FC Bayern in der Einzelkritik:Arme Säue in der Münchner Kälte

Mario Mandzukic friert beinahe fest, erzielt aber zwei Treffer. Manuel Neuer gewinnt den Wettbewerb um die ärmste Sau des Nachmittags ganz knapp. Franck Ribéry läuft, als würde er vor einer Horde französischer Polizisten flüchten. Der FC Bayern beim 2:0 gegen Greuther Fürth in der Einzelkritik - ohne Pep Guardiola.

Aus dem Stadion von Jürgen Schmieder

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FC Bayern in der Einzelkritik:Manuel Neuer

Bayern Muenchen - Doha Training Camp Day 7

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mario Mandzukic friert beinahe fest, erzielt aber zwei Treffer. Manuel Neuer gewinnt den Wettbewerb um die ärmste Sau des Nachmittags knapp gegen Philipp Lahm und David Alaba. Franck Ribéry läuft, als würde er vor einer Horde französischer Polizisten flüchten. Der FC Bayern beim 2:0 gegen Greuther Fürth in der Einzelkritik - ohne Pep Guardiola.

Aus dem Stadion von Jürgen Schmieder

Manuel Neuer: Die ärmste Sau an diesem Nachmittag. Musste bei Minus sechs Grad in kurzen Hosen herumstehen und darauf hoffen, dass der Ball wenigstens ein paar Mal in seine Nähe kommen würde. In der ersten Halbzeit kam das Spielgerät fünf Minuten und 31 Sekunden lang nicht einmal in seine Platzhälfte. Hüpfte, rieb sich die Hände, ruderte mit den Armen, machte Sprints. Es half nichts, es war einfach saukalt. Hüpfte in der zweiten Halbzeit im Takt mit den Fangesängen, was den Anhängern auf der Nordtribüne überaus gut gefiel. Könnte so noch Publikumsliebling werden.

(Archivbild)

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FC Bayern in der Einzelkritik:Philipp Lahm

FC Augsburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Philipp Lahm: Die zweitärmste Sau an diesem Nachmittag. Weil seine Kollegen dauernd nach vorne rannten, leistete er Kollege Neuer ein wenig Gesellschaft. Unterhielt sich mit Neuer, einmal hatte es gar den Anschein, als würden sie Schnick-Schnack-Schnuck spielen. (Es sah so aus, als hätte Lahm mit "Stein" gewonnen). Spielte wohl deshalb einen Rückpass auf Neuer, damit der wenigstens einmal den Ball berührte. Fand sich danach wieder mit seiner Roll als arme Sau ab.

(Archivbild)

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FC Bayern in der Einzelkritik:Daniel van Buyten

FC Bayern München - SpVgg Greuther Fürth

Quelle: dpa

Daniel van Buyten: Präsentierte ungefähr 30 Mal den gleichen Laufweg und wirkte dabei wie der Eisbär im Münchner Zoo, der auch den ganzen Tag die gleiche Strecke immer und immer wieder abläuft. Eilte bei jedem Eckball und Freistoß seiner Elf nach vorne, lief in Richtung des ersten Pfostens und spurtete anschließend wieder zurück an die Mittellinie. Schaffte allein damit vier Kilometer. Nahm es ansonsten wohlwollend hin, defensiv ohne Aufgabe zu sein und deshalb auch keinen Fehler machen zu können.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Dante

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Quelle: AFP

Dante: Ebenfalls eine recht arme Sau an diesem Nachmittag, weshalb er beschloss, sich und seine Kollegen ein wenig wachzurütteln und aufzuwärmen. Hob zu Beginn der zweiten Halbzeit das Abseits auf, weshalb Fürth tatsächlich zu so etwas kam, das den Begriff "Torchance" verdient. Eilte sogleich zurück und klärte mit einer formschönen Grätsche. Das war das Signal an die Kollegen, defensiv aufmerksamer zu sein und vor allem vorne noch ein Tor zu schießen. So gesehen hat er alles richtig gemacht.

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FC Bayern in der Einzelkritik:David Alaba

FC Bayern Muenchen v SpVgg Greuther Fuerth - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

David Alaba: Hatte keine Lust darauf, einen Arme-Sau-Nachmittag zu verleben wie seine Defensiv-Kollegen. Rannte deshalb immer wieder nach vorne, um mit Kollege Ribéry zu kombinieren. Hatte nur das Problem, dass Ribéry bei seiner Ankunft meist schon wieder weg war. Bekam deshalb kaum Zuspiele und musste sich von Ribéry darauf hinweisen lassen, dass sein Timing bei den Vorstößen so schlecht war wie die Witze von RTL-Komikern. Zog sich deshalb zurück und wurde zur armen Sau.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Javi Martínez

FC Bayern München - SpVgg Greuther Fürth

Quelle: dpa

Javi Martínez: Gab unter der Woche in einem Interview an, Angst vor dem Wechsel nach München gehabt zu haben. Er habe niemanden gekannt, sei der deutschen Sprache nicht mächtig gewesen und habe sich in einer unbekannten Umgebung zurechtfinden müssen. Habe dann festgestellt, dass es sich beim FC Bayern weniger um einen Verein oder ein Fußball-Unternehmen handele, sondern um eine Familie. Fühlt sich pudelwohl in München, lässt sich gerne von seinem Bruder durch die Stadt kutschieren und ist stolz auf die Model-Karriere seiner Freundin. Warum es lohnt, derart ausgiebig über den Gemütszustand zu schwandronieren? Ganz einfach: Sportlich war von Martínez kaum etwas zu sehen an diesem Nachmittag.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

FC Bayern München - SpVgg Greuther Fürth

Quelle: dpa

Bastian Schweinsteiger: Präsentierte eine modische Kombination, die eigentlich nur auf dem Catwalk der Berliner Fashion Week zu sehen sein dürfte: halblange Unterziehhose, kurze Hose darüber, langes Unterziehhemd, kurzes Leibchen darüber. Dazu rote Handschuhe, knallgelbe Treter und ein flotter Seitenscheitel. Warum es lohnt, derart ausgiebig über den textilen Offenbarungseid zu schwandronieren? Ganz einfach: Sportlich war von Schweinsteiger kaum etwas zu sehen an diesem Nachmittag.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Toni Kroos

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Quelle: AFP

Toni Kroos: Betrachtet das Leben und seinen Beruf so gelassen wie eine Hindu-Kuh. Wenn ihn Kollege Ribéry anbrüllt, weil er einen Freistoß zu langsam ausführt, dann lächelt er ebenso wie nach einem äußerst misslungenen Schuss. Lenkt das Spiel seiner Elf so umsichtig wie der Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes. Streut hin und wieder einen Hackentrick, ein sehenswertes Zuspiel oder einen Schuss ein. Viel interessanter als das, was er macht, sind die Sachen, die er nicht macht. Das sind: Fehlpässe spielen, im Zweikampf unterliegen, beim Dribbling den Ball verlieren. Ging nach 69 Minuten vom Feld, setzte sich zu Jupp Heynckes und bildete mit dem Trainer ein gelassenes Duo.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Franck Ribéry

FC Bayern Muenchen v SpVgg Greuther Fuerth - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Franck Ribéry: Muss sich im Juni vor Gericht verantworten - laut L'Équipe drohen ihm und Karim Benzema im schlimmsten Fall eine Gefängnisstrafe von drei Jahren. Betete wie immer vor dem Spiel, rannte dann so viel und so schnell, als würde er vor einer Horde französischer Polizisten flüchten. Stets präsent, aktiv und kreativ - in manchen Situationen einfach ohne Glück oder Anspielpartner. War deshalb von der 20. Minute an schlecht gelaunt. Darf sich nun ein paar Tage mit der Anklage beschäftigen. Ist die französische Justiz ganz gemein, könnte sie die Strafe umwandeln - in einen Dreijahresvertrag für Ribéry bei Greuther Fürth.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller

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Quelle: AFP

Thomas Müller: Wirkt nicht so kraftvoll und elegant wie Kollege Ribéry, agiert aber nicht minder spektakulär und effizient. Bereitete den Führungstreffer mit einem feinen Volleyzuspiel vor, präsentierte dann eine sehenswerte Kombination mit Toni Kroos, die Mandzukic unerklärlicherweise nicht verwerten konnte. Ist stets anspielbar und in der Lage, auch schwierige Zuspiele zu verarbeiten - nicht immer elegant, aber stets effizient. Ging nach 70 Minuten für Robben vom Feld, muss jedoch nicht fürchten, dass dieser Tausch irgendeine Symbolik haben könnte.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Mandzukic

FC Bayern München - SpVgg Greuther Fürth

Quelle: dpa

Mario Mandzukic: Bewegte sich zunächst nur, wenn seine Füße am Boden festzufrieren drohten. Schoss dann aus vier Metern einen Fürther Gegenspieler an. Nahm später eine Müller-Vorlage direkt und hatte Glück, dass der gegenerische Keeper Wolfgang Hesl am Boden festgefroren war. Vergab danach grotesk aus vier Metern und versagte damit der schönen Kombination zwischen Müller und Kroos den Abschluss. Prüfte in der zweiten Halbzeit mit einem beherzten Griff die Funktionstüchtigkeit der Rasenheizung. Erkannte dadurch, dass er gar nicht festfrieren kann. Lief deshalb auch nicht mehr. Schoss aber noch ein Tor.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Jupp Heynckes

FC Bayern München - SpVgg Greuther Fürth

Quelle: dpa

Jupp Heynckes: Schlenderte vor dem Spiel recht entspannt durch die Katakomben der Arena in Fröttmaning. Stand dann beim Aufwärmen entspannt an der Seitenlinie und unterhielt sich prächtig mit jedem, der da vorbeikam. Setzte Arjen Robben und Mario Gomez auf die Bank, berief Claudio Pizarro und Luiz Gustavo nicht einmal in den Kader. Gab während der Partie hin und wieder taktische Anweisungen, saß ansonsten auf der Bank und betrachtete das Spiel, wie Toni Kroos seinen Beruf betrachtet. Ist keineswegs eine lahme Ente, sondern vielmehr eine entspannte Hindu-Kuh.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Xherdan Shaqiri

FC Basel vs FC Bayern Munich

Quelle: dpa

Xherdan Shaqiri: Hatte am Ende der Rückrunde gesagt, recht zufrieden zu sein mit seinen Einsatzzeiten beim FC Bayern. Kann sich darauf verlassen, beinahe jedes Mal eingewechselt zu werden und für spritzige Kreativität sorgen zu dürfen. Präsentierte sich spritzig, aber nicht kreativ.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Arjen Robben

FC Bayern München - SpVgg Greuther Fürth

Quelle: dpa

Arjen Robben: Hatte unter der Woche verkündet, sich auf einem guten Weg zu befinden und sich keineswegs hintenan stellen zu wollen. Musste dann beim Blick auf die Startelf erkennen, dass ihn Trainer Jupp Heynckes sehr wohl hintenan stellte. Kam nach 70 Minuten für Müller und versuchte beinahe krampfhaft, sich für mehr Spielzeit zu empfehlen. Das gelang ihm nicht wirklich.

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FC Bayern in der Einzelkritik:Mario Gomez

FC Bayern München - SpVgg Greuther Fürth

Quelle: dpa

Mario Gomez: Kam nach 84 Minuten für Mario Mandzukic, scherzte bei seiner Einwechslung noch mit dem Assistenten. Das war der auffälligste Moment für ihn.

© Süddeutsche.de/mane/ska
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