FC Bayern gewinnt Testturnier: Eine Mannschaft, die aussieht wie eine Stammelf

Mario Mandzukic (rechts) lässt sich von Xherdan Shaqiri (links) and David Alaba für seinen Siegtreffer feiern.

(Foto: dpa)

Pep Guardiola verzichtet auf große Überraschungen und gewinnt mit dem FC Bayern das Vorbereitungsturnier gegen Manchester City mit 2:1. Es dauert, bis der Meister zum Erfolg kommt, Mario Mandzukic und Thomas Müller treffen. Das Ende des Personalchecks wird die Partie wohl nicht eingeläutet haben: Es gibt da einen Spieler, der noch gar nicht vorgespielt hat.

Bastian Schweinsteiger trabte über den Platz, er lächelte, sehr lange sogar, und dafür hatte er natürlich sehr gute Gründe. Erstens war dieser Donnerstagabend der Abend seines 29. Geburtstags, Tausende Menschen sangen ein Liedchen. Zweitens wusste Schweinsteiger, dass er gleich in der Startelf stehen werde, in einem Testspiel, aber immerhin. Und drittens wusste er, auf welcher Position er spielen werde. Auf der vor der Abwehr, auf der Sechs. Auf seiner Position.

In den ersten Wochen beim FC Bayern hat Pep Guardiola viel mit der Aufstellung experimentiert, doch im Verein gab es auch Stimmen, die betonten, dass es das größte Experiment für den neuen Trainer sein werde, alle bei Laune zu halten. Dass zum einen zwar (fast) alle Spieler gebraucht werden, in diesem Jahr nach dem Gewinn von Meisterschaft, Pokal und Champions League. Dass zum anderen die Spieler aber auch gerne irgendwann einmal wissen wollen, woran sie sind. Am zweiten Tag dieses Vorbereitungsturniers in der Arena in Fröttmaning am Donnerstag gegen Manchester City stellte Guardiola erstmals elf Spieler auf, die zusammen doch sehr aussahen wie eine Stammelf, die es ja eigentlich nicht mehr geben soll. Was mindestens genauso wichtig war wie das Ergebnis; der FC Bayern gewann 2:1 (0:0).

Da über die Bayern-Aufstellung zuletzt so viel geredet wurde, bitteschön: Im Tor Neuer, als Außenverteidiger Alaba (links) und Lahm (tatsächlich: rechts), in der Innenverteidigung Dante und Martínez. Davor eben Schweinsteiger als hintere Spitze des Mittelfelddreiecks, dazu Thiago und Kroos. Außen Ribéry (links) und Robben, in der Mitte Müller. Wobei die drei Letzteren häufig rochierten, gerade Robben zog es oft auf die Position in der Mitte.

Der FC Bayern hat viel Ballbesitz

Dieses Team beherrschte die ersten Minuten gegen Manchester, das ohne viele vermeintliche Stammkräfte antrat. Der FC Bayern setzte die Gäste früh unter Druck, attackierte an deren Strafraum, ließ dem Gegner in der ersten halben Stunde nie Zeit für ein strukturiertes Aufbauspiel. Nach nicht einmal 75 Sekunden flankte Arjen Robben von rechts auf Franck Ribéry, Manchesters Ersatztorwart Castel Pantilimon parierte den Schuss des Franzosen.

Den FC Bayern, wie ihn sich Guardiola vorstellt, soll auszeichnen, dass die Mannschaft viel Ballbesitz hat, nie aber lange ein einzelner Spieler. Es war in den ersten Minuten gerade diese Geschwindigkeit im Passspiel, mit der die Mannschaft die Gäste überforderte. Nach einer Flanke von Kapitän Philipp Lahm (aus einer halbrechten zentralen Position) schoss Ribéry den Ball per Direktabnahme aufs Tor - und knapp vorbei (5.).

In der 29. Minute hatten Robben und Schweinsteiger innerhalb weniger Sekunden erneut die Chance auf die Führung, beide vergaben. Dann nahm sich der FC Bayern eine kleine Pause, zog sich ein paar Meter zurück. Und plötzlich hatte Manchester die eine oder andere Gelegenheit. In der Fläche des Spielfeldes vor der Viererkette, dort also, wo unter Guardiola nur noch ein Spieler auf der Position sechs spielt, ergaben sich Lücken, und die nutzten die Gäste.

In der zweiten Hälfte spielt Lahm wieder im Mittelfeld

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit vertraute Guardiola seiner Startelf, doch besser wurde es erst einmal nicht. Im Gegenteil. Nun offenbarten sich auch zwischen den Innenverteidigern Martínez und Dante Räume, in die Manchester immer wieder hinein spielte. Neuer musste erneut einen Kopfball von Negredo abwehren (54.). Anschließend wechselte Guardiola munter ein und aus, unter anderem musste Kroos nach einem Tritt auf den Fuß ausgetauscht werden. Der FC Bayern wirkte jetzt müde. In der 61. Minute etwa lieferte sich Martínez ein Laufduell mit Negredo, er verlor es, Neuer hatte gegen den Schuss keine Chance. 0:1. Direkt danach wurde Schweinsteiger ausgetauscht.

Im Mittelfeld, in dem nun Lahm wieder im zentralen Dreieck spielte, war durch die frischen Spieler zwischenzeitlich mehr Bewegung, der FC Bayern erspielte sich Chancen und verwertete sie jetzt auch. Zunächst traf Thomas Müller per Handelfmeter (61.), zwölf Minuten später köpfelte der eingewechselte Mario Mandzukic den Ball nach einer Flanke von Müller ins Tor.

Das Ende der Experimente wird diese Partie bestimmt nicht gewesen sein, weiter geht es am Montag im Pokal beim BSV Schwarz-Weiß Rehden. Außerdem gibt es da ja noch einen Mann, mit dem Guardiola überhaupt noch nicht experimentieren konnte. Noch hat der Trainer auch nicht angekündigt, was er mit diesem Mann vorhat; an diesem Freitag soll der lange verletzte Zugang angeblich erstmals mit der Mannschaft trainieren. Am Donnerstag saß er auf der Tribüne, die Fans bildeten eine lange Schlange für ein Foto. Sie erhoffen sich einiges von diesem Mario Götze.