Europaspiele in Baku:Amnesty muss draußen bleiben

Die Menschenrechts-Organisation wird an der Reise nach Aserbaidschan gehindert.

Vor der Eröffnung liegt ein dunkler Schatten auf den Europaspielen. Amnesty International wurde eigenen Angaben zufolge die Reise nach Aserbaidschan verweigert. Die Londoner Organisation Platform teilte mit, dass Menschenrechtlerin Emma Hughes an der Einreise gehindert, vorübergehend festgenommen und des Landes verwiesen worden sei. Auch angesichts solcher Meldungen wird die Kritik immer größer. Die Regierungsfraktionen wollen zur Eröffnung der Spiele am Freitag im Deutschen Bundestag die Einhaltung der Menschenrechte in dem autoritär geführten Staat anprangern.

Fahnenträger und Turn-Star Fabian Hambüchen erklärte vor der Abreise, die Sportler würden sich "zusammensetzen und überlegen, was wir machen werden". Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig sagte: "Wir werden diese Veranstaltung nicht nutzen, um eine politische Demonstration durchzuführen. Aber die freie Meinungsäußerung ist gegeben."

In den zwölf Monaten vor den Spielen sei die Regierung von Präsident Ilham Aliyev härter als je zuvor gegen kritische Journalisten, Menschenrechtsverteidiger und Oppositionelle vorgegangen, beklagt Human Rights Watch. Dutzende von ihnen seien "aufgrund von fingierten, mit langen Haftstrafen verbundenen Anschuldigungen festgenommen" worden. Die Zahl politischer Gefangener im Land ist Menschenrechtlern zufolge auf mehr als 100 gestiegen. Präsident Aliyev weist solche Vorwürfe als Propaganda zurück.

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