FC Bayern in der Champions League:Boateng gegen Atlético? Guardiolas Geduld entscheidet

Abschlusstraining FC Bayern München

Jerome Boateng wirkt nach seiner Verletzung wieder erstaunlich fit - klappt es in Madrid?

(Foto: dpa)
  • Bahnt sich da eine Überraschung an? Bei den Bayern könnte mit Jerome Boateng der wichtigste Abwehrmann in Madrid zurückkehren.
  • Der Wechsel von Mats Hummels wird immer wahrscheinlicher.

Von Claudio Catuogno, Madrid

Spielt Jérôme Boateng? Von Anfang an? An diesem Mittwoch schon, im Halbfinal-Hinspiel der Champions League bei Atlético Madrid? Jedenfalls trug am Dienstag auch der 27 Jahre alte Abwehrspieler, der beim FC Bayern gerade erst wieder ins Training zurückgekehrt ist nach einer Adduktorenverletzung, sein Gepäck durch den Münchner Flughafen. Und die Prognose, die er selbst abgab ("Das entscheide am Ende nicht ich"), unterschied sich doch markant von seinem Statement vor wenigen Tagen ("Das entscheide nur ich"). Ja, wer entscheidet denn nun?

Ganz wohl dürfte Boateng selbst nicht sein bei dem Gedanken, schon wieder als unverzichtbar zu gelten bei den Bayern - die Ungeduld des Trainers Pep Guardiola mit Rekonvaleszenten ist inzwischen ja legendär. Und im Fall einer neuerlichen Verletzung stünde auch die EM in Frankreich auf dem Spiel. Andererseits: Manchmal gehen die Dinge halt schneller als erwartet, Boateng hat hart gearbeitet für eine baldige Rückkehr - und viel auf dem Spiel steht am Mittwochabend ja auch, im berüchtigten Estadio Vicente Calderón.

Nicht nur Thomas Müller erwartet da ein eher dreckiges Spiel: "Da wird es Mätzchen geben, viele Zweikämpfe in der Grauzone, darauf müssen wir eingestellt sein." Nur fünf Gegentore musste Atlético in zehn Champions-League-Spielen hinnehmen, 16 in 35 Ligapartien, "sie stehen sehr kompakt, es ist kompliziert", prophezeite Guardiola. Aber wenn man im Halbfinale steht, "dann hat man ein Ziel", verriet Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor dem Abflug, und es ist jetzt nicht allzu schwer zu erraten, welches Ziel das genau ist: "Das ist das Finale."

Manchmal gehen die Dinge schneller als erwartet - das gilt auch für einen anderen deutschen Nationalverteidiger, der die Bayern überraschend nach Madrid begleitet hat. Nicht persönlich - aber als Thema. Mats Hummels, 27, dürfte im kommenden Jahr der Mann an Boatengs Seite sein, das haben sowohl Rummenigge als auch sein Dortmunder Kollege Hans-Joachim Watzke innerhalb weniger Stunden in seltenem Einklang angedeutet; zunächst Watzke in einer Gesprächssendung bei Sky, dann Rummenigge am Münchner Airport. Falls Hummels den BVB im Sommer verlasse, sagte Watzke, dann erwarte er, dass es "Richtung Bayern München gehen" wird, zurück zum Klub seiner Jugend, mit dem Hummels "noch nicht fertig" sei.

(Laut Sport-Bild soll er den BVB schon über seinen Wechselwunsch informiert haben.

) Dass "sein Vater, seine Mutter, sein Bruder in München wohnen, seine Frau aus München ist, er selbst Münchner ist - da kommt schon eine Menge an Komponenten zusammen", hat Watzke erkannt. Rummenigge wiederum sagte, er könne "grundsätzlich bestätigen, was Herr Watzke gesagt hat: Mats befasst sich mit dem FC Bayern". Aber jeder Transfer sei "ein Drei-Parteien-Geschäft", man müsse "Respekt vor dem laufenden Vertrag haben und vor unserem ordentlichen Verhältnis zu Borussia Dortmund". Wie dieses Verhältnis im konkreten Fall erhalten bliebe, das wiederum deutete Watzke an. Für Hummels, noch bis 2017 an den BVB gebunden, müsse Bayern "richtig tief in die Taschen fassen".

Aber Münchner Taschen sind tief - und es bestünde ja auch die Möglichkeit, einen Teil der Ablöse nicht in Euro aufzuwiegen, sondern in Mario Götze. Oder? Auch das bestätigte Watzke: "Käme Mario auf den Markt und bekämen wir dann die Signale, dass er Interesse hat, zu uns zurückzukehren, dann würden wir darüber diskutieren." Käme, würde - den Konjunktiv hätte Watzke auch weglassen können, denn die Signale, dass Götze über eine Rückkehr nachdenkt, gibt es ja längst. Und diskutiert wird auch. Aber aus Respekt vor Götzes laufendem Vertrag und dem ordentlichen Verhältnis mit Bayern München muss man das wohl so sagen.

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