FC Bayern: Einzelkritik:Kermit und der neue Chef

Timoschtschuk dirigiert, Ribéry motzt, van Buyten irrt herum: Beim 4:1 gegen Frankfurt, mit dem sich die Bayern auf Platz fünf der Tabelle schieben, fallen zwei Spieler mit Carsten-Ramelow-Gedächtnispässen auf. Die Einzelkritik.

Jürgen Schmieder, Fröttmaning

1 / 13

FC Bayern: Einzelkritik:Jörg Butt

Bayern Munich's goalkeeper Butt saves ball during German Bundesliga soccer match against Eintracht Frankfurt in Munichh

Quelle: REUTERS

Der Aufwärtstrend von Bayern München geht weiter. Mit 4:1 siegte die Mannschaft von Louis van Gaal gegen Frankfurt und ist nun schon wieder Fünfter. Die Spieler in der Einzelkritik.

Wird nach dem Spiel seinem Kollegen Daniel van Buyten ein Bier ausgegeben haben. Trainer Louis van Gaal prophezeite ja kürzlich, dass die Vereinsmitglieder der Mannschaft auf der Jahreshauptversammlung am Dienstag zujubeln würden. Butt hätte einen Nachmittag erleben können, bei dem er seinen Kollegen hätte zujubeln können, um sich warm zu halten - wäre da nicht der nette Kollege van Buyten gewesen, der dafür sorgte, dass Butt immer wieder reaktionsschnell eingreifen musste. Das Publikum jubelte dem Torhüter deshalb bereits an diesem Nachmittag zu.

2 / 13

FC Bayern: Einzelkritik:Philipp Lahm

FC Bayern Muenchen - Eintracht Frankfurt

Quelle: dapd

Hat wohl auch mitbekommen, dass da bald eine Jahreshauptversammlung ansteht. Will anscheinend, dass auch ihm zugejubelt wird, was nach seinen Leistungen in den vergangenen Wochen eher fraglich zu sein schien. Aktiv auf der rechten Seite, er inszenierte gemeinsam mit Thomas Müller zahlreiche Angriffe. In der Defensive sicher wie gewohnt mit einer Zweikampfquote, die sich im Laufe des Spiels den 100 Prozent verdächtig näherte.

3 / 13

FC Bayern: Einzelkritik:Daniel Van Buyten

FC Bayern Muenchen v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Verlor nach drei Sekunden ein Kopfballduell gegen, ja wirklich, den 17 Zentimeter kleineren Theofanis Gekas. 15 Sekunden später nutzte er bei einem Pass nach vorne die komplette Höhe der Arena in Fröttmaning. Drosch nach zwölf Minuten derart grotesk über den Ball, dass Gekas eine Chance vergeben durfte, von der der Grieche noch seinen Kindern berichten wird. Van Buyten schob das Malheur auf den flatternden Ball und geht somit in die Geschichte ein - als erster Feldspieler, der sich über das neue Spielgerät beschwert. Verlor dann noch ein Kopfballduell gegen Gekas und blieb danach stehen, so dass der Grieche zum 1:1 einschieben durfte. Ihm wird auf der Jahreshauptversammlung niemand zujubeln. Wurde in der Halbzeit nicht ausgewechselt, sondern erlöst.

4 / 13

FC Bayern: Einzelkritik:Breno

Bayern Munich's Breno heads ball with Eintracht Frankfurt's Gekas during German Bundesliga first division soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Gewann, im Gegensatz zum Kollegen Van Buyten, sein erstes Kopfballduell gegen Gekas. Wollte aber nicht, dass nur Van Buyten groteske Aktion abliefert, weshalb er sich einen Stellungsfehler gegen Gekas leistete, der fast zum 0:1 geführt hätte. Insgesamt sicher, aufmerksam und souverän. Wurde in der zweiten Halbzeit kaum mehr gefordert - da spielte aber auch Demichelis neben ihm.

5 / 13

FC Bayern: Einzelkritik:Danijel Pranjic

FC Bayern Muenchen v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hatte in diesem Spiel das Pech, dass Franck Ribéry vor ihm agierte. Dass er deshalb viel Abwehrarbeit verrichten musste, weil der Franzose grundsätzlich jegliches Defensivspiel verweigert, dürfte ihm vor der Partie bewusst gewesen sein. Weil Ribéry aber auch jegliches Zusammenspiel in der Offensive verweigerte, blieb Pranjic unauffällig. Vertraute deshalb darauf, als Eckenschütze positiv in Erscheinung treten zu dürfen. Das gelang ihm an diesem Nachmittag nicht.

6 / 13

FC Bayern: Einzelkritik:Anatolij Timoschtschuk

FC Bayern Muenchen - Eintracht Frankfurt

Quelle: dapd

War in den ersten 30 Minuten nur mit ein paar Carsten-Ramelow-Gedächtnis-Pässen zu sehen - was jedoch nicht als Kritik zu verstehen sein möge, schließlich hatte der Ukrainer im Mittelfeld die Offensivkräfte Kroos, Schweinsteiger, Müller und Ribéry neben sich und, nicht zu vergessen, den Abwehrspieler Van Buyten hinter sich. Dirigierte seine Mitspieler und stand in der Defensive immer richtig - und bei seiner ersten Offensivaktion umkurvte er zwei Gegenspieler und schlenzte dann den Ball ins Tor. Auch in der zweiten Halbzeit mit einer Fehlerquote, die gegen Null ging - und mit wenigen, aber produktiven Aktionen in der Offensive. Schoss sogar noch das 4:1. Auffällig: Selbst als Mark van Bommel eingewechselt wurde, gab Timoschtschuk die Kommandos. Der Ukrainer war der beste Mann auf dem Platz.

7 / 13

FC Bayern: Einzelkritik:Toni Kroos

Frankfurt's Halil Altintop of Turkey, Toni Kroos

Quelle: AP

War in den ersten 30 Minuten nur mit ein paar Carsten-Ramelow-Gedächtnis-Pässen zu sehen - was für einen Spieler auf seiner Position durchaus als Kritik zu verstehen ist. Traf häufig die falsche Entscheidung: dribbelte, wenn er hätte schießen können; schoss, wenn ein anderer Spieler besser postiert war; spielte ab, wenn sich ein Dribbling angeboten hätte. Lustig war dann, dass eine dieser falschen Entscheidungen zum 2:1 führte. Kroos drosch den Ball aus 35 Metern aufs Tor - und weil Nikolov den ungefährlichen Ball nicht festhalten konnte, durfte Müller nachsetzen und ein Tor erzielen.

8 / 13

FC Bayern: Einzelkritik:Thomas Müller

FC Bayern Muenchen - Eintracht Frankfurt

Quelle: dapd

Trug Schuhe in einer Farbe, die für Kermit erfunden wurde. Agierte aber eher wie der Roadrunner. Stets unterwegs, immer anspielbar und mit zahlreichen gefährlichen Aktionen. Herausragend im Zusammenspiel mit den Kollegen Lahm und Schweinsteiger. Und die letzten Zweifel an seiner geistigen und körperlichen Frische zerstreute er in der 59. Minute, als er einem eher übermotivierten Schuss von Kroos hinterherlief und den überraschenden Abpraller zum 2:1 ins Tor schob.

9 / 13

FC Bayern: Einzelkritik:Bastian Schweinsteiger

FC Bayern München - Eintracht Frankfurt

Quelle: dpa

War der einzige Spieler auf dem Feld, der ein Trikot mit kurzen Ärmeln trug - hatte dafür aber Handschuhe an, was modisch mindestens als gewagt bezeichnet werden darf. Dreh- und Angelpunkt des Münchner Spiels, wobei sich in der ersten Halbzeit um ihn herum kaum etwas drehte. Immer wieder mit schönen Aktionen, denen jedoch das glückliche Ende versagt blieb. Zog sich für die zweite Halbzeit ein langes Shirt unters Trikot, was eine modische, nicht aber sportliche Verbesserung bedeutete. Weiter engagiert, am Ende jedoch glücklos. Wurde nach dem 3:1 ausgewechselt - eine Vorsichtsmaßnahme, nachdem er einen Schlag abbekommen hate.

10 / 13

FC Bayern: Einzelkritik:Franck Ribery

FC Bayern Muenchen - Eintracht Frankfurt

Quelle: dapd

Trug Schuhe in einer Farbe, dir für Miss Piggy erfunden wurde. Verhielt sich aber nicht annähernd so charmant wie die Figur aus der Muppet Show. Weil ihm in den ersten 20 Minuten rein gar nichts gelang, foulte er erst seinen Gegenspieler und drosch dann den Ball auf die Tribüne. Motzte anschließend gegen den Schiedsrichter und gegen seine Mitspieler - aber nicht gegen sich selbst, obwohl das durchaus angebracht gewesen wäre. Seine zweite auffällige Aktion in diesem Spiel war ein ungefährlicher Schuss, den Nikolov jedoch vor die Füße von Gomez patschte, der wiederum zum 3:1 einschieben durfte. Wurde trotz dieser schwachen Leistung bejubelt.

11 / 13

FC Bayern: Einzelkritik:Mario Gomez

FC Bayern München - Eintracht Frankfurt

Quelle: dpa

Unterhielt sich beim Einmarsch ins Stadion lange mit dem Einlaufkind, wobei nicht herauszufinden warum, worüber die beiden sprachen. Vielleicht darüber, dass Gomez' Lieblingsfeind in der Bundesliga, Maik Franz, aufgrund einer Sperre nicht mitwirken konnte. Beweglich, anspielbar und stets torgefährlich. Ein Treffer in der ersten Halbzeit wurde zurecht wegen Abseits nicht anerkannt, danach hatte er bei zwei Torchancen ohne Glück und Zielwasser. Stand in der 61. Minute richtig und schob den Ball ins Tor.

12 / 13

FC Bayern: Einzelkritik:Martin Demichelis

Training FC Bayern

Quelle: dpa

Wurde in der Halbzeit für Daniel Van Buyten eingewechselt. Gewann sogleich ein Kopfballduell gegen Gekas. Und dann noch eines. Und noch eines. Hatte somit innerhalb von fünf Minuten mehr Zweikämpfe gewonnen als Van Buyten in den 45 Minuten zuvor. Um es kurz zu machen: Frankfurt hatte in der ersten Halbzeit vier Torchancen, in der zweiten Halbzeit keine mehr.

13 / 13

Bayern Munich's Bommel poses during official team photo session in Munich

Quelle: REUTERS

Wurde in der 65. Spielminute für Schweinsteiger eingewechselt. Führte sich mit einem Fehlpass ein. Spielte wenig später noch einen Fehlpass. Und dann noch einen. Um es kurz zu machen: Van Bommel unterliefen innerhalb von drei Minuten mehr Fehler als Timoschtschuk während der gesamten 90 Minuten.

© sueddeutsche.de/aum
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: