FC Bayern Einzelkritik:"Klinsmann raus!"

Die Fans des FC Bayern deuteten an diesem Samstag eindeutig an, wer ihre Lieblinge sind - und wer nicht. Die Münchner Spieler in der Einzelkritik.

Johannes Aumüller, Fröttmaning

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Jürgen Klinsmann

Niemand skandierte "Breitner, Breitner", niemand "Henke, Henke", niemand "Scholli, Scholli", und noch nicht einmal jemand "Hitzfeld, Hitzfeld". Aber viele skandierten "Klinsmann raus, Klinsmann raus".

Klinsmann wäre nicht Klinsmann, wenn er nicht in diesem Spiel, das sein Abschiedsspiel hätte werden können, erneut einen Rasierklingen-Tanz hingelegt hätte: drei Wechsel im Vergleich zum Barcelona-Spiel, mit Sosa, Lell und Ottl, dafür ohne Podolski und mit nur einem echten Stürmer gegen Frankfurt - das hätte leicht ins Auge gehen können. Ging es zwar nicht - aber am Ende skandierten einige Fans immer noch "Klinsmann raus."

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Hans-Jörg Butt

"Michael Rensing, Michael Rensing", skandierte die Bayern-Fankurve, es war zu Spielbeginn nach "Klinsmann raus, Klinsmann raus" ihr beliebtester Ruf. Alle hatten erwartet, dass Rensing nach dem 0:4 in Barcelona ins Bayern-Tor zurückkehren würde, doch Klinsmann stellte erneut Hans-Jörg Butt auf.

Der sorgte dann dafür, dass der Ruf nach Rensing bald verstimmen könnte - einige riefen gar "Buttbuttbutt". Spielte fehlerlos, was bei den harmlosen Frankfurtern allerdings auch keine Kunst war.

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Christian Lell

Die gute Nachricht für Lell: Niemand skandierte "Massimo Oddo, Massimo Oddo", obwohl auf der rechten Verteidigerposition alle den Italiener und nicht Lell erwartet hatten. Die schlechte Nachricht für Lell: Ab und an hätte es durchaus gute Gründe gegeben, den Namen des Italieners zu skandieren.

So wie es bei einer Niederlage auch Gewinner gibt, gibt es bei einem Sieg auch Verlierer: Lell war mal wieder einer der schwächeren Bayern, er hatte wohl aus der Barcelona-Partie noch in Erinnerung, dass man als Christian Lell gemeinhin zehn bis 15 Meter vom Gegenspieler wegsteht - egal, ob der Gegenspieler Messi oder Korkmaz heißt. Dafür zeigte er nach vorne aber zwei schöne Aktionen.

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Lucio

Ihn hatte es wohl nachhaltig getroffen, dass er gegen Barcelona nicht mitwirken konnte. Agierte deshalb bisweilen so engagiert, als spiele er nicht gegen die Frankfurter Angreifer Liberopoulos und Meier, sondern gegen Messi und Eto'o.

Das hatte einige gelungene Aktionen zur Folge (wie sein Kopfball zum 3:0), aber auch ein paar Schnitzer und unpräzise Abspiele. Verstand irgendwann, dass er ja noch am Dienstag gegen Messi und Eto'o spielen kann und schaltete einen Gang zurück. Wurde dann ausgewechselt - was der Brasilianer gemeinhin als Blasphemie deutet.

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Martin Demichelis

Spielte von Beginn an so, als spiele er gegen Liberopoulos und Meier. Erlebte deshalb einen gemütlichen Nachmittag. Der Argentinier muss sich ja auch nicht sorgen, dass irgendwer irgendwann mal "Breno, Breno" skandieren könnte.

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Zé Roberto

Musste auf der von ihm wenig geliebten Linksverteidiger-Position fremdgehen - trat aber so auf, als spiele er dort, wo er immer spielt. Dribbelte, wuselte und passte; und erinnerte sich in manchen Momenten daran, dass er an diesem Nachmittag eigentlich ein Abwehrspieler war und grätschte dann.

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José Ernesto Sosa

Es ist ein beliebtes Spielchen, in einer Verlierer-Mannschaft immer noch einen Gewinner auszumachen. José Sosa hatte am 0:4 in Barcelona keine Schuld, weil er nur auf der Bank saß; nun rückte er in die Startformation, übernahm die rechte Mittelfeldseite.

Zeigte vor der Halbzeitpause nicht, warum er diese Chance erhielt: viele Fehlpässe, kaum Bindung ans Spiel. Steigerte sich nach dem Seitenwechsel enorm und war an vielen Chancen und dem 4:0 beteiligt - hatte damit Glück, dass niemand "Tim Borowski" rief.

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Mark van Bommel

Ein ruhender Pol in der Mitte des Spielfelds - und wirklich und ausschließlich in der Mitte des Spielfelds. Dirigierte wie in der Jugendmannschaft die Mitspieler, tätschelte sie am Hinterkopf, wenn eine Aktion nicht so gut klappte, schickte Zé Roberto nach hinten, wenn ihm dort ein Mann zu wenig war, klatschte ganz oft nach (halb)gelungenen Spielzügen in die Hände.

Und traute sich sogar, Ribéry vom Ball wegzuschicken, was sich längst nicht jeder traute (siehe Ribéry). Und fußballerisch? Nun ja, ist fußballerisch immer so wichtig?

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Bastian Schweinsteiger

Es gehört zu den Erkenntnissen der laufenden Saison, dass Bastian Schweinsteiger auf der linken Seite besser spielt als auf der rechten. Normalerweise darf der 24-Jährige da nur ran, wenn Franck Ribéry ausfällt; der war zwar diesmal dabei, lief aber als hängende Spitze auf, weshalb Schweinsteiger links spielen und die Saison-Erkenntnis bestätigen konnte.

Zeigte eine gute Partie, rackerte viel, bereitete per Eckball das 3:0 vor - und krönte seine Leistung mit dem Abstauber zum 4:0. War einmal übermütig, als er in der Nähe des eigenen Sechzehners den Ball mit dem Absatz zu Zé Roberto passen wollte - und an einem Gegenspieler hängen blieb.

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Andreas Ottl

Es ist ein beliebtes Spielchen, in einer Verlierer-Mannschaft immer noch einen Gewinner auszumachen. Andreas Ottl hatte am 0:4 in Barcelona nur bedingt Schuld, weil er nur 45 Minuten mitwirkte und in diesen 45 Minuten, immerhin, kein Tor fiel; nun rückte er in die Startformation, übernahm die Position im defensiven Mittelfeld. Spielte dort aufmerksam und fehlerlos, was schon ein bisschen kunstvoller war als bei Butt.

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Franck Ribéry

War nach zuletzt zwei lustlosen Auftritten so engagiert, dass er sogar Bastian Schweinsteiger vom Mittelpunkt wegschickte, als der den Anstoß ausführen wollte, und das lieber selbst erledigte. Und so engagiert ging es weiter: Führungstreffer mit einem 20-Meter-Schuss (3.), Freistoßvorlage zum 2:0 (17.). Formal als hängende Spitze aufgeboten, genoss der Franzose viele Freiheiten - und nutzte diese. Und muss sich die Frage gefallen lassen, wo diese Einstellung gegen Wolfsburg und Barcelona war.

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Luca Toni

Zum ersten Mal seit dem 5. Dezember des vergangenen Jahres durfte die Stadionregie den Song "bello e impossibile" spielen - so lange war es schon her, dass Luca Toni das letzte Mal getroffen hatte. Beinahe wäre dieses Lied noch ein zweites Mal ertönt, doch der Schiedsrichter gab seinen Treffer wegen Abseits nicht. War auch besser so, denn so bello und so impossibile war der Italiener an diesem Tag auch nicht.

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Massimo Oddo

Kam in der Pause für Lell - und erhielt erst einmal Pfiffe. Spielte danach so unauffällig, dass man zwischenzeitlich durchzählen musste, ob die Bayern tatsächlich mit elf Mann auf dem Platz standen.

Breno

Kam in der Mitte der zweiten Hälfte, als es schon 4:0 stand, und durfte sich bei Jürgen Klinsmann bedanken, dass er mal nicht gegen Messi und Eto'o oder gegen Grafite und Dzeko spielen musste, sondern stattdessen gemütlich gegen Liberopoulos und Meier verteidigen durfte. Der Nachteil: Möglichkeiten, sein von den Bayern-Oberen permanent gepriesenes Potential zu zeigen, bietet so ein Spiel natürlich nicht. Im Gegenteil: Sein Fehlverhalten ermöglichte den Frankfurtern kurz vor Schluss eine ihrer besten Chancen. Seinen Namen wird so schnell keiner skandieren.

Lukas Podolski

Anders als für einen Verteidiger ist so ein Spiel und so ein Spielstand für einen Angreifer eigentlich eine gute Möglichkeit, sein Potential zu zeigen. Ließ diese Gelegenheit aber vollkommen ungenutzt, hatte keine einzige Torchance, und spielte selbst in aussichtsreichster Position noch ab. Wenn es für Angreifer nicht nur die Statistik "Spielminuten ohne Tor", sondern auch die Statistik "Spielminuten ohne Torchance" geben würde - Podolski hätte derzeit beste Aussichten, sie anzuführen. Wird seinen Namen wohl erst wieder kommende Saison in Köln skandiert bekommen.

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