FC Barcelona:König Iniesta

Barcelona v Sevilla - Spanish Copa del Rey Final
(Foto: David Ramos/Getty Images)

Andrés Iniesta krönt im Finale des spanischen Königspokals seine Karriere. Das Fußballspiel gerät aber auch zur Bühne für politische Auseinandersetzungen.

Von Javier Cáceres

Falls jemand Zweifel gehegt hatte, so sind sie nun beseitigt. Denn es sprach Bände, dass sich Andrés Iniesta, 33, am Samstag im Finale des spanischen Königspokals in Madrid übermannt fühlte, als er nach 87 Minuten ausgewechselt wurde, kurz vor dem Ende des 5:0 gegen den FC Sevilla. Alle Zuschauer erhoben sich von den Sitzen, auch die Fans Sevillas, und zollten dem Siegtorschützen des WM-Finales von Südafrika 2010 Beifall. Iniesta weinte, weil es sein letztes Finale war: Am Freitag wird er ankündigen, dass er nach China wechselt. Dass Luis Suárez (14./40.), Lionel Messi (31.) und Coutinho (69.) Tore gegen den FC Sevilla schossen, war egal - herausragend war Iniestas eleganter Treffer (52.), der eine brillante Leistung und Karriere krönte. Darob war am Ende fast vergessen, dass es "Zwischenfälle" gegeben hatte: Obwohl Spaniens konservativer Innenminister Zoido vorab gewarnt hatte, dass man separatistisch motivierte Pfiffe (!) gegen die spanische Hymne, die traditionell vor dem Finale gespielt wird, als "Gewalt" interpretieren würde, ging das Lied in ohrenbetäubendem Lärm nahezu unter. Die Polizei, die am Eingang gelbe Hemden und Transparente konfisziert hatte, weil die Farbe zum Symbol für die Freilassung inhaftierter Separatisten geworden und sozusagen illegal ist, fotografierte die "Übeltäter" auf den Rängen. "Viva el Rey", titelten am Sonntag die Zeitungen in Barcelona: eine trotzige Anspielung darauf, dass Iniesta der einzige Monarch ist, den auch alle Katalanen anerkennen.

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