FC Bayern demütigt HSV:Nur die 10 will nicht stehen

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Münchens Claudio Pizarro (re.): Vierfacher Torschütze gegen den HSV (Foto: Bongarts/Getty Images)

Elf Treffer, sieben Torschützen: 9:2 gewinnt der FC Bayern gegen den Hamburger SV, ohne dabei überragend zu spielen. Claudio Pizarro macht allein vier Tore, Arjen Robben trifft doppelt. Noch nie hat der HSV mehr Gegentore kassiert - für Bayern ist es der nächste Rekord.

Der FC Bayern München hat sich auch nach der verschobenen Titelentscheidung mit dem höchsten Sieg einer Bundesliga-Mannschaft seit 13 Jahren in wahrhaft meisterlicher Form präsentiert. Drei Tage vor dem Hinspiel im Viertelfinale der Champions League schoss der deutsche Fußball-Rekordmeister einen desolaten Hamburger SV mit 9:2 (5:0) aus dem Stadion.

Vor 71.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena waren neben dem herausragenden Claudio Pizarro (30./45./53./68.) Xherdan Shaqiri (5.), Bastian Schweinsteiger (19.), Arjen Robben (33./54.) und Franck Ribéry (76.) die Torschützen. Jeffrey Bruma (75.) und Heiko Westermann (85.) erzielten die HSV-Tore. Zuletzt hatte Bayer Leverkusen im März 2000 beim 9:1 auswärts gegen den SSV Ulm 1846 klarer gewonnen. Für die Münchner war es der höchste Heimsieg in der Liga seit dem 8:1 gegen den FC Schalke 04 in der Saison 1987/88, für den überforderten Hamburger SV die Niederlage mit den meisten Gegentoren in 50 Jahren Bundesliga.

"Die Mannschaft ist sehr gut drauf. Wir haben sehr gut gespielt, und ich war sehr gut drauf. Ich habe lange nicht gespielt. Heute vier Tore - wunderbar", schwärmte Pizzaro nach der Partie. Hamburgs Westermann zeigte sich niedergeschlagen: "Ich schäme mich für mich, für die Mannschaft. Was wir für ein Spiel abgeliefert haben, ist unglaublich. Da müssen wir deutliche Worte finden in dieser Woche. So geht es nicht. Es war unterirdisch. Bitter für alle, die zugeschaut haben."

Der Gast aus dem Norden entpuppte sich gegen den deutschen Fußball-Rekordmeister als hilfloser Sport-Verein. Mehr als ein Sparringspartner für das Juve-Spiel waren die Hamburger auf gar keinen Fall. Eher weniger. War Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach der Kunde vom 2:1-Siegtreffer der Dortmunder beim VfB Stuttgart und dem damit vertagten Gewinn des 23. Meistertitels noch ein leicht enttäuschtes "Oh" über die Lippen gehuscht, so durfte er bei der Darbietung des eigenen Teams dauerhaft jubeln. "Traurig" über die um mindestens eine Woche vertagte Titelentscheidung war der Vorstandschef ohnehin nicht, da er einen Dortmunder Erfolg bei den Schwaben einkalkuliert hatte.

FC Bayern in der Einzelkritik
:Perlen in lockerer Aufwärmübung

Luiz Gustavo übt sich für das Juventus-Spiel als Schweinsteigers Adjutant, Claudio Pizarro schießt seine Saisontore eins bis vier, nur Arjen Robben muss wegen drohenden Übermuts ausgewechselt werden. Der FC Bayern beim 9:2 gegen den Hamburger SV in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Thomas Hummel

Mit feinen Kombinationen, schönen Pässen in die Spitze und sehenswerten Toren schossen sich die Münchner bei nass-kaltem Wetter für den italienischen Meister warm. Aber der wird gleich mehrere Klassen stärker als die Hamburger sein. Los ging die Tor-Show nach fünf Minuten. Toni Kroos legte quer auf Shaqiri, der unbedrängt und sehr platziert aus 22 Metern abschloss.

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René Adler im HSV-Kasten war das erste Mal von seiner Hintermannschaft im Stich gelassen worden. Ein Gefühl, das sich für ihn in den folgenden 85 Minuten fortwährend wiederholte. Machtlos war der Nationaltorhüter auch beim Schweinsteiger-Kopfball, den Shaqiri vor dem 2:0 aufgelegt hatte. Nachdem Javi Martínez einen Robben-Eckball zu Pizarro verlängert hatte, hieß es 3:0. Wunderschön legte Pizarro dann per Hacke für Robben auf, der zum 4:0 vollendete. Kurz vor dem Pausenpfiff stand Pizarro nach einem Pfostentreffer von Shaqiri goldrichtig - 5:0. Zwar hätten sich die Münchner bei der Führung beruhigt zurücklehnen und für Juve schonen können - aber die Bayern waren nicht mehr zu stoppen.

Robben bediente Pizarro, der per Hacke das nächste Traumtor schoss. Sekunden später legte der Peruaner dann auf Robben quer, und der lupfte den Ball über Adler. "Deutscher Fußball-Meister, FCB", skandierte ein Teil der Zuschauer wie schon vor dem Spielbeginn auch beim Stand von 7:0. Müller bediente später Pizarro vor dem 8:0. Nach dem 8:1 durch Bruma stellte Ribéry fast im Gegenzug den alten Abstand wieder her, ehe noch Westermann traf. Pizarro durfte zum 21. Mal in der Liga gegen die Hamburger ran - mit nunmehr 18 Toren. Kein aktiver Spieler traf öfter gegen einen Gegner.

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:"Sie stand in alle Himmelsrichtungen"

Jürgen Klopp findet eine anschauliche Beschreibung für Marcel Schmelzers Nase. Thomas Tuchel fühlt sich wie ein Verlierer, Heiko Westermann schämt sich für den HSV und Christian Streich lobt Max Kruse ausufernd.

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