Europapokal-Historie:Libudas Heber, Madjers Hacke, Bayerns Trauma

Bremen gegen Donezk ist das 37. Finale der Europapokal-Geschichte mit deutscher Beteiligung. sueddeutsche.de blickt auf die spannendsten Endspiele zurück.

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Luis Cascajares del Sol, Alfredo di Stefano, Ferenc Puskas

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Europapokal der Landesmeister 1960: Real Madrid - Eintracht Frankfurt 7:3

Welche Partie war nun das Spiel des 20. Jahrhunderts? Da ist zum einen die legendäre WM-Partie aus dem Jahr 1970, als Italien Deutschland nach Verlängerung mit 4:3 niederrang. Der Autor Jörg Heinisch aber hat ein anderes Match zum "Jahrhundertspiel" erhoben, und er ist wohl nicht der Einzige, der das so sieht. Er wählte diesen Titel für das Europapokal-Endspiel 1960 zwischen Real Madrid und Eintracht Frankfurt, das die Spanier mit 7:3 gewannen. Nicht nur die Spanier erhielten viel Lob für die Leistung in diesem Endspiel, sondern auch die Frankfurter.

Dabei hatte es in dieser Partie zunächst gar nicht nach einer deutlichen Niederlage ausgesehen. Im Gegenteil: Angetrieben vom famosen Spielgestalter Alfred Pfaff ging die Eintracht nach knapp 20 Minuten durch Richard Kress in Führung. Doch dann begann der Sturmlauf der "Königlichen" um Luis del Sol Cascajares (li.), Alfredo Di Stéfano (Mitte) und Ferenc Puskas (re.) - und am Ende bedeuteten zwei Treffer von Erwin Stein nur noch Ergebniskosmetik.

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1860 München West ham United 1965

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Europapokal der Pokalsieger 1965: West Ham United - TSV 1860 München 2:0

Europapokal der Pokalsieger 1967: Bayern München - Glasgow Rangers 1:0 n.V.

Es werden sich zwar nur noch die älteren unter den Münchner Fußballfans erinnern, aber es gab tatsächlich mal eine Zeit, in der die Münchner Löwen die Nase ein bisschen vor dem FC Bayern hatten. Der TSV holte sich früher als der FCB die erste Bundesliga-Meisterschaft (1966 vs. 1969), und er stand auch früher in einem Europapokal-Finale (1965 vs. 1967). Doch in der Kategorie "Siege im Europapokal" liegen die Bayern dann wieder vorne.

Denn die Löwen verloren das Endspiel um den Europapokal der Pokalsieger 1965 denkbar knapp gegen West Ham United. Tausende Löwen-Fans absolvierten damals die halbe "Weltreise" nach London, um ihre Mannschaft zu unterstützen - doch nach einer torlosen ersten Hälfte sahen sie dort keine TSV-Treffer, sondern nur zwei Tore von West-Ham-Spieler Alan Sealey (im Bild: 1860 kehrt mit Melonen behütet aus London zurück).

Als die Bayern zwei Jahre später im Finale des Wettbewerbs auf die Glasgow Rangers trafen, hatten sie mehr Glück. Ein Schuss von Franz "Bulle" Roth in der Nachspielzeit sicherte den Münchnern den 1:0-Sieg und den ersten von insgesamt sechs Siegen in Europapokal-Wettbewerben.

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BVB gewinnt den Europapokal der Pokalsieger 1966

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Europapokal der Pokalsieger 1966: Borussia Dortmund - FC Liverpool 2:1 n.V.

Wo war er nur, der Lothar Emmerich? Dortmunds Linksaußen hatte im Europapokal-der-Pokalsieger-Wettbewerb nicht weniger als 14 Tore - eine später nicht mehr erreichte Marke in diesem Wettbewerb - bis zum Finale erzielt, gegen den FC Floriana, ZSKA Sofia, Atlético Madrid und West Ham United. Doch im Endspiel gegen den FC Liverpool am 5. Mai 1966 wollte Emmerich kein Treffer gelingen.

Dass die Borussen am Ende als erste deutsche Vereinsmannschaft über einen Europapokal-Sieg jubelten, lag an Emmerichs Sturmpartner auf der anderen Seite des Rasens, Rechtsaußen Stan Libuda (bekannt durch den Satz: "An Jesus kommt keiner vorbei, außer Stan Libuda"). In der zweiten Hälfte der Verlängerung traf Libuda zum 2:1, nachdem in der regulären Partie der Dortmunder Siegfried Held und der Liverpooler Roger Hunt getroffen hatten.

Ausgerechnet Libuda, der bis dahin in diesem Spiel wenig zu Stande gebracht hatte. Ausgerechnet Libuda, den Trainer Multhaup am Vorabend mit Mitspielern beim Pokern erwischt hatte und der deswegen die Drohung mit auf den Weg bekam: "Wenn ihr gegen Liverpool verliert, zahlt jeder 10.000 Mark." Mit einer Bogenlampe aus 30 Metern bewahrte sich Libuda vor dieser Strafe.

Im Bild: Der BVB gewinnt den Europapokal der Pokalsieger 1966, hinten von links: Wilhelm Sturm, Siegfried Held, Wolfgang Paul, Trainer Willi Multhaup, Rudi Assauer, Lothar Emmerich; vorn: Reinhard Libuda, Dieter Kurrat, Theo Redder.

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Europapokal der Landesmeister 1974: Bayern München - Atlético Madrid 1:1 n.V. Wiederholungsspiel: 4:0

Wie schon im Pokalsieger-Finale 1967 freuten sich die Münchner Bayern auch im Landesmeister-Cup-Endspiel 1974 über ein Tor in der Nachspielzeit - allerdings nicht über ein Siegtor, sondern über einen Treffer, der ihnen ein Wiederholungsspiel sicherte.

Ausgerechnet "Katsche" Schwarzenbeck (re.), der treue Abwehr-Kompagnon des Libero-Freigeistes Franz Beckenbauer, der so selten in die Nähe des gegnerischen Tores kam, markierte gegen Atlético Madrid mit einem Fernschuss das 1:1 - und das in der Nachspielzeit der Verlängerung. Luis hatte Atlético kurz zuvor mit 1:0 in Führung gebracht, das Spiel schien bereits entschieden.

Schwarzenbeck sicherte den Bayern ein zweites Spiel. Und das bestritten sie deutlich souveräner: Je zwei Treffer von Uli Hoeneß und Gerd Müller bescherten dem FCB einen 4:0-Sieg und den ersten Landesmeister-Cup der Vereinsgeschichte, dem in den beiden Folgejahren noch zwei weitere Triumphe folgten.

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Europapokal der Pokalsieger 1979: FC Barcelona - Fortuna Düsseldorf 4:3 n.V.

Jahre bevor Fortuna Düsseldorf in den Niederrungen der Oberliga verschwinden sollte, maß sich der Verein mit dem FC Barcelona auf Augenhöhe. In einem dramatischen Finale verloren die Düsseldorfer im St.-Jakob-Park in Basel gegen die Katalanen erst nach Verlängerung.

Zweimal holte die Fortuna während der regulären Spielzeit einen Rückstand auf, Thomas Allofs und Wolfgang Seel trafen. Doch dann entschieden Rexach und der Österreicher Hans Krankl die Partie für Barcelona, Seel schaffte nur noch das 3:4. "Fortuna: So ein Pech!" titelte am nächsten Tag die Rheinische Post.

Im Bild: Klaus und Thomas Allofs erzielen fast gemeinsam das 2:2 gegen Barcelona.

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Jürgen Sparwasser, Aldo Maldera

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Europapokal der Pokalsieger 1974: 1. FC Magdeburg - AC Mailand 2:0

Die siebziger Jahre waren nicht nur für den FC Bayern ein goldenes Jahrzehnt, sondern auch für den 1. FC Magdeburg. Drei Mal gewannen sie die DDR-Meisterschaft, drei Mal siegten sie im FDGB-Pokal, dem Pendant zum DFB-Pokal - und 1974 gelang ihnen sogar auf der internationalen Bühne ein Triumph.

Ausgerechnet der große AC Mailand wartete am 8. Mai 1974 im Finale des Pokalsieger-Wettbewerbs als Gegner. Magdeburg hatte zuvor Breda, Banik Ostrau, Beroe Stara Zagora und Sporting Lissabon besiegt. Doch vor gerade mal 4900 Zuschauern brachten sich die Mailänder selbst in Rückstand, Enrico Lanzi erzielte ein Eigentor. Später erhöhte Wolfgang Seguin auf 2:0.

Es blieb der einzige Europapokal-Sieg einer DDR-Mannschaft, und es war lange vor dem Schalker und Dortmunder Doppelschlag 1997 das erste Jahr, in dem zwei deutsche Mannschaften im Europapokal siegten.

Im Bild: Magdeburgs Jürgen Sparwasser (li.) im Duell mit Aldo Maldera von AC Mailand (re.).

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Fred Schaub

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Uefa-Pokal 1980: Eintracht Frankfurt - Bor. Mönchengladbach 2:3/1:0

Dass der Uefa-Pokal 1980 nach Deutschland gehen würde, war schon nach dem Viertelfinale klar. Denn in der Runde der letzten Acht hatten es kurioserweise gleich vier deutsche Mannschaften geschafft, ihre Duelle für sich zu entscheiden - es folgte ein rein deutsches Halbfinale.

Stuttgart, Mönchengladbach, Bayern und Frankfurt lieferten sich danach spannende Duelle. Gladbach setzte sich nur knapp gegen den VfB durch, nach einer 1:2-Niederlage im Hinspiel siegten die Fohlen eine Woche später mit 2:0. Noch enger ging es zwischen Frankfurt und Bayern zu. 2:0 hatten die Münchner das erste Spiel gewonnen, ein Treffer von Bruno Pezzey drei Minuten vor dem Abpfiff brachte die Eintracht in die Verlängerung, in der es Schlag auf Schlag ging: Zunächst erhöhten die Hessen auf 3:0, dann verkürzte Bayern zum 1:3 und wäre somit im Finale gewesen, ehe Harald Karger und Werner Lorant noch für einen Frankfurter 5:1-Triumph sorgten.

Auch im Finale ging es sehr eng zu. Nach einem hart umkämpften 3:2-Hinspielsieg waren die Gladbacher bis zur 80. Minute des Rückspiels Uefa-Pokal-Sieger. Doch dann machte Fred Schaub (Mitte) das entscheidende Tor für die Frankfurter, die wegen der mehr geschossenen Auswärtstore ihren ersten und bislang einzigen Europapokal-Triumph feierten.

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Felix Magath, Michel Platini

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Europapokal der Landesmeister 1983: Hamburger SV - Juventus Turin 1:0

So ein Tor kann manchmal eine ganze Ewigkeit dauern. Felix Magath kann das bestätigen. Der damalige Hamburger Mittelfeldspieler schoss im Landesmeister-Finale 1983 gegen Juventus das einzige Tor des Spiels, welches nicht nur auf die Hamburger nachhaltig Eindruck machte, sondern auch auf die italienischen Fans. Noch 25 Jahre später, so berichtete Magath einmal, erhielt er für dieses Tor Geschenke, wenn er mit einem Klub auf eine italienische Mannschaft traf.

Der Sieg des HSV war eine große Überraschung. Italien war erst ein Jahr zuvor Weltmeister geworden, und in der Juve-Mannschaft spielten etliche Akteure aus der Weltmeister-Elf. Zudem verstärkten der Pole Zbigniew Boniek und der Franzose Michel Platini das Team. Doch den Hamburgern gelang der Coup - mit den Führungsspielern Uli Stein, Ditmar Jakobs, Manfred Kaltz, Felix Magath und Horst Hrubesch. Sowie dem legendär bärbeißigen Wiener Trainer Ernst Happel.

Im Bild: Felix Magath (li.) vom HSV kämpft gegen Juves Michel Platini (re.).

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Europapokal der Pokalsieger 1987: Ajax Amsterdam - Lokomotive Leipzig 1:0

Der letzte Auftritt einer DDR-Mannschaft in einem Europapokal-Finale. Völlig überraschend erreichte Lokomotive Leipzig das Finale der Pokalsieger, nach Erfolgen gegen Belfast, Rapid Wien, den FC Sion und im Halbfinale gegen Girondins Bordeaux. Im Rückspiel des Halbfinals fieberten fast 80.000 Zuschauer im Zentralstadion, das Hinspiel hatte Leipzig in Bordeaux schon 1:0 gewonnen.

Doch dieses Mal siegten die Franzosen 1:0, es ging ins Elfmeterschießen. Nach 14 Strafstößem schoss Torwart René Müller den Ball ins Netz und Lokomotive stand im Finale. Dort wartete Ajax Amsterdam, mit Rijkaard, van Basten, Winter und Wouters. Nach 21 Minuten im Athener Olympiastadion erzielte Marco van Basten das 1:0 - dabei blieb es. Die Mannschaft von Trainer Hans-Ulrich Thomale schaffte kein Tor mehr. Dennoch wurden die Leipziger zu Hause euphorisch gefeiert.

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Dieter Hoeneß

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Europapokal der Landesmeister 1987: FC Porto - Bayern München 2:1

Norbert Nachtweih streckte vergeblich seinen Zeh in den Pass, Jean-Marie Pfaff und Hansi Pflügler warfen sich ebenso vergeblich dazwischen, Helmut Winklhofer rannte noch verzweifelt auf die Torlinie. Doch die Bayern konnten machen, was sie wollten, der Ball kullerte ins Netz. Zwölf Minuten vor Schluss kam der Ball irgendwie zu Rabah Madjer, der mit der Hacke für den FC Porto zum 1:1 ausglich.

Die Münchner schienen völlig konsterniert. Nur 100 Sekunden später flog die nächste Flanke in den Strafraum und Juary lenkte den Ball unter die Latte. 2:1 für Porto, die Führung durch Ludwig "Wiggerl" Kögl war längst vergessen.

Und nach der Niederlage bestimmte vor allem einer die Debatte: Warum taucht Lothar Matthäus in wichtigen Spielen immer unter?

Im Bild: Bayerns Dieter Hoeneß (re.) kommt zu spät - Torwart Joszef Mlynarczyk vom FC Porto sichert sich den Ball.

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Uefa-Pokal 1988: Bayer Leverkusen - Espanyol Barcelona 0:3/3:2 i.E. (3:0)

Es war der Abend, an dem der Trainer Erich Ribbeck sein Ruf begründete, ein Erfolgstrainer zu sein. 0:3 hatte Bayer Leverkusen das erste Finale in Barcelona verloren und zur Halbzeit des Rückspiels stand es noch 0:0. Doch dann trafen noch Tita, Falko Götz und der damals 34-jährige Bum-kun Cha mit dem 3:0 nach 81 Minuten.

Espanyol-Trainer Javier Clemente rauchte neben der Seitenlinie eine Zigarette nach der anderen. Doch auch das half nichts. Im Elfmeterschießen scheitern drei Spanier an ihren Nerven, Leverkusen holte den ersten und bislang einzigen internationalen Titel.

Ernesto Valverde, damals Spieler und später Trainer von Espanyol, hat den 18. Mai 1988 nie ganz aus seinem Gedächtnis streichen können. "Wir hatten damals nach dem 3:0 zu Hause den Cup-Erfolg schon vor Augen und haben in Leverkusen noch alles verspielt".

Im Bild: Klaus Täuber mit dem Pokal, Falko Götz jubelt mit ihm.

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Uefa-Pokal 1989: SSC Neapel - VfB Stuttgart 2:1/3:3

Es war das Jahr, in dem Diego Maradona den Deutschen zeigte, wie man einen Ball von einer Schulter über den Kopf zur andern Schulter springen lässt. Mit solchen Zirkusübungen wärmte sich der Argentinier zuerst im Halbfinale gegen den FC Bayern auf, dann auch im Finale gegen den VfB Stuttgart. Während sich alle anderen Spieler pflichtbewusst warmliefen, wohlgemerkt.

Gegen Bayern führte Maradona sein Napoli zuerst zu einem 2:0-Heimsieg. Im Rückspiel entschloss er sich dann nach seinen Ball-hochhalte-Übungen zusammen mit dem brasilianischen Stürmer Careca, den Ball nicht wie üblich nach dem Anstoß den Mitspielern zurückzuspielen. Sondern es mit der gesamten Münchner Mannschaft aufzunehmen. Sie scheiterten erst an Torwart Raimond Aumann.

Weder die Bayern (das Rückspiel endete 2:2) noch der VfB Stuttgart im Finale hatten Maradona und Neapel ernsthaft etwas entgegenzusetzen. Aber es war eine Freude, Maradona und Neapel zweimal in Deutschland sehen zu dürfen.

Im Bild: Diego Maradona (l.) vor dem Anstoß des Finals, zusammen mit dem Schiedsrichter und Stuttgarts Kapitän Guido Buchwald, dem man nach der WM 1990 den Beinamen "Diego" geben sollte.

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Klaus Allofs

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Europapokal der Pokalsieger 1992: Werder Bremen - AS Monaco 2:0

Nicht zum ersten Mal hechelt Werder Bremen in der Bundesliga hinterher, glänzt aber in den Pokal-Wettbewerben. 1991/92, als die Bremer mit einem 2:0-Sieg gegen Monaco den Europapokal der Pokalsieger gewannen, landete der Klub in der Liga nur auf Rang neun (allerdings vor dem FC Bayern). In Lissabon trafen Klaus Allofs und Wynton Rufer zum Sieg der Bremer.

Das Phänomen einer guten Europapokal-Saison bei gleichzeitigem Absturz in der Bundesliga war auch bei anderen deutschen Cup-Siegern zu beobachten: Als Bayern 1975 den Europapokal der Landesmeister holte, reichte es in der Liga nur zu Rang zehn, ebenso wie für Gladbach, als die Borussen 1979 den Uefa-Pokal gewannen. Und Schalke wurde im Jahr des Uefa-Pokal-Sieges 1997 sogar nur Zwölfter.

Im Bild: Bremens Klaus Allofs (Mitte) zieht ab.

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Ronaldo, Eigenrauch, Deshamps, Sousa

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Champions League 1997: Borussia Dortmund - Juventus Turin 3:1

Uefa-Pokal 1997: FC Schalke 04 - Inter Mailand 1:0/4:1 i.E. (0:1)

Europa in Ruhrpott-Hand: 1997 jubelten die beiden großen Kontrahenten einmal gemeinsam und begingen die Höhepunkte ihrer Vereinsgeschichten.

Als große Außenseiter waren sowohl Borussia Dortmund als auch der FC Schalke in die Finalspiele gegen die Großklubs aus Italien gegangen. In Turin boten Zidane, Boksic, Vieri, Del Piero und Deschamps teils atemraubenden Tempofußball (später wurde bekannt, dass dies die Jahre des systematischen Dopings bei Juventus waren), bei Inter spielten die Stars Djorkaeff, Ince, Sforza und Zamorano.

Doch triumphierten 1997 zum vielleicht letzten Mal die sogenannten deutschen Tugenden in Europa. Die Schalker Mannschaft wird bis heute als Eurofighter verehrt, die Spieler waren zäh, verbissen, diszipliniert, charakterstark. Dortmund schoss im Finale gegen Turin zwei Treffer nach einem Eckball (beide von Karlheinz Riedle), es folgte das Hebertor von Lars Ricken fast von der Mittellinie.

Pikanterweise gewann Dortmund des wertvollsten Pokal seiner Geschichte im Münchner Olympiastadion.

Im Bild links: Karlheinz Riedle jubelt über eines seiner zwei Tore gegen Juventus Turin. Rechts: Jens Lehmann, Held im Elfmeterschießen von Mailand, trägt den Schalker Uefa-Cup.

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Carsten Jancker

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Champions League 1999: Manchester United - Bayern München 2:1

Die "Mutter aller Niederlagen". So wird das Drama von Barcelona gerne genannt, ein hilfloser Versuch, die Ereignisse dieser Nacht aus Münchner Sicht irgendwie in Worte zu fassen.

Mario Basler hatte die Bayern schnell in Führung gebracht, die Münchner ließen während der gesamten Spielzeit keine nennenswerten Chancen für Manchester zu. Mit zunehmender Spielzeit wurden die Kontermöglichkeiten größer, Mehmet Scholl traf den Pfosten, Carsten Jancker die Latte. United-Trainer Alex Ferguson wechselte einen Stürmer nach dem anderen ein. Dann hob der vierte Schiedsrichter die Tafel für die Nachspielzeit hoch: noch drei Minuten.

In diesen drei Minuten wird David Beckham zwei Ecken treten und die von Ferguson eingewechselten Sheringham und Solskjær werden zwei Tore erzielen. Sammy Kuffour wird weinend auf dem Rasen liegen und Oliver Kahn unter Schock umherirren. Die Bayern werden sich ihre Silbermedaillen um den Hals hängen lassen, um sie sofort danach wieder abzunehmen. Es war die "Mutter aller Niederlagen".

Im Bild: Bayerns Carsten Jancker (re.) versucht spektakulär, mit der Hacke nachzusetzen. Da kann Ronny Johnsen (ManU, li.) nur zuschauen.

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Oliver Kahn

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Champions League 2001: Bayern München - FC Valencia 5:4 i.E. (1:1)

Im Mailänder Guiseppe-Meazza-Stadion revanchierten sich die Bayern für das Drama zwei Jahre zuvor und gewannen nach 25 Jahren wieder die höchste Trophäe des europäischen Fußballs. "Da ist das Ding, da ist das Ding", schrie Torwart Oliver Kahn danach tagelang in der Welt herum. Es war auch der Höhepunkt der Karriere des Torwart-Titanen.

Denn Kahn wurde an diesem Abend die Heldenrolle zuteil. Nach Treffern von Mendieta und Effenberg hieß es 1:1, auch nach der Verlängerung. Im Elfmeterschießen verschossen für Bayern Paolo Sergio und Patrick Andersson. Doch Kahn hielt die Versuche von Zahovic, Carboni und Pellegrino. Bayern und Kahn waren am Ziel. Und Ottmar Hitzfeld war der erste Trainer, der die Champions League mit zwei Klubs gewonnen hatte.

Im Bild: Bayern-Torwart Oliver Kahn (li.) tröstet seinen spanischen Kollegen Santiago Canizares (re.) vom FC Valencia.

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Zinédine Zidane, Lucio, Placente

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Champions League 2002: Real Madrid - Bayer Leverkusen 2:1

Bevor es Werder Bremen in das Uefa-Cup-Finale 2009 schaffte, standen sieben Jahre vorher zum letzten Mal zwei deutsche Mannschaften in einem europäischen Finale. Allerdings wenig erfolgreich.

Borussia Dortmund verlor das Uefa-Cup-Finale gegen Feyenoord Rotterdam mit 2:3. Und in der Champions League forderte Bayer Leverkusen vergeblich den Favoriten Real Madrid. Leverkusen landete in dieser Spielzeit immer auf dem zweiten Platz (Bundesliga, DFB-Pokal, einige Kaderspieler auch noch bei der WM), Bayer verlor auch dieses Finale mit 1:2.

Auf dem Weg ins Endspiel schaltete die Mannschaft von Klaus Toppmöller Top-Konkurrenz aus: in der Vorrunde Olympique Lyon und Fenerbahce Istanbul, in der Zwischenrunde Juventus Turin und den FC Arsenal, im Viertelfinale Liverpool und im Halbfinale Manchester United.

Und auch im Finale gegen Madrid hielt Bayer gut mit. Raúl brachte Real zwar in Führung, doch kurz darauf gelang Lúcio der Ausgleich. Zinédine Zidane sorgte unmittelbar mit dem Halbzeitpfiff für das 2:1. In der Schlussphase erspielte sich Bayer zwar noch einige Chancen, konnte aber keine verwerten. Es war einfach das Jahr des zweiten Platzes.

Im Bild: Reals Zinédine Zidane (Mitte) wird von Lúcio (vorn) und Placente (beide Leverkusen) in die Zange genommen.

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