FC Bayern besiegt Wolfsburg:Tor in Frankfurt!

Der FC Bayern nimmt das problemlose 3:0 über schwache Wolfsburger routiniert zur Kenntnis. Trainer Jupp Heynckes bleibt seiner Politik des Personaltauschs erneut treu - Mario Mandzukic wird spät zum Hauptdarsteller. Die nächsten Punktverluste des Rivalen Dortmund versüßen den Abend obendrein.

Andreas Burkert

Drei Tore hatte der FC Bayern gegen die leblose Elf aus Wolfsburg bereits erzielt, und bei den 71 000 Zuschauern in der wieder ausverkauften Arena riefen die Münchner Saisontreffer 15 bis 17 jeweils Jubelstürme hervor, die nach mehr als Routine klangen. Doch so laut wie eine Viertelstunde vor Schluss sind sie nach den drei Treffern ihres Teams nicht annähernd gewesen.

Mario Mandzukic

Später Hauptdarsteller: Mario Mandzukic trifft zum 2:0 - kurz darauf erzielt er noch den dritten Treffer der Münchner.

(Foto: AP)

Das Publikum schrie jetzt wegen eines Treffers, der 400 Kilometer entfernt in Frankfurt fiel, wo die dortige Eintracht erneut gegen Titelverteidiger Dortmund ausglich. Die nächsten Punktverluste der Borussia versüßten den Bayern den Arbeitstag, nach dem 3:0 über den VfL Wolfsburg, ihrem fünften Sieg im fünften Spiel, liegen sie schon sieben Zähler vor dem Rivalen, der in Münchner seit zwei Jahren narrt. "Man sieht uns allen an, dass wir Spaß haben. So wollen wir weitermachen", sagte Doppel-Torschütze Mario Mandzukic.

Bayern-Trainer Jupp Heynckes war seiner Politik des Personaltauschs treu geblieben, zum Teil allerdings unfreiwillig. Denn Thomas Müller, sein bester Scorer, zählt nach seiner Leistungsschau von Schalke (2:0) diesmal wegen einer Spätsommergrippe nicht zum Kader. Dessen kongenialen Partner vom Samstag, Toni Kroos, schonte der Coach bis in die Schlussphase.

Für ihn stand auf Position zehn der Schweizer Zugang Xherdan Shaqiri nach ein paar Wochen des Zuschauens in der Startelf, dahinter begann wieder Javier Martínez, der Luiz Gustavo ersetzte; für Müller kehrte Franck Ribéry nach überstandenen Oberschenkelproblemen zurück.

Der Franzose prägte die überlegene Startphase der Münchner mit seinem Elan und Vorwärtsdrang, sein Wiesn-Besuch sonntags beim Almauftrieb in der Käfer-Schänke muss ein großes Vergnügen gewesen sein. Denn seinem Tempo konnte Wolfsburgs neuer brasilianischer Rechtsverteidiger Conserva Fágner nie folgen. Bastian Schweinsteiger bewarb sich ebenfalls früh um eine Hauptrolle - er arbeitete sich erneut an den verflixten Pfostenstangen der Münchner Arena ab.

Nach 140 Sekunden war ihm nach einer Ecke der Ball vor die Füße gefallen, doch diese schöne Gelegenheit aus zwei Metern ließ er liegen. Die Belastbarkeit der andere Torstange prüfte er eine Viertelstunde später, als ihm Ribéry einen Distanzschuss aus gut 20 Metern aufgelegt hatte.

Es spielten nur die Bayern

Es spielten wirklich nur die Bayern, für Irritationen sorgte in ihren Reihen eigentlich nur Matthias Sammer. Der Sportvorstand spielt zwar noch nicht selbst mit, aber viel hält ihn seit Dienstantritt nicht auf seinem Beobachtungsposten. Zweimal erschien er auch diesmal übereifrig beim vierten Offiziellen, um sich zeternd über eine Regelauslegung zu beschweren.

Eine seltsame Unruhe strahlten ansonsten nur die Wolfsburger aus; sie schafften es selten, den Ball mal über zwei, drei Stationen zirkulieren zu lassen. Angstzustände rief der Ballbesitz bei ihnen hervor, die Bayern kontrollierten das Mittelfeld, wobei Martínez mit ein paar Tacklings wieder entscheidende Signale setzte. Das 1:0 erzwang aber natürlich Ribéry, der diesmal einen Abstecher auf rechts unternommen hatte, dort Josué stehen ließ und den erneut lauernden Schweinsteiger bediente (24.).

Dass die Münchner zur Pause nicht höher führten, lag zum einen an Mario Mandzukic, dem mehrfach die rechte Entschlossenheit und manchmal auch das Tempo fehlte. Doch einmal schien er von einem üblen Malheur des Wolfsburger Abwehrchefs Emanuel Pogatetz an der Mittellinie zu profitieren: Shaqiri enteilte geschwind und legte im Strafraum quer - doch Pogatetz rettete seine Ehre mit einer Grätsche vor dem Münchner Kroaten (33.).

Der Platzhalter des noch verletzten Mario Gomez eröffnete auch die zweite Hälfte mit einer Sorglosigkeit, als er freistehend vor Diego Benaglio vergab und auch Arjen Robben im Nachschuss am Schweizer Schlussmann scheiterte. Doch dank Shaqiri konnte Mandzukic doch noch zum gefeierten Goalgetter aufsteigen: Der Zugang aus Basel, dem schon mehrere präzise Seitenwechsel geglückt waren, verlud auf links Naldo und flankte vors Tor, wo sich Mandzukic nun nicht mehr schonte und per Kopfball das 2:0 erzielte (57.).

Bei seinem 3:0 kamen wohl auch bei VfL-Coach Felix Magath erste Zweifel auf, ob es sich bei Naldo wirklich um jenen Brasilianer handelt, der mal in Bremen ein anerkannter Innenverteidiger war: Philipp Lahms schöne Rechtsflanke durfte Mandzukic unbehelligt zum 3:0 (65.) einnicken.

Den Rest des Abends brachten die Münchner damit zu, möglichst unversehrt in den Feierabend zu gelangen. Zunächst nahm Heynckes Robben heraus, der sich zuvor am rechten Oberschenkel behandeln ließ; Martínez folge kurz darauf, nach einem Pferdekuss. Er schleppte sich vom Feld, doch Heynckes äußerte, die Blessur "sollte kein Grund sein, dass er am Samstag in Bremen nicht spielen kann".

Für Martínez kam Anatoli Timoschtschuk spät zum Einsatz. Auch Mandzukic trat dann ab, das Publikum belohnte seine Steigerung und die Saisontore vier und fünf mit großem Beifall. Doch der Lärm war nichts gegen den Orkan, den die Verkündung des Resultats aus Frankfurt auslöste.

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