und die Hereingabe für das 1:0 durch Mario Gomez. Und dann noch dieser Auftritt als Kopfballungeheuer. So einen Wusler wünscht sich jede Mannschaft.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Gomez

FC Bayern Muenchen v FC BATE Borisov - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mario Gomez: Durfte sich als physischer Fels in der Brandung fühlen, bei all den mehr oder weniger kleinen Wuslern, die da um ihn herum ihr Unwesen trieben. War immer anspielbereit und die Wusler übersahen ihn dabei auch nicht, packte immer wieder den Hackentrick als stilprägendes Mittel aus - schob bei seinem Führungstreffer aber ohne übertriebene Raffinesse aus kurzer Distanz einfach ein. Filigran hingegen seine passgenaue Flanke auf den Wusler Xherdan Shakiri. Ihm scheint wieder wohlig warm ums Bayern-Herz und sein.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Dante

FC Bayern Muenchen v FC BATE Borisov - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Dante: Dante spielt immer, hieß es nach der schweren Verletzung von Holger Badstuber. Musste sich entgegen aller Vermutungen aber zunächst einen freien Platz unter der wärmenden Decke auf der Bank suchen. Kam dann etwas unverhofft doch noch zu seinem als sicher angenommenen Einsatz: Für Hitzkopf Boateng. Fügte sich gleich mit zwei guten - und natürlich gewonnenen - Zweikämpfen und einem gefährlichen Kopfball in der Offensive ein. Gefährliche Aktionen des Gegners ließ er mit van Buyten nicht zu. Gut, außer einer: dem Gegentreffer kurz vor Spielende.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Franck Ribéry

FC Bayern Muenchen - BATE Borissow

Quelle: dapd

Franck Ribéry: Wenn das Publikum Franck Ribéry fordert, gönnt ihm Jupp Heynckes auch dieses Privileg. Durfte ab der 72. Minute im Kühlschrank Allianz Arena noch mitmischen.  Fügte sich locker ein in die Riege umtriebiger Wusler. Wird sich wohl fragen, wann er in der Champions League wieder einmal so viel Platz bekommen wird.

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FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

FC Bayern München - BATE Borissow

Quelle: dpa

David Alaba: Jede Minute ist für den Publikumsliebling der Bayern eine gewonnene Minute - auch in einer bereits entschiedenen Partie wie gegen Borissow. Hat immer Spaß am Spiel, fordert Bälle, wittert Chancen und zögert im Abschluss kaum mehr. Immer eine absolute Belebung, gleichwohl es in einer lebhaften Bayern-Mannschaft kaum etwas zu beleben gab. Durfte am Ende noch alle Kritiker der Bayern-Statistik bei ruhenden Bällen beruhigen und erzielte in der 83. Minute das 4:0.

© SZ.de/jüsc
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