FC Bayern: Einzelkritik:Der Urlaub ist in Gefahr

Beim 3:0 gegen Mainz agiert Butt ungewohnt lässig, erreicht Schweinsteiger eine sensationelle Ballbesitzquote und bangt Ribéry um seinen Platz im Mannschaftsbus. Der FCB in der Einzelkritik.

Jürgen Schmieder

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Beim 3:0 gegen Mainz agiert Butt ungewohnt lässig, erreicht Schweinsteiger eine sensationelle Ballbesitzquote und bangt Ribéry um seinen Platz im Mannschaftsbus. Der FCB in der Einzelkritik.Jörg ButtWunderte sich zu Beginn des Spiels, dass zwischen den Pfosten des Mainzer Tores tatsächlich Heinz Müller stand und nicht der Mannschaftsbus - schließlich hatte der Mainzer Trainer Thomas Tuchel verkündet, dass sein Team nur eine Chance habe, wenn es gelänge, den Bus im eigenen Strafraum zu platzieren. Berührte das erste Mal den Ball, als er in der 32. Minute zum Strafstoß antrat. War wohl so unterkühlt, dass er den Ball zu lässig schoss und an Heinz Müller scheiterte. Warf sich zu Beginn der zweiten Halbzeit theatralisch in einen 40-Meter-Schuss eines Mainzers, mit dem nicht einmal der Busfahrer Probleme gehabt hätte.Foto: Getty

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Philipp LahmBegann auf der rechten Seite derart forsch und spielstark, als hätte Trainer Louis van Gaal einen Dribbel- und Passwettbewerb zwischen ihm und Arjen Robben ausgerufen. Spielte von der 30. Minute an so, als hätte van Gaal den Wettbewerb zumindest für ihn für beendet erklärt. Stieg erst in der zweiten Halbzeit wieder in das Duell ein, blieb am Ende aber klarer Verlierer nach Punkten, weil er nach dem 2:0 dafür sorgte, dass Jörg Butt beschäftigungslos blieb.Foto: Getty

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Daniel van BuytenKaum jemand in der Bundesliga schafft es, derart elegant unter Flanken hindurchzulaufen und danach einen Einwurf für die eigene Mannschaft zu reklamieren. Dachte zu Beginn des Spiels, er könne zahlreiche Offensivaktionen starten, weil im Mainzer Sturm nur Bancé auftauchte. Entschloss sich nach kurzer Betrachtung der Leistung von Demichelis zum Verbleib in der Defensive. Entschloss sich nach der Betrachtung der Vollstreckerqualitäten von Mario Gomez zu einem letzten Offensiv-Versuch und erzielte sogleich den Führungstreffer - der allerdings nie gefallen wäre, hätten die Mainzer den Busfahrer auf die Torlinie gestellt.Foto: ddp

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Martin DemichelisFühlt sich von Trainer Louis van Gaal bisweilen so respektiert wie der Mannschaftsbus. Präsentierte sich bei so manchem Zweikampf gegen Aristide Bancé derart ungelenk, dass der Vergleich mit einem Bus eher ihm zur Ehre gereicht als dem Bus. Hat im Gegensatz zu van Buyten das Problem, seine Schwächen in den Kategorien Stellungsspiel und Schnelligkeit nicht durch Stärken in der Kategorie Kopfballtore ausgleichen zu können.Foto: Getty

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Holger BadstuberGab eher den Linksaußen denn den linken Verteidiger und flankte oft, doch von mehr als zehn Flanken landete nur eine beim Mitspieler. Nicht so spielstark wie Philipp Lahm auf der rechten Seite, konnte nur in einer Kategorie mit Lahm mithalten: Beide erlaubten sich in der Defensive nicht einen Fehler. Das war allerdings gegen die harmlosen Mainzer nicht wirklich schwierig.Archivbild: Getty

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Mark van Bommel"Wir setzen uns ein für Toleranz und Respekt", warb van Bommel vor dem Spiel auf dem Stadionbildschirm. Stellte während der Partie unter Beweis, dass er der einzige Spieler in der Bundesliga ist, der gleichzeitig einen Angriff einleiten und einem Gegenspieler wehtun kann. Zeigte gemeinsam mit Schweinsteiger eine ansprechende Partie im defensiven Mittelfeld und sorgte durch sein Stellungsspiel dafür, dass die Freigeister Robben und später Ribéry ruhig vorne stehen bleiben konnten. Seine Leistung sollte dafür sorgen, dass sein Vertrag - wie von Beckenbauer gefordert - verlängert wird und Anatolij Timoschtschuk wohl darüber nachdachte, nach dem Spiel in den Mainzer Mannschaftsbus zu steigen. Was Thomas Tuchel davon hält, war indes nicht herauszufinden.Foto: Getty

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Bastian SchweinsteigerLeitete zahlreiche Angriffe ein, schoss gefährlich aufs Tor und wurde elfmeterwürdig von den Beinen geholt. Laut Statistik hatte der FC Bayern in den ersten 15 Minuten eine Ballbesitzquote von 76 Prozent - davon entfielen mindestens 50 Prozent auf Schweinsteiger. Köpfte, ja richtig gelesen: köpfte in der zweiten Halbzeit an die Latte. Muss sich in dieser Form keine Gedanken um den Sommerurlaub machen (siehe Thomas Müller). In Südafrika könnte er allerdings die Handschuhe wieder benötigen.Foto: Getty

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Arjen RobbenFlankte zu Beginn des Spiels dorthin, wo der Mainzer Mannschaftsbus tatsächlich stand, nämlich im Tunnel hinter der Nordkurven-Eckfahne. Flankte eine Minute später dorthin, wo Ivica Olic stand, dessen Kopfball von Heinz Müller pariert wurde. Flankte dann zwei Mal zum Gegenspieler. Als er die Unsinnigkeit seiner Flankenversuche erkannte, dribbelte und schoss er wieder. Weil seine Schüsse aus dem Spiel heraus ohne Erfolg blieben, schickte er in der 86. Spielminute bei einem Freistoß unter anderem Franck Ribéry weg, um den Ball selbst ins Tor zu schießen. Lief danach zu Trainer van Gaal und verletzte seinen Trainer anders als bei seinem Jubel in Bremen nicht.Foto: Getty

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Thomas MüllerKündigte unter der Woche an, bald seinen Sommerurlaub zu buchen - allerdings inklusive Reiserücktrittsversicherung für eine etwaige WM-Nominierung. Erhielt den Verzug vor dem nach eigener Aussage topfitten Franck Ribéry, was durchaus als Adelung zu verstehen ist. Lief viel, war stets anspielbar und holte nach einer halben Stunde jenen Strafstoß heraus, den Jörg Butt verschoss. Rückte nach der Hereinnahme von Ribéry in den Sturm und war auch auf dieser Position stets anspielbar und torgefährlich. Wahrscheinlich wird ihm keine Versicherung der Welt ein Reiserücktrittsangebot für seinen Sommerurlaub machen.Foto: dpa

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Mario GomezBot sich zunächst häufig kurz an und unterstrich das gestenreich. Als er nicht angespielt wurde, versuchte er es ebenso gestenreich und erfolglos mit langen Laufwegen. Spurtete in der 30. Minute in eine Hereingabe von Robben, setzte die jedoch an den Pfosten. Agierte in vielen Situationen unglücklich, was ihn Mitte der zweiten Halbzeit merklich nervte. Erkannte dann beim Blick an die Seitenlinie, dass er durch Klose ersetzt werden sollte, was ihn noch merklicher nervte - schließlich konkurrieren die beiden darum, wer im Sommer Stammspieler ist und wer in Südafrika Urlaub machen muss. Schoss deshalb vor Verlassen des Spielfeldes vorsichtshalber noch ein Tor und klatschte dann Klose völlig entspannt ab.Foto: ddp

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Ivica OlicWurde kürzlich als Kroatiens Fußballer ausgezeichnet. Darf dennoch den Sommerurlaub planen - das liegt aber nicht an ihm, sondern vielmehr daran, dass Kroatien nicht für die WM qualifiziert ist. Spielte so, als bewerbe er sich auch noch um die Preise "Meiste Kilometer aller Zeiten in einem Spiel" und "Meiste Torchancen aller Zeiten in einem Spiel". Wurde in der 58. Minute ausgewechselt und darf beruhigt den Sommerurlaub planen. Bei den gelaufenen Kilometern in dieser Saison hat er sich den auch verdient.Foto: ddp

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Franck Ribéry (im Bild) Denkt, dass er beim FC Bayern bestimmt, wann er von Beginn an zu spielen hat. Sein Trainer Louis van Gaal sieht das anders und schickte den Franzosen zunächst auf die Ersatzbank. Wurde nach dem Führungstreffer eingewechselt und fiel erst einmal nur dadurch auf, dass seine Schuhe auch im Schneetreiben zu sehen waren. Verzichtete nach dem Freistoßtor von Robben darauf, dem Torschützen zu gratulieren, weil er einsehen muss, dass er in dieser Verfassung beim FC Bayern nicht einmal seinen Platz im Mannschaftsbus sicher hat.Miroslav Klose Kam in der 76. Spielminute für Mario Gomez. Agierte ähnlich unglücklich wie zuvor Gomez. Hat jedoch das Problem, seine Genervtheit nicht durch ein Tor zu beseitigen, sondern durch seine Körperhaltung eindrucksvoll zur Schau zu stellen.Foto: dpa

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