FC Bayern gegen MLS-All-Stars:Volksbelustigung mit Weltmeistern

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In der USA wird das Testspiel gegen die Bayern groß zelebriert.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der FC Bayern München tritt mit den Nationalspielern gegen die MLS-All-Stars an. Die Weltmeister sind beim Gaudikick aber nur Einwechselspieler - denn ihr Urlaub hat Spuren hinterlassen.

Von Jürgen Schmieder, Portland

Pep Guardiola hob die Hand und schob Daumen und Zeigefinger zusammen. Mit dieser Geste deutete er die Intensität der jüngsten sportlichen Aktivitäten jener Akteure an, die erst an diesem Mittwoch nach Portland reisen, um mit dem FC Bayern an der Partie gegen eine Auswahl der nordamerikanischen Profiliga MLS teilzunehmen.

Die weitere Interpretation der Geste: Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer, Philipp Lahm, Jérôme Boateng, Thomas Müller, Mario Götze, Arjen Robben und Dante - jene acht Münchner, die im WM-Halbfinale standen - haben sich in ihrem dreiwöchigen Urlaub nur dann bewegt, wenn sie sich in der Sonne vom Bauch auf den Rücken drehten.

"Sie müssen auch einmal an etwas anderes denken als an Fußball, das haben sie sich verdient", sagte Guardiola: "Außerdem werden sie zwölf Stunden im Flugzeug unterwegs sein. Wir werden sie einsetzen, das gebietet der Respekt vor unseren Gastgebern, wir werden aber kein Risiko eingehen. Ich glaube nicht, dass sie mehr als 15 Minuten auf dem Feld stehen. Es sollen die auflaufen, die ein paar Wochen trainiert haben und sich in Matchform befinden." Für die WM-Starter beginnt die Rückkehr in den Bayern-Betrieb erst jetzt - mit dem Flug München-Portland.

Null sportliche Bedeutung

Mit der Geste hätte Guardiola auch verdeutlichen können, welche sportliche Bedeutung er dieser Partie in der Nacht zum Donnerstag (live bei Kabel eins von 3:45 bis 5:45 Uhr) zuschreibt. Natürlich sprach er immer wieder davon, wie froh er sei, in den USA zu sein, welch grandiose Entwicklung der Fußball hier genommen habe und wie sehr sich die Bayern über das Interesse in der Stadt freuten. Allerdings war zwischen all den Floskeln herauszuhören, dass der FC Bayern diese Begegnung eher als Mischung aus Gaudi-Kick und Marketingmaßnahme denn als Härtetest betrachtet.

Das ist zunächst einmal verständlich, schließlich dienen All-Star-Spiele in amerikanischen Sportarten eher der Volksbelustigung als ernsthaftem Kräftemessen. So auch in der MLS: 2013 gab es ein lockeres 3:1 gegen den AS Rom, zuvor ein 3:2 gegen den FC Chelsea. Nur 2011 spielte Manchester United den Spielverderber und gewann 4:0.

Die Fans sollen die Stars bejubeln

Das wurde in den USA nicht geschätzt, eine Demütigung der Heimelf gehört nicht zum Selbstvermarktungsplan. Die Fans sollen die Stars bejubeln, wenn auch nur für ein paar Minuten. Zum Kader des FC Bayern gehören 14 Spieler, die in Brasilien dabei waren. Die Liste der MLS-Spieler umfasst acht WM-Teilnehmer. Aus Marketinggründen, das zeigt das gewaltige Interesse in Portland, lohnt sich die Reise für den FC Bayern. Bleibt die Frage, wie sich dieser strapaziöse Trip sportlich auswirken wird?

Nach dem Showspiel in Portland beginnt das Pflichtprogramm: Am 13. August tritt der FC Bayern zum Supercup in Dortmund an, nur vier Tage später findet das DFB-Pokal-Spiel bei Preußen Münster statt, am 22. August folgt der Liga-Auftakt gegen Wolfsburg. Diesen Termin hätten sie gerne um eine Woche nach hinten verlegt, ein Antrag scheiterte jedoch am Votum der anderen Vereine. Das wird beim FC Bayern als Undankbarkeit gewertet, tritt der Klub in den USA doch nicht nur als Botschafter seiner selbst auf, sondern einer kompletten Liga.

Die könnte sich am Ende über zusätzliche Einnahmen aus TV-Verträgen im Ausland freuen. Das Einzige, was man wohl aus dieser Partie lesen kann: Viele, die in Portland bei Anpfiff auf dem Feld stehen, dürfen sich Hoffnungen auf einen Einsatz gegen Dortmund machen. Bei den WM-Halbfinalisten hingegen werde es laut Guardiola noch Wochen dauern, bis sie fit sind.

Doch, und das dürfte die Konkurrenten beunruhigen, die auf einen Fehlstart oder eine knifflige Nach-WM-Saison für den FC Bayern hoffen: Auch die Startelf für Mittwoch liest sich nicht nur konkurrenzfähig, sondern bärenstark.

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