FC Bayern:Der kurze Fauxpas des Mats Hummels

Der Verteidiger reagiert nicht schnell genug und verschuldet das 0:1 mit. Thomas Müller fällt eher mit Hackentricks auf und Robert Lewandowski fehlt das Glück. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Matthias Schmid, Sinsheim

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Manuel Neuer

TSG 1899 Hoffenheim v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Alex Grimm/Getty Images

Musste einen ziemlich gemeinen Ball aus dem Strafraum kicken - beim Aufwärmen. Hoffenheims Torhüter Oliver Baumann war ein Abschlag misslungen. Bis zum Gegentor ein typisches Neuer-Spiel, hätte ein Fernglas benötigt, um seinen Mitspielern im gegnerischen Strafraum besser beim Kombinieren zusehen zu können, durfte in dieser Phase aber wenigstens ein paar Mal den Ball lässig mit der Brust stoppen und weiterleiten. Beim Schuss von Mark Uth dann chancenlos, später wehrte er noch einem tückischen Flachschuss von Steven Zuber ab. Weltklasse, aber für Neuer nichts Besonderes. Besonders war aber, dass er noch einen weiteren Ball aus dem Tor holen musste.

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Rafinha

TSG 1899 Hoffenheim v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Rafinha fehlen nur noch neun Partien zum 300. Bundesligaspiel, heimlich still und leise hat sich der Deutsch-Brasilianer auch beim Rekordmeister unentbehrlich gemacht - als Feuerwehrmann. Verteidigte diesmal für David Alaba hinten links. Macht das meistens seriös. Kleinere Abspielfehler wird er aber nicht mehr aus seinem Spiel bekommen.

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Mats Hummels

1899 Hoffenheim - Bayern München

Quelle: dpa

Weiß eigentlich immer, was er tut. Elegant sieht das meistens aus, erhaben. Ein bisschen wie Franz Beckenbauer. Aber gegen Hoffenheim unterlief ihm ein Fauxpas, der gleich zum Gegentor führte. Er schlug einen Ball, der schon im Aus war, weit und hoch in die gegnerische Hälfte und schaute ihm so verträumt nach wie ein Golfer seinem 250-Meter-Abschlag vom Tee. Blöd sah das aus. Und war so unnötig, weil in seinem Rücken Mark Uth nach einem schnellen Einwurf von Andrej Kramaric davon eilte zum Führungstor.

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Javi Martínez

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Quelle: AP

Im Mai brach er sich in seiner Heimat beim Bergspaziergang das linke Schlüsselbein. Zuletzt befreite ihn eine Wadenverletzung vom Sport. Scheute trotzdem keinen Zweikampf, grätschte so wuchtig und genüsslich, als hätte er sein erstes Spiel als Profi gespielt. Manchmal übertrieb er es damit und lag zu oft am Boden. Weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen.

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Joshua Kimmich

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Quelle: AP

Mag Ratschläge, anders als sein Trainer Carlo Ancelotti jüngst, der vor der Partie sagte, dass er in der Causa Thomas Müller keine Ratschläge von sog. Experten benötige. "Ich weiß, was ich tue." Kimmich dagegen hatte in der vergangenen Saison die Tipps eines gewissen Philipp Lahm aufgesaugt. Hat sie so gut angenommen, dass diesen gewissen Philipp Lahm niemand mehr vermisst. Gegen Hoffenheim manchmal rechter Außenstürmer, aber der letzte Pass und vor allem seine Flanken wollten ihm nicht gelingen.

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Sebastian Rudy

TSG 1899 Hoffenheim v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann machte den schmächtigen Jungen zum Mann. Spielte sieben Jahre in Sinsheim, bevor er sich in diesem Sommer dem FC Bayern anschloss. Ein Ästhet, ein Schönspieler, der aber inzwischen auch astreine Grätschen im Repertoire hat. Gegen seinen früheren Klub wirkte aber seltsam gehemmt, wie ein Schüler, der sich nicht traute einen Streich zu spielen, weil sein Vater an der gleichen Schule unterrichtet.

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Corentin Tolisso

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Quelle: AFP

Teuerste Einkauf in der Klubgeschichte (41,5 Millionen Euro), er steht deshalb unter ganz besonderer Beobachtung. Gegen Hoffenheim spielte er einmal einen Ball aus zwei Metern zum Gegenspieler. Einen "unforced error", einen unerzwungenen Fehler, nennt man das im Tennis. Ihm sollten nicht zu viele solcher Fehler unterlaufen, sonst muss sich der teuerste Einkauf der Klubgeschichte die Spiele künftig von der Bank aus anschauen. Prägte das Spiel nicht, dabei hätte das Spiel einen Spielpräger benötigt.

(Archivbild)

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Thiago

1899 Hoffenheim - Bayern München

Quelle: dpa

Weiß meistens, was er tut. Ein Genie am Ball, ein Kleinkünstler für die große Bühne, der sich aber auch bestens im Alltag zurechtfindet. Gegen Hoffenheim gelang es dem Spanier aber nicht, dem Bayern-Spiel so etwas wie Ordnung und Struktur zu geben. Wie schon gegen Bremen mit technischen Fehlern, die man im vergangenen Jahr nie von ihm gesehen hat.

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Thomas Müller

Bundesliga - Hoffenheim v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Machte zuletzt viel Furore - abseits des Platzes. Motzte über seine Zuschauerrolle gegen Bremen ("Ich weiß nicht genau, welche Qualitäten der Trainer sehen will"), weil er sich nicht erklären konnte, warum er 73 Minuten zusehen musste. Durfte diesmal sogar den Anstoß ausführen. Furore machte er auf dem Platz aber nicht. Kann einem Spiel mit unmöglichen Laufwegen und Ferslern anarchische Elemente geben, aber diesmal fiel er hauptsächlich mit abwertenden Gesten und wilden Fehlpässen auf.

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Kingsley Coman

TSG 1899 Hoffenheim v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Alex Grimm/Getty Images

In der Theorie ein Fußballer mit überragenden Anlagen, ein Tempodribbler, den sich jeder Trainer gerne wünscht, weil er Löcher in die Abwehr reißen kann, wie das die Trainer heutzutage nennen. Doch das Problem ist: Der Franzose ist vor allem ein Spieler, dessen Aktionen im Konjunktiv beginnen. Wenn er sein Dribbling mit einem beherzten Schuss beendet hätte, wäre der Ball nicht über das Stadiondach geflogen. Gegen Hoffenheim war das häufiger der Fall.

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Robert Lewandowski

TSG 1899 Hoffenheim v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hat vor dem Spiel ein Interview im Spiegel gegeben ("Fußball ist Kapitalismus pur") und vieles kritisiert: die Asienreise während der Saisonvorbereitung zum Beispiel, die Einkaufspolitik des FC Bayern ("Muss kreativ sein") und die Bundesliga ("Ein Konkurrenzkampf würde auch Bayern helfen"). Aber so schlecht ist die Bundesliga auch wieder nicht, wie er in Hoffenheim erfahren hat. War zudem glücklos im Abschluss; obwohl er gegen seinen Lieblingstorhüter spielte (schon zwölf Tore gegen Baumann), gelang ihm kein Treffer. Einmal touchierte der Ball die Latte.

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Einwechselspieler

TSG 1899 Hoffenheim v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Arjen Robben

Wurde laut Spielbericht in der 57. Minute für Sebastian Rudy eingewechselt. Laut Spielbericht gelang ihm auch keine entscheidende Aktion mehr.

Frank Ribery

Musste 77 Minuten auf seinen Einsatz warten. Gefiel ihm nicht.

James Rodriguez

Erstes Spiel für den FC Bayern nach seinem Muskelbündelriss. Erste Niederlage. So eine Premiere haben nicht viele neue Spieler im Bayern-Trikot erlebt.

© Sz.de/schm
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