FC Bayern:"Bayern holt Spieler zwischen 20 und 22 - und es gibt Kritik"

Meisterfeier FC Bayern

Uli Hoeneß will den jungen Spielern mehr Platz beim FC Bayern einräumen.

(Foto: dpa)
  • Der FC Bayern startet mit lauter neuen Spielern in jungem Alter in die neue Saison - aber Uli Hoeneß wundert sich über kritische Stimmen zur Kaderplanung.
  • Der Präsident findet, dass sein Verein nicht um jeden Preis in große Namen investieren sollte.

Der FC Bayern orientiert sich Richtung neue Saison, aber Präsident Uli Hoeneß muss erst einmal aufkommende Debatten um die Transferpolitik des Meisters moderieren. "Wir reden alle von einem Neuaufbau und dass die Zukunft des FC Bayern München gestaltet werden müsse - und dann macht das der FC Bayern, holt junge Spieler im Alter zwischen 20 und 22 Jahren, und es gibt auch wieder Kritik", sagte der 65-Jährige dem Kicker: "Aber einen Neuaufbau kann man nicht machen, indem man 100-Millionen-Transfers für 29- und 30-Jährige durchzieht. Das ist doch keine Politik."

Die Bayern haben sich bisher mit Sebastian Rudy (ablösefrei), Serge Gnabry (acht Millionen Euro), Niklas Süle (25 Millionen) und Corentin Tolisso (41,5 Millionen) für die kommende Saison verstärkt. Mehr als 100 Millionen Euro Ablöse für einen Marco Verratti von Paris Saint-Germain oder 25 Millionen Jahresgehalt für Alexis Sanchez vom FC Arsenal wollen die Münchner aber nicht bezahlen.

Was Hoeneß über Sanches denkt

"Wenn wir es erzwingen wollen, dass wir Champions-League-Sieger werden, müssen wir viel Geld rausschmeißen. Von Alibikäufen halte ich aber nichts", sagte Hoeneß: "Man muss den jungen Spielern viel mehr Vertrauen geben, selbst wenn wir dann zwei Jahre lang nur Meister werden sollten und sehen müssen, was international möglich ist." Eine weitere Chance soll Renato Sanches erhalten - obwohl der portugiesische Europameister in seiner ersten Saison bei den Bayern kaum Spielzeit bekam. "Ich bin dafür, dass wir es noch ein Jahr mit ihm probieren. Ich bin da für eine ruhige Hand", äußerte Hoeneß: "Der Junge konnte noch nie drei oder vier Spiele ohne Druck spielen."

Zugang Sebastian Rudy, der derzeit beim Confed Cup in Russland seine DFB-Karriere ausbaut, will sich im Streben um einen Stammplatz nicht von großen Namen wie Arturo Vidal oder Rekord-Neuzugang Corentin Tolisso einschüchtern lassen. Mit dem Chilenen und dem Franzosen dürfte sich der Nationalspieler künftig um die Position im defensiven Mittelfeld des Rekordmeisters streiten. "Bei einer Mannschaft wie Bayern München ist die Konkurrenz immer groß - egal, ob Spieler kommen oder gehen", sagte der 27-Jährige der Bild-Zeitung am Mittwoch und ergänzte: "Das spornt aber jeden an, auch mich! Ich will noch mehr aus mir rausholen. Und ich kann das - das weiß ich!"

In Russland wird Rudy von Bundestrainer Löw zumeist als Strukturgeber im Zentrum eingesetzt. Dass er in München nicht als eine der von Hoeneß angesprochenen "Granaten" angesehen wird, stört ihn angeblich nicht. Entsprechende Berichte bekomme er zwar mit. "Aber ich schaue da nicht zu sehr drauf. Ich weiß, was ich kann, wo meine Qualitäten liegen, wo ich mich dann einbringen kann", sagte Rudy.

Wie es Manuel Neuer ergeht

Neues gibt es unterdessen auch von einem anderen Münchner Nationalspieler: Manuel Neuer und Nachwuchs-Torhüter Christian Früchtl haben schon vor dem Trainingsauftakt des FC Bayern mit ersten Einheiten an der Säbener Straße begonnen. Der 31-jährige Neuer absolviert nach seinem Mittelfußbruch seit Wochenbeginn im Leistungszentrum Muskelaufbau- und Stabilisationsübungen, wie am Mittwoch mitgeteilt wurde.

Sein 17 Jahre alter Ersatzmann, der sich in der Rückrunde das Syndesmoseband gerissen hatte, stand dagegen wieder auf dem Platz. Neben den beiden gehört noch Sven Ulreich als dritter Torwart zum Profikader des Serienchampions in der Bundesliga. Weil aber auch der 28-Jährige wegen einer Bänderverletzung im Ellbogen beeinträchtigt ist, wird Tom Starke noch einmal auf den Platz zurückkehren. Der 36-Jährige hatte seine Karriere eigentlich beendet, hilft wegen der aktuellen Verletztensituation im Training aber noch einmal aus.

Die erste Einheit der Mannschaft von Coach Carlo Ancelotti steht am Samstag (16.00 Uhr) an - dann werden an der Säbener Straße wieder Hunderte Schaulustige dabei sein, auch wenn etliche Nationalspieler noch fehlen. Vom 16. bis 28. Juli reist der FC Bayern nach China und Singapur. In Asien soll es ja noch erschließbare Märkte geben, wie auch Uli Hoeneß sicher weiß.

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