Fußball:Bei Testspiel: Schrauben und Steine im Strafraum von RB Leipzig

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Trainer Ralph Hasenhüttl (rechts) mit den Neuzugänge Timo Werner (l-r), Marius Müller, Naby Keita und Benno Schmitz (v.l.n.r.). (Foto: dpa)

Vor dem ersten Test des Bundesligisten erlauben sich Unbekannte einen üblen Scherz. Robben fällt erneut aus. Anti-Doping-Agenturen fordern den Olympia-Ausschluss Russlands.

Fußball, RB Leipzig: Vor dem Testspiel von Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig beim Fußball-Oberligisten 1. FC Frankfurt/Oder war ein spontaner Arbeitseinsatz notwendig. Spieler und Verantwortliche beider Teams mussten am Sonntag zusammen mit den Balljungs die Spielfläche im Stadion der Freundschaft von Schrauben reinigen. FC-Präsident Markus Derling hatte schon vor dem Anpfiff um 15.30 Uhr alle Hände voll zu tun. "Heute Nacht waren Sprayer im Stadion, die die Tribünen vollgesprüht haben. Ich gehe davon aus, dass sie auch die Schrauben und Steine auf dem Rasen verteilt haben", sagte er vor dem Anpfiff der Begegnung. Wie das Vereinsoberhaupt betonte, hatten die Sachsen im Vorfeld auf mögliche Störungen hingewiesen. "RB Leipzig hatte uns vorher noch gewarnt, dass sie von Idioten angefeindet werden, was ich nicht nachvollziehen kann. Wir haben in Zusammenarbeit mit der Polizei aber alles im Griff", meinte Derling, dessen Club im Vorverkauf 2000 Tickets absetzte.

Fußball, FC Bayern: Die Hoffnung von Arjen Robben auf eine verletzungsfreie Saison währte nicht einmal eine Halbzeit lang. Ein dynamischer Antritt, ein schmerzverzerrtes Gesicht und ein Griff an die Leiste in der 35. Minute, das war der Robben-Spielfilm des ersten Spiels von Bayern München unter dem neuem Trainer Carlo Ancelotti. Die Diagnose: Wegen einer neuerlichen Adduktorenverletzung verpasst Robben die komplette Vorbereitung und vermutlich auch den Bundesliga-Saisonstart am 26. August gegen Werder Bremen.

"Voraussichtlich sechs Wochen" falle der 32-Jährige aus, teilte der Rekordmeister in einem Fünf-Zeilen-Statement mit. Das als lockerer Ancelotti-Aufgalopp geplante Spiel beim Fünftligisten SV Lippstadt (4:3) erhielt damit eine keineswegs erwünschte Dramatik. Ancelotti, der eigentlich im Mittelpunkt hätte stehen sollen, schlug die erneute Verletzung seines Stars sichtlich aufs Gemüt. "Er fühlte etwas im Muskel", sagte der 57 Jahre alte Italiener kurz nach dem Spiel. Die Hoffnung des Guardiola-Nachfolgers, dass es "nichts Ernstes" sei, erlosch aber rasch. "Eine lange Pause können wir nicht gebrauchen - er noch viel weniger als wir", sagte Bayern-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge nach der Partie.

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Von Matthias Schmid

Doping, Russland: Der Druck auf IOC-Präsident Thomas Bach in der Russland-Frage wächst. Noch vor der Veröffentlichung des McLaren-Berichts am Montag über die russischen Doping-Vergehen bei Olympia 2014 in Sotschi sollen mindestens zehn Nationale Anti-Doping-Agenturen - darunter auch die NADA in Deutschland - den Ausschluss Russlands von den Olympischen Spielen in Rio (5. bis 21. August) fordern. Das berichtet die New York Times.

Offenbar wollen die Anti-Doping-Agenturen, denen sich 20 Athletenvertretungen angeschlossen haben, mit ihrem Schreiben noch die Bekanntgabe des McLaren-Berichts am Montag abwarten. Joseph de Pencier, Chef des Instituts für Nationale Anti-Doping-Agenturen, habe alle Mitglieder am Freitag aufgefordert, einen entsprechenden Antrag zu unterzeichnen. "Es scheint sehr wahrscheinlich, dass der Bericht einen der größten Dopingskandale der Geschichte mit Beteiligung der russischen Regierung an einer massiven Verschwörung gegen den sauberen Sport bestätigt", schrieb de Pencier und stellte klar: "Das wird der Wendepunkt im Kampf für einen sauberen Sport sein."

Travis Tygart, Chef der US-Anti-Doping-Agentur USADA und einer der Initiatoren des Briefs an das Internationale Olympische Komitee (IOC), meinte: "Wir gehen grundsätzlich nicht von dem Schlimmsten aus und hoffen, dass es kein staatlich gesteuertes Dopingprogramm gegeben hat. Aber wenn wir uns nicht auf alle Optionen vorbereiten, dann erfüllen wir im Kampf um den sauberen Sport unser Versprechen nicht." Tygart stieß mit der Ankündigung des Briefs bei den IOC-Verantwortlichen auf großes Unverständnis. "Ich bin geschockt und betroffen", sagte Patrick Hickey, Mitglied des Exekutiv-Boards des IOC. Der Ire, auch Präsident der Europäischen Olympischen Komitees (EOC), meinte: "Solche Störungen vor der Veröffentlichung des Berichts sind total gegen international übliche Verfahren und untergraben die Integrität und Glaubwürdigkeit des Reports."

Auch die russischen Verantwortlichen reagierten mit Kopfschütteln. "Ich denke, es ist eigenartig, dass Leute so einen Brief schreiben", sagte Natalia Schelanowa, Beraterin des russischen Sportministers Witali Mutko: "Wie können diese Leute zu solchen Erkenntnissen kommen, ohne dass der Report veröffentlicht wurde. Es soll wohl Druck ausgeübt werden." Der Report des kanadischen Anwalts Richard McLaren untersucht die schweren Doping-Vorwürfe gegen Russland bei den Winterspielen 2014 am Schwarzen Meer. Mit Hilfe des Geheimdienstes sollen Doping-Proben manipuliert worden sein. Nach Aussage von Whistleblower Gregori Rodtschenkow sollen Dutzende russische Athleten gedopt an den Start gegangen sein - darunter 15 Medaillengewinner.

Mark Cavendish, Tour de France: Mark Cavendish sprintet bei der 103. Tour de France in einer eigenen Liga. Der 31-jährige Brite vom Team Dimension Data setzte sich nach auf der 208,5 km langen 14. Etappe von Montélimar zum Parc des Oiseaux in Villars-les-Dombes im Massensprint durch und ließ auch Marcel Kittel (Arnstadt/Etixx-Quick Step) und André Greipel (Rostock/Lotto-Soudal) an dessen 34. Geburtstag keine Chance. Für Cavendish, der vor dem Norweger Alexander Kristoff (Katjuscha) und Weltmeister Peter Sagan (Slowakei/Tinkoff) gewann, war es der vierte Etappensieg bei der laufenden Tour und der 30. Sieg bei der Frankreich-Rundfahrt in seiner Karriere.

Noch vor Kittel (5.), der sich vehement über die harte Linie des Briten im Sprint beschwerte, und Greipel (6.) landete Klassiker-Spezialist John Degenkolb (Gera/Giant-Alpecin) auf Platz vier und zeigte seine beste Leistung nach seinem schweren Trainingsunfall im Winter. Am Sonntag rücken die Bergspezialisten und die Favoriten auf den Gesamtsieg wieder in den Mittelpunkt. Auf den 160 km der 15. Etappe zwischen Bourg-en-Bresse und Culoz warten sechs Bergwertungen, darunter eine der höchsten und zwei der ersten Kategorie.

Denver Broncos, American Football: Von Miller vom Super-Bowl-Champion Denver Broncos steigt in der US-Football-Profiliga NFL zum Rekordverdiener unter den Defensivspielern auf. Wie der US-Sportsender ESPN berichtet, hat der 27 Jahre alte Linebacker einen mit 114,5 Millionen Dollar (103,46 Millionen Euro) dotierten Sechsjahresvertrag unterzeichnet. Ligaweit kassiert nur Quarterback Andrew Luck mehr Geld. Der 26 Jahre alte Spielmacher hat Ende Juni einen Kontrakt über sechs Jahre bei den Indianapolis Colts unterschrieben, er wird die Rekordsumme von insgesamt 140 Millionen Dollar (rund 126 Millionen Euro) einstreichen.

Rafael Nadal, Olympia: Der spanische Tennisprofi Rafael Nadal darf bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro starten. Der 14-malige Grand-Slam-Turniersieger steht auf der am Freitag veröffentlichten Liste des Weltverbandes ITF. Der Linkshänder pausierte zuletzt wegen einer Verletzung am Handgelenk und erhielt die Teilnahmeerlaubnis vom olympischen Komitee der ITF, obwohl er nicht genug Einsätze im Davis Cup vorweisen kann. 2008 hatte Nadal in Peking olympisches Gold gewonnen. Bei den Herren stehen neben Nadal auch Wimbledonsieger Andy Murray, der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic und der 17-malige Major-Champion Roger Federer auf der Startliste.

Der diesjährige Wimbledonfinalist Milos Raonic dagegen gab am Freitag seinen Olympia-Verzicht bekannt und nannte die Angst vor dem Zika-Virus als Grund für seine Absage. Der 25 Jahre alte Kanadier sprach von einer "schwierigen persönlichen Entscheidung". Bei den Damen zählen Serena Williams, Angelique Kerber und Garbine Muguruza zu den Top-Favoritinnen. Neben der Australian-Open-Siegerin und Wimbledonfinalistin Kerber hatte der Deutsche Tennis Bund neun weitere Profis für die Spiele vom 5. bis 21. August nominiert.

Paul Zipser, Chicago Bulls: Für Basketball-Nationalspieler Paul Zipser ist ein Traum wahr geworden. Der 22 Jahre alte Small Forward von Bundesligist Bayern München hat einen Vertrag bei den Chicago Bulls aus der nordamerikanischen Profiliga NBA unterschrieben. Dies teilte der sechsmalige NBA-Champion aus Illinois auf seiner Homepage mit. Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben. Paul Zipser ist der fünfte deutsche NBA-Profi neben Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks), Dennis Schröder (Atlanta Hawks), Chris Kaman (Portland Trail Blazers) und Tibor Pleiß (Utah Jazz).

Zipser war Ende Juni von den Bulls an Position 48 gedraftet worden. Mit seinem neuen Klub hatte er bislang losen Kontakt. "Ich habe kürzere Telefonate mit Coach Fred Hoiberg und General Manager Gar Forman geführt. In denen ging es darum, sich ein bisschen kennenzulernen und sich über den Plan auszutauschen", sagte Zipser: "Es war mehr Small Talk." Besonders freut sich Zipser auf seinen zukünftigen Mitspieler Dwyane Wade: "Er soll ein Super-Typ sein, der auch junge Spieler heranführt. Das wäre eine perfekte Situation für mich. Als ich von seiner Verpflichtung erfahren habe, war mein einziger Gedanke nur: Wow! Das ist eine Riesen-Sache."

Tennis
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Das deutsche Tennistalent sollte am Rothenbaum als lokaler Held die Massen locken. Doch dann scheitert er früh und zeigt sich im Anschluss patzig.

Von Jörg Marwedel

Tom Brady, American Football: Quarterback Tom Brady von den New England Patriots gibt auf: Der 38-Jährige wird in der sogenannten "Deflategate"-Affäre nicht vor den Obersten Gerichtshof der USA (Supreme Court) ziehen, sondern seine Vier-Spiele-Sperre akzeptieren. Dies teilte Brady am Freitag auf seiner Facebook-Seite mit. "Ich bedanke mich für die überwältigende Unterstützung. Es waren herausfordernde 18 Monate, und ich habe mich entschlossen, keine weiteren juristischen Schritte zu verfolgen", schrieb Brady. Er freue sich nun darauf, "im Herbst aufs Spielfeld zurückzukehren". Ein US-Bundesgericht in New York hatte am Mittwoch einen erneuten Antrag Bradys sowie der NFL-Spielergewerkschaft auf eine erneute Anhörung abgelehnt. Auslöser für den Rechtsstreit waren zu schlappe Bälle im Play-off-Halbfinale zwischen New England und den Indianapolis Colts im Januar 2015. Es sei "sehr wahrscheinlich", dass Brady Kenntnis von den zu schwach aufgepumpten Bällen gehabt habe, hieß es damals in der NFL-Begründung.

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