FC-Bayern-Debatte:"Diskreditiert"

Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge kritisiert die Einlassungen des DFB-Sportgerichts anlässlich der Bremer Gelbsperren-Affäre. Er findet ein paar Aussagen des Richters Hans E. Lorenz "herabwürdigend".

Der FC Bayern ist verärgert über das DFB-Sportgericht. Karl-Heinz Rummenigge rügte Richter Hans Lorenz, der im Verfahren gegen die Bremer Clemens Fritz und Zlatko Junuzovic von einer Wettbewerbsverzerrung zugunsten des Tabellenführers gesprochen hatte. Es habe ihm "missfallen", dass der Richter die Bayern mit der Aktion der Bremer in Zusammenhang gebracht habe, sagte Rummenigge: "Dagegen wehre ich mich. Beim DFB sollte man den Ball flach halten, was Bayern betrifft. Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen." In einer Stellungnahme hielt der Klub dem Sportgericht "herabwürdigende Äußerungen" vor. Die Leistung des FC Bayern werde "diskreditiert".

Fritz und Junuzovic hatten Sperren fürs schwere Auswärtsspiel in München provoziert. Bei der Verhandlung am Freitag, bei der Fritz und Junuzovic zu Geldstrafen von je 20 000 Euro verurteilt wurden, hatte Lorenz erklärt: "Wenn das alle (...) so machen und gegen Bayern München aussetzen, dann führt das automatisch dazu, dass Bayern in der Bundesliga regelmäßig gegen schwächere Mannschaften zu spielen hat. Das kann nicht im Sinne des Wettbewerbs sein." Zuvor hatten bereits fünf Profis von Darmstadt 98 in München gefehlt, sie waren ebenfalls pünktlich gesperrt.

Rummenigge konterte nun Lorenz' Aussagen: "In meinem Verständnis sind Richter neutrale Organe. Das DFB-Sportgericht sollte nicht auf Grundlage eines einzelnen Falls mögliche Schlüsse zum Nachteil eines unbeteiligten Dritten andeuten. Und Herr Lorenz sollte vorsichtig sein, wenn er den FC Bayern öffentlich, und sei es auch nur indirekt, in den Zusammenhang einer Wettbewerbsverzerrung stellt." Für untauglich hält Rummenigge auch den Vorschlag des DFB-Interimspräsidenten Rainer Koch, den Zeitpunkt einer Gelbsperre auszulosen. "Losen bedeutet immer Schicksal. Ich bin ein Freund von klaren Entscheidungen. Nur weil wir jetzt ein, zwei Fälle hatten, sollte man jetzt nicht das ganze Reglement in Frage stellen."

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