FC Bayern:Guardiola grübelt über Ribéry und Götze

Juventus  v FC Bayern Muenchen  - UEFA Champions League Round of 16

Pep Guardiola: Hat's nicht immer leicht. Dafür aber Schnee.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Von Jonas Beckenkamp

Den Winter-Einbruch in München haben sie beim FC Bayern mit Fassung ertragen, das Wetter gehört ja zu den Dingen, die selbst der Fußball-Rekordmeister nicht beeinflussen kann. In anderen Belangen glauben sie an der Säbener Straße sehr wohl an ein Mitspracherecht.

Das Thema Videobeweis im Fußball zum Beispiel hob Karl-Heinz Rummenigge vor dem Heimspiel gegen Mainz persönlich auf die Agenda. Im Vorwort des Stadionhefts ließ der Vorstandschef die Bayern-Familie wissen: "Es ist ein Punkt erreicht, an dem es nicht mehr akzeptabel ist, dass ein einziger Mann exklusiv Entscheidungen trifft, die ausschlaggebend sind für Erfolg, für Image, für viele Millionen Euro."

Das Spiel solle damit "ein Stück fairer und seriöser" werden

Nun ist es nicht so, dass die Bayern derzeit akut von Fehlurteilen der Schiedsrichter betroffen wären, aber für das große Ganze wirft sich Rummenigge eben gern in den Ring. Seine Forderung: Der Videobeweis soll endlich her, am besten in Kombination mit einer Art "Supervisor", der zoff-trächtige Szenen an einem Bildschirm überprüfen kann. Ähnlich wie im Tennis könne dann jedes Team zweimal pro Halbzeit Entscheidungen prüfen lassen. Das Spiel solle damit "ein Stück fairer und seriöser" werden, wünscht sich Rummenigge.

Der FC Bayern aber würde seine Partien derzeit wohl auch gewinnen, wenn sich die Schiri-Zunft ganz unseriös gegen ihn verschwören sollte. Bis es mit der technischen Unterstützung für die Referees in der Bundesliga soweit ist, wird der Schnee an der Säbener Straße geschmolzen sein - und Trainer Pep Guardiola ("Es ist mein drittes Jahr hier, ich habe schon Schnee gesehen") längst das britische Sauwetter genießen.

"Sie haben viel Dynamik und spielen mit sehr viel Intelligenz"

Zunächst gilt dessen Fokus aber dem Duell mit Mainz. Einem Team, das der Katalane beim Pressegespräch gewohnt euphorisch groß redete: Mainz sei "Vierter und eine starke Mannschaft", erklärte Guardiola, was nicht ganz stimmte: Tatsächlich liegt der FSV auf Platz fünf. Dennoch: "Sie haben viel Dynamik und spielen mit sehr viel Intelligenz", merkte Guardiola wahrheitsgemäß an.

Spiele gegen Mainz sieht der Bayern-Coach seit den Duellen mit dem damaligen 05-Trainer Thomas Tuchel als besondere Herausforderung an, denn meistens lässt sich dieser Gegner mehr einfallen als andere in der Liga. Ob er dem Mainzer Verdichtungsfußball mit den Rückkehrern Franck Ribéry und Mario Götze in der Startelf begegnen möchte, wollte der ernst dreinschauende Trainer nicht verraten: "Franck war acht Monate verletzt, Mario vier. Sie sind noch nicht in bester Verfassung, aber sie brauchen Minuten", sagte Guardiola, womit er sein Dilemma klar umriss: Es fehlt in diesen wichtigen Wochen die Zeit zur sanften Wiedereingewöhnung.

Einem anderen Rückkehrer widmete Guardiola herzliche Worte - Uli Hoeneß wird nach der Haftentlassung ja erstmals im Stadion erwartet. "Ich freue mich sehr für ihn. Und auch für seine Frau Susi und seine Familie", befand Guardiola. Ein bisschen Wärme muss auch im Winter sein.

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