FC Bayern in der Einzelkritik:Cool wie ein Eisbär

Manuel Neuer bewährt sich in seiner Rolle als Libero. Medhi Benatia erlaubt sich keine Fehler und schießt jetzt auch noch Tore. Und Arjen Robben sprintet schneller als die Rentiere des Weihnachtsmanns. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Maik Rosner, Augsburg

Manuel Neuer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hatte nach 14 Spielen erst drei Gegentore in der Bundesliga hinnehmen müssen. Findet sogar, dass auch diese vermeidbar gewesen wären. Stand nicht im Verdacht, vorweihnachtliche Gaben an den FC Augsburg adressieren zu wollen. Wurde nicht allzu häufig gefordert und agierte gewohnt sicher, wenn es die Augsburger doch einmal probierten. Das galt auch im zuweilen riskanten Passspiel mit seinen Kollegen in den Pressingsituationen zu Beginn und bei seinen ebenfalls zuweilen knapp kalkulierten Ausflügen im Stile eines Liberos. Hat nun nach 15 Ligaspielen erst drei Gegentore hinnehmen müssen. Beschenkt sich offenbar lieber selbst.

Rafinha

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Legt eine dieser erstaunlichen Kickerkarrieren unter Trainer Pep Guardiola hin. Gehört seit dem Dienstantritt des Katalanen ziemlich zuverlässig zur Startelf und rechtfertigt seine vielen Einsätze mit ziemlich zuverlässigen Leistungen. Bekam es diesmal vor allem mit dem flinken und torgefährlichen Tobias Werner zu tun. Löste diese Herausforderung trotz seltener Ballverluste überwiegend zuverlässig und streute zwischendurch noch einen selbstbewussten Beinschuss gegen Baba ein.

Jérôme Boateng

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(Foto: AFP)

Hatte diesmal ein paar Flüchtigkeitsfehler im Programm, die er ja eigentlich aus seinem Repertoire verbannt hat. Erlaubte sich gleich zu Beginn einen Ballverlust und überlistete mit einem Kopfball bald danach den herausgeeilten Neuer, allerdings nicht in Tornähe. Steigerte sich danach und fand zu gewohnter Souveränität zurück.

Medhi Benatia

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ist mittlerweile in der Hierarchie der Innenverteidiger eindeutig zur Nummer zwei hinter Boateng aufgestiegen und hat Dante verdrängt. Zeigte in Augsburg, warum. Agierte meist ruhig und sicher, baute keinen Fauxpas ein. Ging zudem entschlossen in die Zweikämpfe und gefiel mit einem eleganten Solo samt Torschuss. Besticht aber vor allem mit seiner Coolness, die vermutlich jeden Eisbären beeindrucken würde. Belohnte sich für seinen starken Auftritt mit seinem ersten Pflichtspieltor für den FC Bayern, als er Franck Ribérys Freistoßflanke zum 0:1 einköpfelte.

Juan Bernat

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(Foto: dpa)

Legt unter Guardiola eine noch erstaunlichere Kickerkarriere hin als Rafinha auf der Abwehrflanke gegenüber. Kam als einziger Feldspieler der Bayern in allen Ligaspielen zum Einsatz. Ist damit schon jetzt die Arbeitsbiene der Hinrunde bei den Münchnern. Verdiente sich sein Fleißkärtchen nun mit zahlreichen Tempoläufen über die linke Seite, sowohl offensiv als auch defensiv. Schlittenhunde wären bestimmt beeindruckt gewesen.

Xabi Alonso

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(Foto: AP)

Durfte am Mittwoch in der Champions League gegen Moskau seine 33 Jahre alten Beine vor der Bank abstellen und durchsitzen. War nun gut ausgeruht wieder als Ordnungskraft und Quarterback im defensiven Mittelfeld gefordert. Versuchte das Spiel gewohnt sachlich aufzubauen, führte aber gleich einen bemerkenswerten Fehlpass auf. War danach wieder der gewohnt seriöse Ballverteiler, wenngleich er Arbeitsteilung vor allem mit dem vor ihm postierten Bastian Schweinsteiger betrieb. Einmal mit einem Kopfball einem Torerfolg nahe. Insgesamt aber nicht ganz so dominant wie sonst.

Sebastian Rode

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(Foto: AP)

Ist der dritte im Bunde der Kicker mit den erstaunlichen Karrieren bei Guardiolas Bayern. Darf zumindest im Monat Dezember bisher als Stammspieler betrachtet werden und fühlt sich deshalb vermutlich, als sei bereits Bescherung. Verschwendete aber keine Zeit mit vorweihnachtlichem Gefühlsdusel, sondern brachte vor Alonso und an der Seite von Schweinsteiger seine kämpferischen Vorzüge ein. Schuftete gewohnt umtriebig wie ein Paketbote am Heiligen Abend. Verteilte aber keine Geschenke, sondern betätigte sich vorwiegend als Balldieb. Darf auf eine Fortsetzung seiner erstaunlichen Kickerkarriere unter Guardiola hoffen.

Arjen Robben

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ist seit Monaten in bestechender Form und würde vermutlich auch der Rentierherde des Weihnachtsmanns auf dem Weg vom Nordpol zum heimischen Tannenbaum einige Meter abnehmen. War überall und auffallend häufig im Zentrum unterwegs. Schloss mehrfach gefährlich ab, sprintete, dribbelte und wuselte wie ein bis zum Anschlag aufgedrehter Brummkreisel. War offensiv der mit Abstand auffälligste Münchner und krönte seine Leistung mit dem kunstvollen Schlenzer zum 0:2 und dem hübschen Dribbling samt Flachschuss zum 0:4.

Bastian Schweinsteiger

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Stand etwas überraschend in der Startelf. Hatte ja erst vor drei Tagen gegen Moskau erstmals seit dem WM-Finale in einem Fußballspiel von Beginn an und über 90 Minuten mitgewirkt. Seinen erneuten Einsatz durfte er aber wohl nicht uneingeschränkt als Kompliment für sich selbst auffassen. Es war auch der Ausdruck von Guardiolas Respekt vor dem körperbetonten und rasanten Konterspiel der Augsburger. Bildete gemeinsam mit Alonso und Rode das eher defensiv orientierte Zentrum der Münchner. Rackerte beinahe wie im Endspiel von Rio, trieb zudem offensiv mit teils sehr hübschen Pässen an und fiel mit Torabschlüssen auf, auch mit dem Kopf. Durfte sich als Punktsieger im Duell mit seinem Gegenüber und Kumpel Daniel Baier fühlen und hatte sich Komplimente verdient.

Franck Ribéry

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(Foto: AP)

Wäre wohl gerne in jener bestechenden Form, die der andere Flügelflitzer Robben gerade allwöchentlich präsentiert. Hätte aber wohl noch lieber seine Form aus seinen Hochzeiten zurück. War engagiert und hatte einige gute Szenen, ist derzeit aber nicht ganz der Filou, der die Gegner im Alleingang narren kann. Vergab auch die bis dahin beste Chance, als er kurz nach der Pause freistehend ans Außennetz schoss. Steigerte sich aber immer mehr und hatte maßgeblichen Anteil am ersten und zweiten Tor. Legte das 0:1 mit einer Freistoßflanke für Benatia auf, leitete Robbens 0:2 mit einer Hereingabe ein. Hatte also doch noch seine großen Momente.

Robert Lewandowski

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hat das Stürmerspiel der Münchner um einige Elemente bereichert. Ist anders als zuvor Mario Mandzukic nicht in erster Linie als Torschütze auffällig, sondern als Ballverteiler und Kombinationskicker in vorderster Linie. Setzte diese Qualitäten zuweilen auch gegen die Augsburger Innenverteidiger Ragnar Klavan und Jeong-Ho Hong ein. Kam auch zu gefährlichen Abschlüssen, wie kurz nach der Pause per Kopf, trotz des ständigen Geleitschutzes der kompakten Augsburger. Als deren Widerstand nachließ, belohnte er sich mit einem Flachschuss zum 0:3 für sein Engagement.

Pierre-Emile Hojbjerg

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(Foto: dpa)

Löste in der 72. Minute beim Stand von 0:4 Schweinsteiger ab und half bald darauf auf Alonsos Position, die Partie souverän zu Ende zu spielen. (Archivbild)

Mario Götze

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kam in der 74. Minute für Alonso herein und sortierte sich im Zentrum als Ersatz für Schweinsteiger ein. Kickte ohne Druck noch ein bisschen mit. (Bild, Mitte)

Thomas Müller

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(Foto: Andreas Gebert/dpa)

Ersetzte in der 77. Minute Robben, auch auf dessen Position. Konnte dem Niederländer aber natürlich nicht mehr die Schau stehlen.

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