Ex-Nationalspieler Trochowski:"Morgen musst du nicht mehr kommen"

Piotr Trochowski

Da durfte er noch mittrainieren: Piotr Trochowski beim FC Sevilla (Archivbild).

(Foto: dpa)

Vom einen auf den anderen Tag verweigerten ihm die Physiotherapeuten ihre Dienste: Der frühere Nationalspieler Piotr Trochowski spricht im SZ-Interview über seinen bizarren Rechtsstreit mit dem FC Sevilla.

Von Christof Kneer

Es war im August 2014, als Piotr Trochowski das Trainingsgelände des FC Sevilla betrat und aus allen Wolken fiel. "Auf einmal kam der Verein auf mich zu und sagte, ich solle mir einen neuen Klub suchen" - trotz des bis Juni 2015 datierten Vertrages, den beide Parteien im Jahr 2011 geschlossen hatten. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Mittwoch-Ausgabe) spricht Trochowski erstmals über den Rechtsstreit, den er gerade mit dem FC Sevilla austrägt - und über die Methoden, mit denen der Klub versuchte, den lange verletzten Spieler loszuwerden.

"Das Härteste" sei es gewesen, sagt Trochowski, dass er am 31. August 2014, also einen Tag vor Ende der Transferperiode, eine schriftliche Kündigung des Vereins erhalten habe. "Mir wurde mitgeteilt, dass ich ab sofort kein Spieler des FC Sevilla mehr sei. Ich habe das nicht geglaubt, aber der Verein hat mich darauf hingewiesen, dass ich eine zusätzliche Genehmigung bräuchte, um Sevilla-Spieler zu sein, und die würde ich nicht kriegen."

Als er am nächsten Tag dennoch zum Training erschien, so Trochowski, hätten die Physiotherapeuten ihm eine Behandlung verweigert. "Sie hatten vom Verein die Ansage bekommen, mich nicht zu behandeln. Ihnen tat das leid, sie wussten ja, was ich nach meiner Verletzung alles investiert hatte, um wieder dabei zu sein."

"Die erste Liga, am liebsten in Deutschland"

Trochowski spricht im Interview auch über die Sitten in der spanischen Liga, er erklärt, wie Klubs mitunter versuchen, Spieler trotz gültiger Verträge loszuwerden. "Die Klubs sagen den Spielern offen, dass sie keine Chance mehr haben und bieten ihnen ein Monatsgehalt oder Ähnliches, wenn sie den Klub verlassen - und wenn du nicht drauf eingehst, streichen sie dich von der Kaderliste." Im September ist in der Causa Trochowski vs. Sevilla der nächste Gerichtstermin angesetzt.

Bis dahin möchte Trochowski wieder Spieler eines ambitionierten Vereins sein, er hofft auf eine Rückkehr in die Bundesliga. Sein Ziel sei "klar die erste Liga, am liebsten in Deutschland", sagt Trochowski, aber er sei sich "bewusst, dass ich die Vereine erst wieder überzeugen muss" - zur Not im Probetraining. Den Kontakt zu seinem Herzensklub, dem Hamburger SV, habe er übrigens "nie ganz verloren".

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