FC Augsburg:Generalprobe ohne Baba

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Behauptete sich im Mittelfeld: Augsburgs Dominik Kohr (links, gegen Uros Spajic) fiel gegen Toulouse nicht nur durch seinen Treffer zum 3:0 auf. (Foto: Christof Stache/AFP)

Angeblich 25 Millionen sind geboten, und beim 5:0 im Test gegen Toulouse fehlt auch der Linksverteidiger. Trainer Weinzierl aber ist genervt vom Transfergerede.

Von Kathrin Steinbichler

Der Mann des Tages hatte bei diesem letzten Test gar nicht gespielt. Er hatte sogar nicht einmal etwas gesagt. Und doch beschäftigte Abdul Rahman Baba den FC Augsburg auf eine Weise, die dem Fußball-Bundesligisten überhaupt nicht recht war. Wortlos war Abdul Rahman Baba am Samstag nach dem 5:0 (Tore durch Verhaegh, Esswein, Kohr und Bobadilla/2) des FCA über den Toulouse FC vom Innenraum in die Kabine gegangen, ein kurzes Winken nur und ein gequälter Blick, und weg war der 21-jährige. Zuvor im Abschlusstest gegen den französischen Erstligisten vor 12 500 Zuschauern hatte Trainer Markus Weinzierl auf den Linksverteidiger verzichtet, für den der FC Chelsea angeblich ein 25-Millionen-Euro-Angebot vorgelegt haben soll. Baba stand nicht einmal im Kader, "weil er ein bisschen muskuläre Probleme hatte und ihn natürlich das Ganze auch verunsichert", erklärte Weinzierl ruhig, aber merklich genervt. Es sei "eine Vorsichtsmaßnahme, dass er heute nicht gespielt hat." In doppelter Hinsicht.

Trainer Markus Weinzierl hätte gerne "Fakten und Klarheit"

Dass Baba Begehrlichkeiten geweckt und europäische Großklubs von Chelsea über Real Madrid und Paris St. Germain angeblich um den jungen Mann aus Ghana buhlen, hält FCA-Kapitän Paul Verhaegh für "selbstverständlich" nach den guten Leistungen der vergangenen Saison: "Ist doch schön, dass die gute Arbeit hier gesehen wird." Augsburgs Mannschaft, bemühte sich der Kapitän zu versichern, beschäftige das Thema nicht weiter - "so ist das Geschäft." Trainer Weinzierl allerdings wurmt nicht die Gefahr, erneut einen seiner Besten kurz vor Saisonstart zu ver- lieren, sondern die Tatsache, dass das Thema nicht endlich entschieden ist. "Das beschäftigt uns alle und ist nicht angenehm. Es ist klar, dass wir alle und ich als Trainer gerne Fakten und Klarheit hätten."

Seit Monaten und Wochen schon diskutiert der Transfermarkt über Baba. Sein Weggang ist offenbar nur eine Frage der Zeit, zu verlockend sind die Preise, die derzeit in Europa für Außenverteidiger geboten werden, vor allem in der englischen Premier League sitzt das Geld für Transfers seit dem neuen Fernsehvertrag locker. FCA-Präsident Klaus Hofmann allerdings gab sich nach der Einweihung des Helmut-Haller-Denkmals auf dem Vorplatz der Augsburger Arena regelrecht verärgert darüber, dass bereits von einem angeblichen Verkauf berichtet worden war.

"Die Gebrüder Grimm hätten gerade ihre helle Freude", ereiferte sich Hofmann, "Baba war die gesamte Vorbereitung topmotiviert, er hat Lust auf die Saison." Was nicht heißen muss, dass am Ende nicht doch das Geld über die Lust siegt: Mit einem eindeutigen Veto zum Verkauf könnte der FC Augsburg schließlich selbst für Klarheit sorgen angesichts eines bis 2019 laufenden Vertrags von Baba. Da es das öffentliche Veto bislang nicht gibt und offenbar Gespräche im Hintergrund weiterlaufen, handelte Weinzierl am Samstag: Statt Baba lief gegen Toulouse Markus Feulner auf, der schon in der Vorsaison eingesprungen war als Außenverteidiger, als Kapitän Verhaegh verletzt war - oder auch als Baba fehlte. Der gelernte Mittelfeldspieler machte seine Sache erneut mehr als ordentlich und sorgte für offensive Unterstützung auf seiner Seite. Dass der FCA dennoch einen weiteren Außenverteidiger verpflichten will, hat nach FCA-Präsident Hofmann "gar nichts mit Baba zu tun. Wir wollen jede Position doppelt besetzen, und das ist auf der Position noch nicht der Fall".

Am Ende war Weinzierl zwar verhalten, aber auch zufrieden: "Wir haben eine gute Generalprobe abgeliefert, aber wir werden erst in der Liga sehen, wie gut der Start ist." Nächsten Freitag (18.30 Uhr) beginnt für den FCA mit dem Pokalspiel in Elversberg die Saison - mit oder ohne Abdul Rahman Baba.

© SZ vom 03.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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