Familie Hübner:Vater verliert - und lobt

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Im Duell zwischen Vater Bruno und Sohn Benjamin freut sich der Ingolstädter nicht nur über das Spielergebnis, sondern auch über das Fazit des Papas.

Von Maik Rosner, Ingolstadt

Ein bisschen Zeit wollten sich Papa Bruno und Sohn Benjamin schon am Samstagabend nehmen, um das Familienduell der Hübners zu besprechen. Und obwohl sich der Ingolstädter Innenverteidiger mit seinen Kollegen 2:0 (0:0) gegen die Mannschaft des Seniors und Frankfurter Sportdirektors durchgesetzt hatte, hielten die Hübners an ihren Plänen für eine Zusammenkunft im Elternhaus während der Länderspielpause fest. Es war sogar so, dass sich der Vater bei allem Ärger über die wohl schlechteste Saisonleistung seiner Eintracht für seinen Filius freute - jedenfalls über dessen individuelle Leistung. "Benjamin hat ein Superspiel gemacht und Ingolstadt verdient gewonnen", sagte der Sportdirektor.

Das sah auch Sohn Benjamin so, der sich nichts zu Schulden kommen ließ - abgesehen vielleicht von einem rüden Foul gegen Stefan Aigner zu Beginn. Gute Zweikampfwerte und die erste echte Torchance des Spiels durch einen gefährlichen Kopfball kurz nach der Pause hatte er ja vorzuweisen. Und vor allem die drei eroberten Punkte im Familienduell.

Nie mehr gemeinsam in einem Verein

"Es ist überragend gelaufen für mich", sagte der Abwehrspieler und versprach, die Freude über den ersten Heimsieg in der Bundesliga bei der Verabredung mit dem Vater am Abend "nicht auszukosten". Zumal der 26-Jährige nicht erwartet, dass die beachtliche Zwischenbilanz des Aufsteigers von 14 Punkten nach acht Spieltagen, verbunden mit dem Sprung auf Tabellenplatz fünf, ein Bild von Dauer bleiben wird. "Jeder Punkt, den wir geholt haben, ist ein Punkt gegen den Abstieg", sagte Benjamin Hübner.

Das Familienduell war schon vor dem Anpfiff thematisiert worden. Der Sohn hatte klargestellt, dass es eine zweite gemeinsame Tätigkeit in Sachen Fußball nicht mehr geben werde. In Benjamin Hübners Geburtsstadt waren sie einmal im gleichen Verein aktiv gewesen, beim SV Wehen-Wiesbaden. Doch dabei habe man "sehr viele negative Erfahrungen gemacht", berichtete Bruno Hübner nun in Ingolstadt, da Benjamin "viel skeptischer gesehen wurde", als das angemessen gewesen sei. Und als wolle er noch immer gegen die damaligen Ressentiments anreden, beurteilte er das Foulspiel seines Sohnes gegen Aigner nun als Vater strenger denn als Sportdirektor. In letzterer Rolle würde er zu dem Tackling und der Notwendigkeit einer Verwarnung sagen: "An der Grenze". Und als Vater? "Gelb", antwortete Bruno Hübner.

© SZ vom 04.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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