Facholympisch (25):Abubaca? Fufanu!

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Es klingt ein wenig wie die Laute eines außerirdischen Besuchers. Doch die Begriffe stammen aus dem BMX-Sport, der durch einen Sciencefiction-Klassiker bekannt geworden ist. Aus der Reihe "Facholympisch".

Melanie Breuer

Im Jahr 1982 tauchte das BMX-Rad in Steven Spielbergs Film "E.T." auf, und der Siegeszug dieser neuen olympischen Disziplin begann. BMX ist die Abkürzung für Bicycle MotoCross. Das X steht dabei für das englische Wort "cross" (Kreuz). Gleichzeitig ist aber auch das Verb "to cross" gemeint, das auf Deutsch durchfahren oder überqueren heißt. Entstanden ist das BMX-Rad, als sich amerikanische Jugendliche Ende der Sechziger Jahre für den Motocross-Sport interessierten. Da sich aber keiner von ihnen eine richtige Maschine leisten konnte oder schlichtwegs zu jung dafür war, bauten sie sich ihre Renngeräte einfach selbst. Dazu montierten sie Motorradlenker an ihre herkömmlichen Räder und schraubten die passenden Reifen auf. Fertig waren die geländegängigen 20-Zoll-Laufräder, mit denen sie ihre Tricks und Stunts zunächst noch unter sich und später einem wachsendem Publikum vorführten.

Fast wie im Film: Der BMX-Fahrer hebt ab und schwebt in den Himmel. (Foto: Foto: Getty)

Im BMX-Sport gibt es heute zwei große Disziplinen: Race und Freestyle. Freestyle wird dabei noch einmal unterteilt in Flat, Vert, Dirt und Park. Die ersten Race-Bahnen werden Anfang der Siebziger Jahre in Kalifornien gebaut. Seitdem entwickelt sich der BMX-Rennsport kontinuierlich weiter. Die Bahnen werden immer anspruchsvoller, mit größeren und technisch schwieriger zu fahrenden Hindernissen, betonierten Kurven und Starthügeln bis hin zu Flutlichtanlagen und Tribünen.

Erst später entsteht das etwas freiere Fahren mit dem BMX-Rad ("Freestyle"). Hier geht es nicht mehr ausschließlich um Geschwindigkeit, sondern vielmehr um die Geschicklichkeit der Teilnehmer und welche Tricks sie dem Publikum zeigen können. Einer davon ist der "Abubaca", bei dem der Fahrer mit dem Hinterrad an ein Hindernis springt. Ähnlich funktioniert auch der "Fufanu", bei dem im Sprung noch eine 180°-Drehung hinzukommt.

Fahrer schaffen eigene BMX-Marken

Besonders durch die amerikanischen Extreme Games (später X-Games) gewinnt diese Disziplin weiter an Popularität. Heute hat sich der Sport mit zwei internationalen, von Fahrern organisierten und akzeptierten Wettbewerbsserien etabliert und wird von einer ganzen Industrie getragen, die zum Großteil von den Fahrern selbst betrieben wird.

Bevor auch die Freestyler an Olympischen Spielen teilnehmen dürfen, müssen sie sich allerdings noch ein wenig gedulden. Das Exekutivkomitee des IOC hat Mitte 2003 beschlossen, in Peking zwei BMX-Wettbewerbe (einen für Männer, einen für Frauen) auszutragen: im Racing, der Urdisziplin.

Dafür haben die Organisatoren in Laoshan eine etwa 300 bis 400 Meter lange Wettkampfbahn mit diversen Hindernissen wie Sprunghügeln und Plateaus aufgebaut. Für die deutschen BMX-Fahrer hat es diesmal noch nicht mit einer Teilnahme geklappt. In vier Jahren könnte das aber schon anders aussehen: In Cottbus wurde ein Olympia-Trainingszentrum eingerichtet. Dort können sich die Fahrer solange vorbereiten, bis sie gut genug für London 2012 sind - außerirdisch gut eben.

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