FC Bayern:Bastelarbeiten bis zum Schluss

FC Bayern Muenchen - Season Opening

Dante (l.): Scherzt auch trotz ungewisser Zukunft beim FC Bayern

(Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)
  • Der FC Bayern bastelt vor dem Duell gegen Leverkusen noch am eigenen Kader.
  • Kurz vor Transferschluss leiht er Pierre-Emile Hojbjerg an Schalke aus.
  • Der Transfer von Kingsley Coman von Juventus Turin soll so gut wie perfekt sein.
  • Fraglich ist aber noch: Was passiert mit Dante?
  • Ergebnisse und Tabellen zur Bundesliga finden Sie hier.

Von Benedikt Warmbrunn

Bei seinem ersten Abschied lief Pierre-Emile Hojbjerg in einem dicken Wintermantel und mit einer Plastiktüte davon. Ein junger, unglücklicher Mann, der gerne mehr Fußball spielen wollte. Also spielte er ein halbes Jahr lang mehr Fußball, für den FC Augsburg. Im Sommer kehrte der Däne zurück zum FC Bayern, eineinhalb Monate lang versuchte er, glücklich zu sein. Dann kam der nächste Abschied.

Der FC Bayern spielt an diesem Samstag (18.30 Uhr) zu Hause gegen Bayer Leverkusen, es ist die erste brisante Partie dieser Saison, erstmals messen sich zwei der besten Mannschaften im direkten Duell. "Wenn du die Bundesliga gewinnen willst, dann brauchst du drei Punkte gegen Leverkusen", lobte FC-Bayern-Trainer Pep Guardiola. Brisant war dieses Duell aber bereits durch seine Vorgeschichte. Und einer der wichtigsten Protagonisten darin war ausgerechnet Pierre-Emile Hojbjerg, der in dieser Saison beim FC Bayern nicht einmal ein Nebendarsteller war.

Der Verein leiht den 20-Jährigen erneut aus, dieses Mal für eine ganze Saison, bis zum Freitagmittag galt als aussichtsreichster Kandidat: Bayer Leverkusen. Vor der Abreise nach München hatte Trainer Roger Schmidt das Interesse noch einmal bekräftigt: "Vom Charakter und vom Profil passt er zu uns." Das letzte Wort, sagte Schmidt, habe aber der FC Bayern. Und das letzte Wort lautete: Gelsenkirchen. Dort, beim FC Schalke, soll Hojbjerg nun ein Jahr lang mehr Fußball spielen. "Ich möchte Spielpraxis bekommen und mich als Spieler weiterhin für den FC Bayern empfehlen. Das will ich in Schalke schaffen", sagte Hojbjerg. Die Leihe, fügte Sportvorstand Matthias Sammer hinzu, sei "eine für beide beziehungsweise alle drei Seiten sehr gute Lösung".

Nach solchen idealen Lösungen suchten der FC Bayern und Leverkusen zum Wochenende sehr eifrig, beide Klubs bastelten kräftig am Kader. Leverkusen verpflichtete statt Hojbjerg immerhin Kevin Kampl von Borussia Dortmund - finanziert von den 30 Millionen Euro, für die Heung-Min Son zu Tottenham Hotspur gewechselt war. Für den Slowenen Kampl gab Leverkusen mehrere Millionen aus - obwohl der Verein den Spieler elf Jahre lang in der Jugend ausgebildet hatte. Er freue sich, dass er "über viele weite Umwege" nun zurückgekehrt sei, sagte Kampl, der einen Vertrag bis 2020 unterschrieben hat. Er war wohl nicht der letzte Zugang. Spanische Medien berichteten, dass Leverkusen sich mit Angreifer Jonatan Soriano von RB Salzburg einig sei.

Was wird mit Dante?

Der FC Bayern dagegen bemüht sich weiterhin um den französischen Außenbahnflitzer Kingsley Coman von Juventus Turin. Am Samstagvormittag ließ die Gazzetta dello Sport verlauten, der Franzose würde als Ausleihe nach München kommen und spätestens am Sonntag den Medizincheck absolvieren.

Womöglich gibt der Verein außerdem noch einen weiteren Spieler ab: den Brasilianer Dante.

Um den Innenverteidiger, dessen Einsatzchancen zuletzt gesunken waren, hatte sich vor einer Woche ebenfalls Leverkusen bemüht. Dann aber verletzte sich Medhi Benatia, dazu sah Jérôme Boateng eine gelb-rote Karte. Und auf einmal war Dante wieder beim FC Bayern gefragt. Zumindest für ein Spiel. "Wenn Dante auf uns zukommt und uns bittet, dass er gehen kann, dann werden wir uns damit auseinandersetzen. Das ist das, was man zum jetzigen Zeitpunkt seriös sagen kann", sagte Sammer am Donnerstag seriös. Als wahrscheinlichster Abnehmer gilt inzwischen der VfL Wolfsburg.

In München zählt Dante schon lange nicht mehr zu den wahren Lieblingen von Guardiola, am Freitag verdeutlichte der Trainer das noch einmal. Der Ausfall von Boateng und Benatia, sagte er, sei "ein großes Problem". Dann zählte Guardiola die Spieler auf, die am Samstag in der Abwehrmitte spielen könnten. Dante war zwar dabei, aber der Trainer hob ihn gegenüber dem Mittelfeldspieler Xabi Alonso, dem Linksverteidiger David Alaba und dem Rechtsverteidiger Rafinha nicht hervor.

Schließlich redete Guardiola am Freitag auch noch über das Spiel. "Leverkusen ist ein einzigartiger Gegner, du hast keine Zeit zum Überlegen. Wir sollten besser den Ball laufen lassen als unsere Beine." Das zumindest dürfte noch einmal eine Aufforderung ganz im Sinne des selten sprintfreudigen Innenverteidigers Dante gewesen sein.

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