FC Barcelona in der Champions League:Messi peinigt Guardiola

FC Barcelona in der Champions League: Dreifach erfolgreich gegen Pep: Lionel Messi.

Dreifach erfolgreich gegen Pep: Lionel Messi.

(Foto: AFP)

Der Argentinier verdirbt seinem früheren Trainer die Rückkehr ins Camp Nou - beim 4:0 des FC Barcelona spielt auch der neue Torwart von Manchester City eine unrühmliche Rolle.

Von Javier Cáceres, Barcelona

Das Leben kann einfach sein. Das Leben einer Fußballelf jedenfalls. Zumindest dann, wenn sie einen Lionel Messi in ihren Reihen hat. Man kann das beim FC Barcelona ganz gut beobachten, denn sie führt den kleinen Argentinier in ihren Reihen. Wie schon vor anderthalb Jahren, als Messi ebenfalls in der Champions League zweimal gegen den FC Bayern München traf, verdarb er seinem früheren Trainer Josep Guardiola die Rückkehr ins Camp-Nou-Stadion. Diesmal traf Messi allerdings sogar dreimal, in der 17., 61. und 68. Minute. Er sicherte Barça damit einen letztlich ungefährdeten Triumph.

Messi holte in der Schlussphase auch einen Elfmeter heraus, den Neymar dann allerdings vergab. Der Brasilianer revanchierte sich dafür mit einem Tor zum 4:0-Endstand (89.). Es war aber nicht nur ein Sieg Messis, sondern auch von Marc-André ter Stegen. Denn der deutsche Torwart des FC Barcelona entschied das Keeper-Duell mit dem Chilenen Claudio Bravo, mit dem er zwei Jahre lang den Job geteilt hatte, eindeutig für sich.

"Das beste Spiel der Welt", hatte die katalanische Zeitung Sport am Mittwoch auf ihrer Titelseite ausgerufen, und was im Camp Nou geboten wurde, kam dem über lange Strecken sehr nahe. Es standen sich Seelenverwandte gegenüber, zwei Teams, die der gleichen Ideologie folgen: sich bevorzugt in der gegnerischen Hälfte aufzuhalten. Doch eine Hälfte hat Messi - und die andere nicht. Vor allem deshalb blieb Manchester City auch im fünften Champions-League-Duell mit Barcelona erfolglos.

Guardiolas Torwart sieht Rot

Die Führung erzielte der Argentinier nach einem eigentlich bereits missglückten Doppelpass mit Andrés Iniesta. Doch Messi schaltet nicht ab. Niemals. Er tut höchstens so. Und so war er geistesgegenwärtig da, als Citys defensiver Mittelfeldmann Fernandinho ausrutschte: Messi ersprintete den Ball im Strafraum und tanzte Citys Torwart Bravo aus, um den Ball ohne weitere Gegenwehr im Tor zu versenken.

Die anderen Tore fielen, als Bravo nicht mehr auf dem Platz stand - denn in der 52. Minute sah er Rot. Bravo, der in diesem Sommer unter anderem deshalb zu Manchester City gegangen war, weil er Champions League spielen und Guardiola einen spielenden Torwart haben wollte, spielte vor dem Strafraum einen katastrophalen Pass.

Barcelonas Stürmer Luis Suárez fing den Ball ab und schoss direkt aufs Tor, Bravo hielt den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand auf. Solche Aktionen sehen zwingend einen Platzverweis vor. Die letzten beiden Messi-Treffer fing daher Ersatzmann Willy Caballero ein, für den der Stürmer Nolito weichen musste. Bravo wurde, das immerhin, von den Barcelona-Fans mit Applaus verabschiedet.

Guardiolas brutales Pressing

Damit war im Grunde ein Spiel gelaufen, in dem City zunächst durchaus beeindruckt hatte. Guardiola hatte ein brutales Pressing angeordnet, was ter Stegen in der Anfangsphase eine Hauptrolle verlieh. Barcelona war gezwungen, immer wieder die Füße des eigenen Keepers zu suchen, um den Spielfluss aufrecht zu erhalten. Ter Stegen erledigte diese Aufgabe mit Sicherheit, Stolz und vor allem einer Ruhe, die umso beeindruckender war, als er neulich erst für einen Mega-Bock gesorgt hatte. Gegen Celta de Vigo hatte er in der spanischen Liga den Ball an einen gegnerischen Kopf gelupft und damit für eine Niederlage gesorgt.

Ähnlich wie Bravo am Mittwochabend im Camp Nou. Doch auch mit den Händen war ter Stegen eine Bank. In der 37. und der 38. Minute war er gegen Kevin De Bruyne, gegen Nolito und vor allem gegen den früheren Dortmunder Ilkay Gündogan zur Stelle, als dieser vier Barça-Spieler stehen ließ und im Strafraum einen gut platzierten Schuss abgab.

Auch City hatte Chancen

Das Glück war ihm allerdings ebenfalls hold: vor allem in den Schlussminuten der ersten Halbzeit, als erst Gündogan einen Lupfer übers Tor setzte und dann Innenverteidiger John Stones nach einem Freistoß von David Silva den Ball neben das Tor setzte.

Chancen für City waren also durchaus gegeben. Doch Guardiola konnte nur ohnmächtig zusehen, wie sein früheres Team ihm wieder einen Sieg verweigerte. Das Publikum nahm von seiner Rückkehr kaum Notiz - allenfalls auf indirekte Weise. Denn als der Sieg gesichert war, stimmte das mit 95 000 Zuschauern gefüllte Camp Nou einen Chor an, der seinem Nachfolger galt: "Luis Enrique".

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