FC Bayern: Einzelkritik:Bastian, der Chef

Eine kaum geprüfte Abwehr und ein überragender Schweinsteiger in der Mitte, ein Zeremonienmeister und ein Rotsünder - die Bayern in der Einzelkritik.

Andreas Burkert und Moritz Kielbassa

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Jörg Butt

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Jörg Butt

Unsere Nummer eins! Auch nächste Saison! So sagte es - in aller Deutlichkeit - Manager Nerlinger, am Tag vor Butts 100-Meter-Fernduell mit Hugo Lloris aus Lyon, auf den die Bayern angeblich eine Auge gewofen haben sollen und der laut Statistik dieser Champions-League-Saison ein paar Bälle mehr abgewehrt hat (85,7 % der Schüsse) als Butt (67 %). Butts Antwort: eine Flugparade gegen Källströms 30-Meter-Pfund (43.). Sonst wenig Arbeit.

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Philipp Lahm

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Philipp Lahm

Durfte in seiner Wunschrolle für die Zukunft auftreten: als Kapitän (für van Bommel). Couragierter Partner von Robben auf Bayerns aktivem rechten Flügel. Leitete mit Robben-verdächtigem Solo eine von Müller versiebte Großchance ein (52.). Wider sein Naturell mit lange nicht gesehener Leidenschaft im Vorwärtsspiel. "Im Halbfinale bist du voll mit Adrenalin", hatte Lahm gesagt. Er war: randvoll.

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Daniel van Buyten

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Daniel van Buyten

Versuchte bei einem frühen Offensivausflug ein Volleytor des Jahres, nutzte dabei aber die ganze Höhe des Platzes. Schaffte es in Tateinheit mit Demichelis, jene Kritiker ruhigzustellen, die Bayerns Abwehr als mögliche Achillesferse auf dem Weg zum Triple ansehen. Nur ganz, ganz kurze Wackelmomente. Selten gefordert.

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Martin Demichelis

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Martin Demichelis

Souveräne, starke Leistung in der Abwehrmitte, auch selten gefordert. Blockte Edersons Rückraumschuss (30.), Lyons beste Chance der ersten Halbzeit, mit dem Fuß. Mal ein guter Abend des Argentiniers.

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Diego Contento

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Diego Contento

Halbfinal-erfahren, hatte bereits im nationalen Pokal auf Schalke (1:0) seinen jungen Mann gestanden. 19-Jähriger Rookie ohne Scheu, als Hintermann von Ribéry spielstärker und angriffslustiger als der gesperrte Badstuber. Hatte aber leider bald schon keinen französischen Vordermann mehr.

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Bastian Schweinsteiger

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Bastian Schweinsteiger

Bastian, der überragende Chef im Mittelfeld! Längst nicht mehr Schweini, der Flügelfummler! Zweikämpfer, Taktgeber, mit Übersicht, passsicher, viele offensive Impulse. Sank nach vergebener Kopfball-Großchance verzweifelt auf die Knie (13.). Gefoulter bei der Ampelkarte für Toulalan - das war wertvoll. Und plötzlich doch mal eine Szene wie früher: Solo über links außen, Zug zum Tor, Schuss ans Außennetz! (66.). Mannhafte Leistung, Note eins.

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Danijel Pranjic

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Danijel Pranjic

Sieh an: zweimal Szenenapplaus für den vom Publikum bisher meist verpönten Kroaten: nach einem Tackling an der Mittellinie (15.); und nach herrlichem Außenrist-Schuss, der die Paradenquote von Lloris noch erhöhte (49.). Ersatz für die personifizierte Dominanz im Bayern-Spiel, van Bommel. Recht eifrig, solider Ballverteiler - und ewiger Pechvogel: Pranjic war der einzige Sperren-gefährdete Münchner. Und sah prompt als Erster Gelb vom eitlen Signore Rosetti. Unaufmerksam bei Edersons gefährlichem Rückraumschuss (30.). Dritter - verdienter - Szenenapplaus: bei seiner Auswechslung.

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Arjen Robben

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Arjen Robben

In Barcelona suchen die Sprachbildforscher immer neue Superlative für Messi. Was aber soll man eigentlich noch über Robbens linken Fuß sagen? Natürlich entschied dieses Zauberbein auch wieder dieses Halbfinale, beim herrlichen 1:0. Robben ist: Zeremonienmeister, Tempomacher, Ausnahmekönner - und er funktioniert, siehe zweite Halbzeit, als Flügelzange auch ohne zweite Zangenhälfte (Ribéry). Vergab die beste Chance zum 2:0 (84.), war bei der Auswechslung sauer auf den Trainer.

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Franck Ribéry

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Franck Ribéry

Trat gleich zu Beginn mit einer pikanten Ecke (direkt aufs Tor) in Szene. Trat gierig mit Tippelschritten zu Dribblings Richtung Tor an, umzingelt meist von deux, trois, quatre Gegenspielern. Und trat dann - mon Dieu - auf den Knöchel von Lopez. Aber war das Rot? Dunkelgelb gibt's leider nicht im Farbenspektrum der Fifa. Bis dahin ließ sich Ribéry nicht beeindrucken, nicht vom Rauschen im Blätterwald dieser Woche, nicht von den Pfiffen aus dem Franzosenblock. Wer sein Rot-Foul als absehbare Frustaktion deutet, dem sei mit Beckenbauer gesagt: Hört's auf zum Psychologisieren, spuit's Fuaßboi!

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Thomas Müller

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Thomas Müller

Nach 16 Minuten in guter Kopfballposition, aber mit dem Rücken zum Tor - da dachte man an Beckenbauers berühmte Lyon-Rede anno 2001: "Uwe-Seeler-Traditionself!" Will sagen: Müller ist kein Hinterkopftor-Ungeheuer wie Seeler. Müller grätscht im Mittelkreis, Müller reißt Löcher, Müller erläuft als Halbstürmer Bälle an der eigenen Eckfahne, Müller läuft Rasenmarathons. Senste nach schöner Lahm-Vorlage am Ball vorbei (52.). Nicht alles gelingt ihm, nicht immer auffällig - aber immer gefährlich. Und wie: Sein Haarschopf war entscheidend beteiligt am 1:0, weil er sich bei Robbens Schuss ins Glück gottlob nicht tief genug duckte - und die Kugel segensreich abfälschte. Ließ kurz vor Schluss noch eine gute Schusschance von Govou zu.

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Ivica Olic

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Ivica Olic

Spitzname: Partisan! Erlitt die erste Kampfverletzung des Abends nach schmerzhafter Kollision mit Reveillere. Aber Olic ist im Geiste ein Bruder Kahns: Weiter, immer weiter! Eier, wir brauchen Eier! In der 20. Minute hätte er Zielwasser gebraucht, da hieb er daneben, aus bester Lage. Zur Pause taktisches Opfer der Unterzahl.

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Anatolij Timoschtschuk

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Anatolij Timoschtschuk (im Bild) Kam für Olic, sollte die Elf, pardon: Zehn, stabilsieren nach Ribérys Rauswurf. Das gelang.

Mario Gomez "Ich will bei Bayern Stürmer Nummer eins werden", sagt der Nationalangreifer. Das ist - nach jetzigem Stand - noch ein weiter Weg. Nach seiner Einwechslung mit zwei verbaselten Chancen. Nur: bemüht.

Hamit Altintop Spät eingewechselt.

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