FC Augsburg:Reise ins Ungewisse

Augsburg versucht, sich für das Abenteuer zwischen Bundesliga und Europa League zu rüsten. Vor dem Ligaauftakt gegen Hertha BSC kommt Außenverteidiger Daniel Opare, 24, vom FC Porto.

Von Kathrin Steinbichler

In jüngster Zeit darf sich der FC Augsburg über ein internationales Interesse freuen, das sich an manchen Tagen quasi selbst überschlägt. Am Donnerstagvormittag etwa meldete sich zunächst Gerard Piqué vom FC Barcelona zu Wort. Der Innenverteidiger der titeldekorierten Katalanen veröffentlichte im Rahmen einer Marketingaktion seine persönliche Bundesliga-Vorschau, vom FC Augsburg erwartete er sich dabei die "größte Überraschung". Die Augsburger Anhängerschaft schickte diese Nachricht sogleich stolz durch alle Kommunikationskanäle, denn völlig egal, ob Piqué das mit der Überraschung im positiven oder negativen Sinn gemeint hat: Der FC Augsburg hat sich mit seiner überraschenden Qualifikation für die Europa League bis in höchste Fußballerkreise einen Namen gemacht. Den Verantwortlichen an der Bürgermeister-Ulrich-Straße in Augsburg kam der Trubel um Piqué jedenfalls ganz recht. So konnten sie in Ruhe und doch noch rechtzeitig vor dem Bundesligaauftakt ihren ersten internationalen Transfer der Saison über die Bühne bringen.

Allerdings ging es bei diesem Vertragsgeschäft nicht um Rahman Abdul Baba, den europaweit und millionenschwer umworbenen Linksverteidiger des FCA, der angeblich kurz vor der Unterschrift beim FC Chelsea steht. Nein, der FC Augsburg brachte ein ganz anderes internationales Geschäft unter Dach und Fach und verkündete nachmittags die Verpflichtung von Außenverteidiger Daniel Opare, der zuletzt vom FC Porto an Besiktas Istanbul ausgeliehen war.

Josef Schmidt Rasenhelfer des FC Augsburg und Hobby Flugzeugmodell Bauer hat ein FCA Flugzeug kons

Haben jetzt zur neuen Saison auch Auslandsflüge im Blick: Kapitän Paul Verhaegh und die Offensivspieler Sascha Mölders und Halil Altintop (von links).

(Foto: Imago/Krieger)

Der 24-Jährige gehört wie Baba zum Kader der Nationalmannschaft von Ghana und gilt als begabt. Allerdings konnte Opare seine Fähigkeiten bislang noch nirgends dauerhaft unter Beweis stellen. Trotz seiner jungen Jahre bringt es der 1,75 Meter große Defensivspieler auf bereits sieben verschiedene Vereinsstationen, darunter waren Versuche in der dritten Mannschaft von Real Madrid und ein vierjähriges Engagement in der ersten belgischen Liga bei Standard Lüttich. Nach der jüngsten Ausleihe an den türkischen Hauptstadtklub Besiktas, der die Kaufoption für ihn nicht zog, soll Opare seinen Vertrag bei den Portugiesen jetzt aufgelöst haben. Der FC Augsburg jedenfalls konnte den Defensivspieler ablösefrei verpflichten, wie der Verein bekannt gab, und einigte sich mit Opare auf einen Dreijahresvertrag bis Juni 2018.

An dem Transfer von Porto nach Augsburg ist Baba nicht ganz unschuldig. Nicht nur, weil er seinem Landsmann womöglich bald einen Platz im Kader freimacht, wenn er doch noch zum FC Chelsea wechselt, der weiter um den 21-Jährigen wirbt. Sondern durch seine Empfehlung, die er dem Nationalelf-Kollegen gab: "Vor allem von Abdul Rahman Baba habe ich nur positives Feedback bekommen, das mich im Wechsel bekräftigt hat", wird Daniel Opare in einer Mitteilung des FCA zitiert.

Zwei Derbys hintereinander

Die bislang terminierten Ligaspiele des FCA:

Sa., 15.8. (15.30 Uhr): Hertha BSC (H*)

Sa., 22.8. (15.30 Uhr): Eintracht Frankfurt (A*)

Sa., 29.8. (15.30 Uhr): FC Ingolstadt (H)

Sa., 12.9. (15.30 Uhr): FC Bayern München (A)

So., 20.9. (17.30 Uhr): Hannover 96 (H)

Mi., 23.9. (20 Uhr): Borussia M'gladbach (A)

Sa., 26.9. (15.30 Uhr): 1899 Hoffenheim (H)

* H = Heimspiel, A = Auswärtsspiel

Am 28. August ist in Monaco die Auslosung zur Gruppenphase der Europa League, bei der Augsburg seine Gegner zugelost werden. Die europäischen Gruppen-Spieltermine des FCA sind jeweils donnerstags am 17. September, am 1. und 22. Oktober, am 5. und 26. November sowie am 10. Dezember. Erst mit der Auslosung stehen die Heim- und Auswärtstermine fest.

Opare, der am Donnerstagnachmittag sein erstes Training mit der Augsburger Mannschaft absolvierte, könnte bereits am Samstag (15.30 Uhr) zum Bundesligaauftakt gegen Hertha BSC in der Augsburger Arena auflaufen. Allerdings dürfte er noch Zeit benötigen, um sich an Tempo und Abläufe beim FCA zu gewöhnen. Einen Vorteil allerdings hat Opare im Vergleich zu den meisten anderen im Augsburger Kader: Bei den 119 Spielen, die er für Standard Lüttich absolviert hat, waren auch Partien in der Europa League sowie in der Champions-League-Qualifikation.

Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter ist deshalb auch überzeugt, in Opare die richtige Verstärkung für die anstehenden Aufgaben im In- und Ausland gefunden zu haben: "Mit Daniel Opare ist es uns gelungen, einen jungen, talentierten Spieler zu verpflichten, der bereits Spielpraxis bei verschiedenen Vereinen in Europa gesammelt hat. Wir sind uns aber sicher, dass seine Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist", glaubt Reuter.

Auf der Augsburger Außenverteidigerposition geht es damit in diesen Tagen zu wie in einem Taubenschlag: Kurz vorher am Tag war bekannt geworden, dass Ronny Philp den FCA nach drei Jahren verlässt und zum 1. FC Heidenheim in die zweite Liga wechselt. Der 26-Jährige, der 2012 seinem Trainer Markus Weinzierl von Jahn Regensburg zum FCA gefolgt war, konnte sich aufgrund von Verletzungen nie recht durchsetzen bei den Schwaben. Er sei "nun in einem Alter", meinte Philp, "in dem es wichtig ist, dass ich viel Spielpraxis bekomme, um den nächsten Schritt zu machen". Immerhin steht inzwischen beim FCA als zweite perspektivträchtige Alternative für Baba der 21-jährige Philipp Max bereit, der in der Vorwoche für angeblich 3,8 Millionen Euro von Zweitligist Karlsruher SC kam. Die endgültige Besetzung in der Außenverteidigung ist allerdings nicht die einzige ungeklärte Frage beim FCA.

Auch wenn das vertraute Personal in der Vorsaison toll aufspielte: Das Augsburger Mittelfeld braucht dringend eine Verjüngung und kreative Auffrischung, um neben der Zusatzbelastung durch die Europareisen weiter auch den Ligaalltag gut zu bewältigen. Der 31-jährige frühere Nationalspieler Piotr Trochowski, der sich nach seiner Verpflichtung im Sommer gut eingefügt hatte, fällt nach seiner Meniskusverletzung vorerst aus.

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