FC Bayern in der Einzelkritik:Ausgeschimpft und doch sehr glücklich

Daniel Van Buyten gibt beim 4:1 gegen Bremen wieder einmal den besten Innenverteidiger-Mittelstürmer der Welt, Holger Badstuber liefert sich ein Mecker-Duell mit Doppeltorschütze Franck Ribéry und Arjen Robben jubelt bei seinen beiden Treffern erst verbissen und dann entspannt. Die Bayern in der Einzelkritik.

Thomas Hummel, Fröttmaning

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

FC Bayern Muenchen v SV Werder Bremen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Daniel Van Buyten gibt beim 4:1 gegen Bremen wieder einmal den besten Innenverteidiger-Mittelstürmer der Welt, Holger Badstuber liefert sich ein Mecker-Duell mit Doppeltorschütze Franck Ribéry und Arjen Robben jubelt bei seinen beiden Treffern erst verbissen und dann entspannt. Die Bayern in der Einzelkritik.

Von Thomas Hummel, Fröttmaning

Das Gefühl, ein Bayern-Torwart zu sein: zwei, drei Rückpässe nach vorne schlagen, eine Ecke fangen und abwerfen - und ein Gegentor kassieren. Bekam 52 Minuten keinen Schuss auf sein Tor, um dann chancenlos dem Versuch von Markus Rosenberg hinterher zu schauen. Durfte dann am Ende zeigen, dass er doch ein guter Torwart ist: Hielt den Schuss von Sandro Wagner in Weltklasse-Manier.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Jerome Boateng

FC Bayern München - Werder Bremen

Quelle: dpa

Machte sich bei den Fans beliebt, weil er einmal den unbeliebten Marko Arnautovic abräumte. Versuchte sich an solider Abwehrleistung, was ihm gut gelang. Versuchte sich an überraschenden Offensivaktionen, was ihm nicht gelang.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Daniel Van Buyten

FC Bayern Muenchen v SV Werder Bremen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bester Innenverteidiger-Mittelstürmer der Welt. Stellte das wieder unter Beweis, weil er nach einer Viertelstunde zum ersten Mal einen Ball aufs Tor schoss: per Direktabnahme aus 25 Metern. Die Zuschauer dankten es mit einem "Oouuhhh!". Verlor vor dem 1:1 einen Zweikampf gegen Pizarro. Und machte sich wieder einmal um ein mitunter wildes Aufbauspiel verdient, in dem er den Ball planlos nach vorne drosch.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Holger Badstuber

FC Bayern München - Werder Bremen

Quelle: dpa

Gab den eckigen Abwehrrecken gegen die Bremer Stürmer Arnautovic und Pizarro. Die holten sich zuerst ein paar blaue Flecken an Badstuber, im Gegenzug rammte Pizarro dann seinen Ellbogen in Badstubers Brust. Bewies, dass ein Memminger Brustbein einiges aushalten kann. Wurde zweimal ausgeschimpft von Franck Ribéry und bewies, dass ein Memminger Gemüt durchaus zurückschimpfen kann. Zeigte dann aber auch, dass ein Memminger recht tatenlos zuschaut, wenn Markus Rosenberg loszieht und das 1:1 schießt.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

FC Bayern Muenchen - Werder Bremen

Quelle: dapd

Es wurde ja schon vermutet, dass der Kapitän noch einmal im zentralen Mittelfeld aushelfen muss, wegen allerhand Ausfällen. Weil Toni Kroos doch spielen konnte, aber wieder Linksverteidiger. Hat aber offenbar Lust am Positionswechsel, denn nach acht Minuten dann sogar Aushelfer in der Sturmmitte. War nach einer abgewehrten Ecke als erster ganz vorne. Hielt dann aber doch brav seine Linksverteidiger-Position und machte dort auch eine brave Partie.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Luiz Gustavo

FC Bayern Muenchen - Werder Bremen

Quelle: dapd

Hatte offensichtlich den Auftrag, den schweinsteigeresken Ballverteiler zu mimen. Tat das auch. Jedoch verteilte er die Bälle aus der Mitte heraus immer: nach hinten. Oder: zur Seite. Der vertikale Pass in die Spitze ist ihm fremd und auch sein Spieltempo ist immer gleich: niedertourig im dritten Gang. Verteidigte dann auch sehr niedertourig beim 1:1 von Markus Rosenberg. Am Ende mitgerissen vom Offensivlauf seiner Mitspieler. Bereitete das 4:1 mit einem herrlichen Pass auf Ribéry vor.

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FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

FC Bayern Muenchen - Werder Bremen

Quelle: dapd

Ist ja immer noch der offizielle Schweinsteiger-Ersatz, weil er die Position des verletzten Nationalspielers einnimmt. Kann dem Vergleich mit dem Anführer aber mit seinen 19 Jahren naturgemäß nicht standhalten. Und versucht das auch nicht. Alaba spielte nicht Schweinsteiger, sondern Alaba. Was zur Folge hatte, dass sich da einer immer engagiert der Bremer Defensivfront entgegenstellte. Und nach 22 Minuten das 1:0 vorbereitete: Nutzte die Kontersituation zum richtigen Pass auf Ribéry. Fiel aber sonst zu wenig auf, um seine Auswechslung nach 60 Minuten zu verhindern.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Toni Kroos

FC Bayern Muenchen - Werder Bremen

Quelle: dapd

An diesem eher lauen Herbst-Nachmittag mit langärmeligem Trikot und schwarzen Handschuhen. Was zu denken gab, denn der Brasilianer Luiz Gustavo spielte kurzärmelig ohne Handschuhe. Toni Kroos, ein Warmduscher? Hielt diesem unfairen Vorurteil entgegen, dass er sich im Mittelfeld zumeist erfolgreich in die Zweikämpfe warf. Verhedderte sich aber sehr oft in der Bremer Defensive, weshalb das bayerische Offensivspiel wieder stockte. Nach Alabas Auswechslung eine Planstelle defensiver und sogleich mit dem ersten Pass in die Spitze, in dessen Folge das 2:1 fiel. Hatte Glück, dass ihn Aron Hunt bei dessen Holzfäller-Grätsche nicht übel verletzte. Spielte sogar weiter, was endgültig jeden Warmduscher-Verdacht zunichte machte.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

FC Bayern Muenchen - Werder Bremen

Quelle: dapd

Der schlaue Thomas Müller hatte diesmal einen schlauen Gegenspieler: Aleksandar Ignjovski wusste immer genau so früh wie der Bayern-Stürmer, wohin ein Ball hüpfen würde, welcher Raum nun offen ist, welcher Pass nun der Beste ist. Deshalb tat sich Thomas Müller enorm schwer, wenn er über rechts kam. Wich deshalb bisweilen nach links aus und kam endlich zu Aktionen. Rückte dann in die Mitte und holte sogleich den wichtigen Elfmeter zum 2:1 heraus.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Franck Ribéry

FC Bayern Muenchen v SV Werder Bremen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Es heißt ja immer, Franck Ribéry braucht Spaß für sein Spiel. Doch wie zuletzt verkörperte der Franzose nicht nur den lustigsten Dribbler im Team, sondern auch den hartnäckigsten Meckerer. Debattierte viel zu häufig mit seinen Mitspielern nach jedem Ball, der nicht so gespielt wurde, wie er wollte. Als dann David Alaba den Ball so spielte, wie es seiner Dribbel-Hoheit genehm war, haute er ihn auch gleich zum 1:0 neben den Innenpfosten. Legte zunehmend seine Mecker-Aura ab und führte am Ende den bayerischen Sturmwirbel an. Schoss das Tor zum 3:1, provozierte den Elfmeter zum 4:1.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Gomez

FC Bayern Muenchen v SV Werder Bremen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wo ist nur der Mario Gomez, der Strafraumgespenst-gleich immer dort stand, wohin der Ball kam, sich gegen jeden Abwehrschrank durchsetzte, und die Bälle todsicher im Tor unterbrachte? Diesmal stellten Naldo und Andreas Wolf das Gespenst. Womit der praktisch total aus dem Spiel verschwand und kaum zu sehen war, außer wenn er mal wieder den Ball verlor. Seine erste gute Aktion war die Vorlage zum 2:1 nach 68 Minuten. Das ist dann: effektiv. Einen eigenen Torerfolg verweigerten ihm danach nur der Linienrichter (Abseits!) und Frank Ribéry.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben

Munich's Robben scores against Werder Bremen during their German Bundesliga first division soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Über eins muss sich der FC Bayern keine Sorgen machen: Das Selbstvertrauen von Arjen Robben. Der Niederländer kam nach einer Stunde und als es acht Minuten später Elfmeter gibt, wer steht da zum Schuss? Klar: Arjen Robben. Der Niederländer verwandelte sicher und jubelte derart verbissen, als hätte er es damit all seinen Kritikern endgültig gezeigt. Dann der nächste Elfmeter, wieder Robben, wieder Tor. Und der Jubel? Entspannt. Dribbelte dann einmal vier Bremer aus, und die Zuschauer johlten wie im Zirkus.

© sueddeutsche.de/jbe/mikö
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