FC Bayern: Einzelkritik:Das Wunder von München

Ribéry zeigt sich auf einer ungewohnten Position, Ottl erklärt Altintop den Hackentrick, und Görlitz klärt, wer in der Bayern-Hierarchie auf Position vier steht. Die Bayern in der Einzelkritik.

Johannes Aumüller, Fröttmaning

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Michael Rensing

Stand zum ersten Mal seit dem 22. August und seinem Fehler im Bundesliga-Spiel gegen Mainz wieder im Tor. Hatte eine historische Aufgabe zu erfüllen, nämlich das erste Oberhausener Tor in München seit nicht weniger als rund sechsunddreißigeinhalb Jahren, seit dem 20. Januar 1973, zu verhindern, als Lothar Kobluhn einen Elfmeter zum 3:5-Endstand aus Sicht von RWO verwandelte. Erfüllte diese historische Aufgabe, indem er stets konzentriert war, die wenigen Oberhausener Chancen souverän vereitelte und das Glück hatte, dass Thomas Schlieter nach einer Flanke am Ball vorbeitrat.

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Philipp Lahm

Musste sich beim Anpfiff ein wenig deplaziert vorkommen. Kein Butt hinter ihm, sondern Ersatzmann Rensing. Kein Timoschtschuk schräg vor ihm, sondern Ersatzmann Ottl. Kein Robben als Anspielpartner auf seiner Seite, sondern Ersatzmann, hüstel, José Ernesto Sosa. Und inmitten all dieser Ersatzspieler also er, der Ersatzkapitän? Gott sei Dank erspähte er bisweilen auf der anderen Seite des Feldes Franck Ribéry: So konnte er sich wenigstens sicher sein, nicht in die B-Elf degradiert worden zu sein. Nutzte die Chance, allen Kritikern zu zeigen, dass er auf der rechten Seite doch ziemlich überzeugend auftreten kann (maßgeblich beteiligt an den beiden ersten Treffern) - zumindest gegen Oberhausen.

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Daniel van Buyten

War in der Abwehr sichtlich unterbeschäftigt. Verspürte wahrscheinlich den Drang, mal wieder mit nach vorne zu gehen, um so wie gegen Haifa oder gegen Nürnberg ein Törchen zu erzielen. Erinnerte sich aber daran, dass der FC Bayern unter van Gaal erst in der zweiten Hälfte Tore schießen darf, blieb hinten und beschränkte sich darauf, sicher zu stehen und alle Kopfballduelle zu gewinnen. Wunderte sich, dass Abwehrmitspieler Lahm doch vor der Pause ein Tor erzielte und hatte somit wenigstens eine Beschäftigung gefunden: nämlich die, sich über Lahm zu wundern. Ging in der zweiten Hälfte dann mit nach vorne und köpfte, natürlich, zwei Törchen.

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Breno

Steht überraschenderweise immer noch im Kader des FC Bayern und damit in vermeintlich einfachen Spielen wie gegen Oberhausen auch in der Startelf. Hatte kaum Gelegenheiten zu zeigen, ob er in Zukunft vielleicht auch in vermeintlich schwereren Spielen in der Startelf stehen sollte. In den wenigen Momenten, in denen er gefordert war, zeigte er sich aufmerksam. Ansonsten war er unterbeschäftigt, anders als van Buyten gelang ihm beiden Ausflügen nach vorne aber kein Tor.

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Edson Braafheid

Hatte in seinen bisherigen Auftritten für den deutschen Rekordmeister den Eindruck erweckt, dass er eher nicht zum Niveau des Erstligisten FC Bayern passt, sondern vielleicht eher zum Niveau des Zweitligisten Rot-Weiß Oberhausen. Bewies, dass diese Einschätzung nicht richtig war. Ließ sich zu Beginn von Landers übertölpeln, ließ sich in der Mitte der ersten Hälfte von Landers übersprinten und erweckte manchmal den Eindruck, dass er eher nicht zum Niveau von Zweitligist Rot-Weiß Oberhausen passen würde, sondern eher zum Niveau von irgendeinem Drittligisten.

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José Sosa

Steht überraschenderweise immer noch im Kader des FC Bayern und damit in vermeintlich einfachen Spielen wie gegen Oberhausen auch in der Startelf. Machte etwas, was normalerweise nicht die Spieler tun, die kurz vorm Verkauf stehen: nämlich Verantwortung übernehmen beim Ausführen der Eckbälle. Zeigte in der ersten Halbzeit eine feine Einzelleistung, als wolle er fragen: Weshalb wollt ihr mich verkaufen? Zeigte unmittelbar danach einen so katastrophalen Fehlpass, dass er wohl selbst dachte: Deshalb wollen die mich verkaufen!

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Hamit Altintop

Hatte in dieser Saison schon einmal mitbekommen, wie es so ist, frühzeitig ausgewechselt zu werden: Gegen Mainz hatte ihn van Gaal in der 33. Minute vom Platz genommen. Spielte gegen Oberhausen von Beginn an so schlecht und unkonzentriert, als wolle er diesen Wert noch unterbieten. Zeigte einen völlig unnötigen Hackentrick im Mittelfeld, aus dem ein Oberhausener Konter resultierte, vertändelte mehrere Bälle völlig unmotiviert. Wurde solider, als sich abzeichnete, dass er seinen eigenen Minus-Rekord nicht mehr unterbieten kann, sondern weiter auf dem Feld bleibt. Darf bei solchen Leistungen wie in der ersten Hälfte nicht überrascht sein, wenn es über ihn bald heißt: "Steht überraschenderweise immer noch im Kader des FC Bayern."

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Andreas Ottl

Steht überraschenderweise immer noch im Kader des FC Bayern und damit in vermeintlich einfachen Spielen wie gegen Oberhausen auch in der Startelf. Zeigte aber, warum es durchaus Sinn macht, ihn nicht zu verkaufen, sondern als Backup für van Bommel und Timoschtschuk zu behalten. Spielte abgeklärt und anders als manche seiner Nebenleute meist präzise - und hatte vor dem 1:0 auch noch die Zeit, seinem Kollegen Altintop zu zeigen, wie ein Hackentrick richtig funktioniert.

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Franck Ribéry

Wusste bis vor dem Spiel wahrscheinlich nicht, dass es in den Reihen der Oberhausener einen Spieler namens Moritz Stoppelkamp gibt. Musste aber nach einer knappen halben Stunde miterleben, dass ihn dieser Moritz Stoppelkamp mit einem solchen Trick und einer solchen Geschwindigkeit vernaschte, mit der sonst nur Ribéry seine Gegenspieler vernascht. Empfand das als Ansporn, nach einer eher mauen Anfangsphase die Gegner auch wieder öfter zu vernaschen - und sorgte dann für das Wunder des Abends, als er plötzlich so viel Lust zur Defensivarbeit hatte, dass er bis zur eigenen Grundlinie mit zurück lief.

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Miroslav Klose

Hatte sich extra in diesen Popel-Partien gegen so unwichtige und leichte Gegner wie Dortmund, Haifa oder Nürnberg geschont, um bei diesem unglaublich schwierigen Kick gegen diese unglaublich schwierigen Gegner Oberhausen dabei sein zu können. Hatte wahrscheinlich gedacht, als Angreifer in den Genuss einiger Torchancen zu kommen, musste aber phasenweise wie schon einmal in dieser Saison als verkappter Zehner agieren. Wusste als belesener Experte der Fußball-Historie, dass sich ein Zehner unter anderem durch den sogenannten Doppelpass auszeichnet, weshalb er oft Doppelpässe mit Ribéry spielte - allerdings ohne abschließenden Tor-Erfolg.

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Mario Gomez

Befand sich 32 Minuten lang in der Gefahr, weiteres Krisengerede aufkommen zu lassen. Vergab eine gute Kopfballchance, scheiterte mit einem Schuss an Oberhausens Tor, der ohnehin abseits gewesen wäre - und bekam dann einen Ball so kurz vor der Torlinie an die Stirn, dass er nicht mehr übers Tor köpfen konnte. Tat nach der Pause sein möglichstes, um trotz des Tores weiteres Krisengerede aufkommen zu lassen, als er eine Chance vergab, die das Münchner Kindl selbst nach der vierten Maß und mit verbundenen Augen und frisch vom Riesenrad kommend genutzt hätte.

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Luca Toni

Bekam den meisten Applaus aller Münchner Spielern, als er in Minute 61 für Gomez kam und nach endloser Verletzungspause erstmals in dieser Saison für den FC Bayern auflief. Bekam aber leider keine Chance mehr, die das Münchner Kindl selbst nach der vierten Maß und mit verbundenen Augen und frisch vom Riesenrad kommend genutzt hätte, sondern nur eine, bei der er die Hand zur Hilfe nehmen musste, um den Ball Richtung Tor zu lenken.

Thomas Müller

Der Rasen ist grün, die Wiesn ist schön, und Thomas Müller trifft. Manche Dinge sind in diesen Tagen einfach selbstverständlich. Kam nach 69 Minuten für Ribßery, hörte sich einmal den Fanruf "Müller vor, noch ein Tor" an, erhielt den Ball und erzielte das 4:0. Die weiteren "Müller vor, noch ein Tor"-Rufe ignorierte er.

Andreas Görlitz

Steht überraschenderweise immer noch im Kader des FC Bayern, steht aber nicht einmal in vermeintlich einfachen Spielen wie gegen Oberhausen in der Startelf. Wurde immerhin nach 74 Minuten für Lahm eingewechselt. Sein größter Verdienst: zu klären, wer der vierte Kapitän des FC Bayern ist, weil der erste Kapitän van Bommel, der erste Stellvertreter Lahm und der zweite Stellvertreter Schweinsteiger ab diesem Zeitpunkt nicht auf dem Feld standen. Die Spielführerbinde trug fortan Klose.

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