FC Bayern:Erinnerungen an 2013

Bayern Muenchen v FC Schalke 04 - DFB Cup Quarter Final

Er habe "das gleiche Gefühl wie damals" im Triple-Jahr, sagt Franck Ribéry.

(Foto: Hassenstein/Getty Images)

Der formstarke FC Bayern will trotz seiner drückenden Überlegenheit beim 5:1 im Hinspiel gegen den FC Arsenal auch beim Rückspiel in London wachsam bleiben - denkt vor der Partie aber schon an weitere Großtaten in der Champions League.

Unter anderen Umständen wäre diese kleine Nachricht eine ziemlich große Nachricht gewesen: Mesut Özil wird im Champions-League-Rückspiel gegen den FC Bayern fehlen. Schon am vergangenen Wochenende hatte der deutsche Spielmacher des FC Arsenal beim Spiel in Liverpool krankheitsbedingt passen müssen, und laut der neuesten Nachrichten aus England wird Özil nun auch gegen die Münchner noch nicht einsatzfähig sein. Das hätte - unter anderen Umständen, wie gesagt - eine schöne Spekulationsstory ergeben können: Kann der FC Arsenal die Bayern auch ohne Özil aus dem Wettbewerb werfen? Oder würde Özil vielleicht doch heimlich gesund werden und dann - Überraschung, Überraschung! - plötzlich in Arsenals Startelf auftauchen?

Nun leidet die schöne Story halt ein bisschen darunter, dass dieses Duell im Grunde längst entschieden ist. Natürlich haben die Münchner in Person von Karl-Heinz Rummenigge am Montag pflichtgemäß darauf hingewiesen, dass man "keinen Betriebsausflug" mache; die Tür sei zwar "auf", meinte der Vorstandschef vor dem Abflug nach London, "aber wir müssen jetzt noch seriös und respektvoll durchgehen". Allerdings vermag sich niemand vorzustellen, dass der FC Bayern in einem Achtelfinal-Rückspiel einen 5:1-Vorsprung noch hergibt; und erst recht vermag sich das keiner vorzustellen, der die Bayern und den FC Arsenal zuletzt spielen sah. Die Bayern erinnern sich selbst gerade ein bisschen ans Frühjahr 2013; das war jenes Frühjahr, dem ein paar Wochen später das Triple folgte. Er habe "das gleiche Gefühl wie damals", hat Franck Ribéry gerade gesagt, man habe "ein gutes Team, viele große Spieler und mit Carlo Ancelotti einen Trainer, der das sehr gut macht". Der FC Arsenal erinnert dagegen an den FC Arsenal der Jahre 2016, 2015, 2014, 2013 etc. ... - eine gute Elf klar, mit feinen Füßen, aber was Großes gewinnen? Die doch nicht!

Ancelotti weiß, wie das ist: einen Vorsprung zu verspielen

"Es gab leider schon Mannschaften, die so große Rückstände aufgeholt haben. Ich möchte mich nicht einreihen in die Gruppe derer, die so was mal vergeben haben", hat Mats Hummels am Dienstag gesagt. Es spricht für die Bayern, dass sie ihre Dienstreise mit dem gebotenen Ernst angehen, und zur Schärfung der Sinne wird Trainer Ancelotti vielleicht sogar von zwei schwarzen Nächten erzählen, die er einst erlebte. 2004 schied er mit dem AC Mailand im Viertelfinale nach einem 4:1-Heimsieg gegen Deportivo La Coruña aus; in Spanien setzte es ein 0:4. Ein Jahr später folgte jenes legendäre Finale, als Ancelottis Milan zur Pause scheinbar uneinholbar 3:0 gegen den FC Liverpool führte, der die Partie nach einer furiosen Aufholjagd schließlich im Elfmeterschießen noch gewann.

Auf umfangreiche Rotationen wird Ancelotti demnach wohl verzichten, es wäre trotz des hohen Vorsprungs das falsche Signal für ein K.-o.-Spiel in der Champions League. Der Trainer benannte am Montagabend lediglich Rafinha als Stellvertreter für Philipp Lahm, der wegen einer Gelbsperre fehlt. "Wir müssen in der ersten Viertelstunde zeigen, dass für Arsenal an die nächste Runde nicht zu denken ist", gibt Lahm den Kollegen als Arbeitsauftrag mit, "es muss gleich klar sein: Der FC Bayern kommt hier eine Runde weiter."

Falls nicht, wäre das 5:1 im Hinspiel das letzte Champions-League-Spiel in Lahms Karriere gewesen - aber das vermag sich erst recht niemand vorzustellen.

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