FC Bayern beim Gladbacher Testturnier:Guardiola wünscht Schweinsteiger "Happiness"

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Letzter? Pep Guardiola beim Testturnier in Mönchengladbach. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • "Mach, was du willst. Ich will deine Happiness", habe Trainer Pep Guardiola zu Bastian Schweinsteiger gesagt, bevor dieser nach Manchester wechselte.
  • Der Abschied des "Fußballgotts" überstrahlt die ersten Testspielauftritte des FC Bayern. Beim Telekom-Cup wird der Meister Letzter.
  • Von Douglas Costa bis Karl-Heinz Lappe gibt es dennoch zahlreiche Attraktionen zu bestaunen.

Von Carsten Eberts, Mönchengladbach

Ohne Bastian Schweinsteiger läuft es bei den Bayern nicht, die Beweislage war am Sonntagabend erdrückend. In den vergangenen beiden Jahren konnten die Münchner (mit dem Mannschaftsmitglied Schweinsteiger) den Telekom-Cup gewinnen. Und jetzt? Während Schweinsteiger begleitet von seiner Freundin Ana Ivanović in Manchester aus dem Flugzeug stieg, wurden die Bayern Letzter.

Letzter! Ein Wort, das im Bayern-Kosmos eigentlich nicht existiert.

Doch halb so schlimm. Dass am Ende der Hamburger SV im Finale gegen Augsburg den Turniersieg bejubelte, war ein schönes Indiz für den sportlichen Wert des Vorbereitungsturniers in Mönchengladbach. Gleich drei der anwesenden Trainer - Bayerns Guardiola, Gladbachs Favre und Hamburgs Labbadia - betonten zudem, für sie sei das Wichtigste gewesen, dass sich niemand verletzt habe. So dürften die Münchner Niederlagen in den 45-Minuten-Partien gegen Augsburg (1:2) und Gladbach (im Elfmeterschießen) im derzeit aufgeregten Münchner Umfeld schnell untergehen.

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Am Samstag hatte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge bei der Teampräsentation versucht, den Fans den Wechsel ihres "Fußballgotts" nach England zu erklären. Am Sonntag hatten sich die Gemüter bei den mitgereisten Anhängern wieder beruhigt. Nur vereinzelt wurde Schweinsteiger mit Sprechchören bedacht, ein kleines Plakat mit einem Abschiedsgruß hing sehr weit unten, fast auf Fußhöhe am Zaun.

Auch die Mannschaft versuchte, das Thema klein zu halten. Klar sei sein Weggang "schade", erklärte Kapitän Philipp Lahm. Für ihn sei Schweinsteiger ein kompetenter Ansprechpartner gewesen, ja, "ein netter Kerl". Über die Frage, wie der FC Bayern ohne Schweinsteiger überhaupt existieren könne, musste Lahm jedoch lachen. "Selbst ich, der gefühlte 30 Jahre mit ihm zusammengespielt hat, hatte schon Spiele ohne ihn", sagte der 31-Jährige. Fußballspielen ohne Schweinsteiger sei "wirklich nichts Neues" und ja: absolut machbar.

Trainer Pep Guardiola, dem nachgesagt wird, er habe Schweinsteigers Wechsel sanft forciert, war ebenfalls bemüht, Brisanz aus der Angelegenheit zu nehmen. "Vielen, vielen Dank für alles", flötete der Katalane in Schweinsteigers Richtung: "Es war eine große, große Ehre für mich, sein Trainer zu sein." Den Verein zu verlassen, sei allein Schweinsteigers Entscheidung gewesen. "Mach, was du willst. Ich will deine Happiness", habe Guardiola zu ihm gesagt. Dass er Schweinsteiger gerne behalten hätte, ging ihm nicht über die Lippen.

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Bei so viel Interesse an einem gerade veräußerten Spieler gerieten Erkenntnisse über die aktuellen Angestellten in den Hintergrund. Dabei gab es in Gladbach manches zu bestaunen. Etwa das Debüt von Karl-Heinz Lappe, der allein deshalb erwähnt werden muss, weil er gar kein so junges Talent mehr ist, wie Fabian Benko, Felix Pohl und Philipp Steinhart, die ebenfalls mitkickten.

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Lappe ist 27, wurde vom Zweitliga-Meister FC Ingolstadt, wo er keinen neuen Vertrag mehr erhielt, für die zweite Mannschaft verpflichtet. Nun machte der Stürmer mit dem Vornamen, wie ihn Vorstandsvorsitzende tragen, im wenig bis überhaupt nicht eingespielten Kollektiv seine Sache ordentlich. Fast hätte Lappe sogar getroffen. Eine echte Gefahr für den Stammplatz von Robert Lewandowski? Eher nicht, selbst als neuer Karl-Heinz.

Zudem führte Douglas Costa, der neue Brasilianer im Team, erste Kostproben seines Könnens vor. Seine rasche Integration gilt als wichtig, schließlich dürfte Costa durch die langwierige Verletzung von Franck Ribéry schnell eine wichtige Rolle zukommen. Er durfte vornehmlich links vorspielen, auf der Ribéry-Position. Dabei geht er mit dem Lächeln sparsamer um als der Filou, seine beste Aktion war der schnelle Haken und die überlegte Hereingabe auf Thiago, der prompt den Führungstreffer gegen Augsburg erzielte. "Sehr, sehr leichtfüßig" sei Costa, erklärte Lahm anerkennend. So leichtfüßig wäre er auch gerne noch mal.

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Costa ist die Zukunft, am Ende sprach Lahm aber noch einmal über die Vergangenheit. Was er Bastian Schweinsteiger denn noch wünsche? Er habe gehört, dass für Schweinsteiger mit Manchester nun eine Reise in die USA anstehe. "Einen guten Flug", wünschte Lahm und verschwand.

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