Europa League, 6. Spieltag:Raus aus Europa

Durch ein unnötiges 2:2 beim FC Sevilla verpasst Borussia Dortmund als einziger deutscher Klub das Achtelfinale der Europa League. Zum Verhängnis wurde dem BVB ein Doppelschlag vor der Pause - und eine "Peinlichkeit".

Man kam nicht umher, alle Hoffnung auf die Nachspielzeit zu setzen. Borussia Dortmund hatte in dieser Saison schon oft gezeigt, wie das geht: Gegen 1899 Hoffenheim, als Antonio da Silva in der dritten Minute der Nachspielzeit noch der Ausgleich gelang. Und natürlich das 4:3 von Mario Götze gegen Karpaty Lwiw, der traf, als alle schon mit einem Unentschieden rechneten. Würden die Könige der Nachspielzeit erneut zuschlagen?

Borussia Dortmund's Shinji Kagawa and Lucas Barrios stand after Sevilla scored in Seville

Unnötig ausgeschieden: Dortmunds Shinji Kagawa (links) und Lucas Barrios.

(Foto: REUTERS)

Sie taten es nicht - auch fünf Minuten Extrazeit genügten dafür nicht. Dortmund rannte an, schlug lange Pässe nach vorne, doch der BVB mussten sich in seinem "Endspiel" beim FC Sevilla mit einem 2:2 (1:2) zufriedengeben. Damit verpasste Dortmund als einziger deutscher Klub den Einzug in die K.o.-Runde des europäischen Wettbewerbs.

Am Ende fehlte der bislang stärksten Auswärtsmannschaft der Bundesliga lediglich ein Tor zum Überwintern auf der europäischen Bühne. Der Japaner Shinji Kagawa hatte die Borussen bereits in der vierten Minute in Führung geschossen. Das Team von Trainer Jürgen Klopp, der auf die Anfangsformation des letzten Sieges in der Bundesliga gegen Werder Bremen (2:0) gesetzt hatte, musste sich jedoch nach einer Viertelstunde der ersten gefährlichen Angriffe der Gastgeber erwehren.

Torhüter Roman Weidenfeller rückte zunehmend in den Blickpunkt, als er mit einem Reflex gegen Luis Fabiano (15.) parierte und eine Minute später nach einem Distanzschuss von Alexis erneut bravourös klärte.

Dann war auch Weidenfeller geschlagen: Der zweimalige Uefa-Cup-Sieger drehte die Partie schon vor der Halbzeitpause durch einen Doppelschlag mit Treffern von Nidri Romaric (31.) und Frederic Kanoute (35.).

Nach der Pause agierte Dortmund wesentlich druckvoller und kam durch einen Kopfball von Subotic (49.) nach einem Eckball von Nuri Sahin zum verdienten Ausgleich. Der BVB setzte nach, weil Sevilla nicht mehr die Torgefährlichkleit der ersten 45 Minuten entwickeln konnten und versuchten, das Spiel zu verwalten und über die Runden zu bringen.

Am Ende brachte Sevilla das Unentschieden über die Zeit - teilweise mit legalen, teilweise mit nahezu irregulären Mitteln. Von den fünf Minuten Nachspielzeit wurden nicht mehr als zwei gespielt - die restliche Zeit verbrachten die Spieler des FC Sevilla geschickt damit, die Zeit zu überbrücken.

"Das war peinlich"

Die Dortmunder zeigten sich ernüchtert: "Die Enttäuschung ist sehr groß, vor allem, weil wir noch Chancen hatten. Sevilla hat das sehr abgezockt gemacht, vielleicht so abgezockt. Von mir aus hätte der Schiri ruhig noch etwas Nachspielzeit draufpacken können", sagte Torschütze Neven Subotic nach dem Spiel.

Auch Jürgen Klopp regte sich über die Schlussphase des FC Sevilla auf: "Wir haben heute gegen eine Mannschaft gespielt, die deutscher gespielt hat, als dies je eine deutsche Mannschaft getan hat. Das war peinlich."

Doch Klopp hatte auch an seiner eigenen Mannschaft etwas auszusetzen: "Die Gegentore waren nicht notwendig. Wir haben es verpasst, das dritte Tor zu machen. Es war möglich."

Dortmund verabschiedet sich damit unglücklich aus der Europa League und kann sich auf die Bundesliga konzentrieren. Am Samstag beendet der höchst erfolgreiche Tabellenführer die Hinrunde mit einem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt.

Davon wollte Trainer Klopp an diesem Abend jedoch nichts wissen. Er sagte: "Wir wollten heute weiter kommen. Und das haben wir nicht geschafft."

FC Sevilla - Borussia Dortmund 2:2 (2:1)

Sevilla: Palop - Konko, Alexis, Escude, Dabo - Zokora, Romaric (86. Fazio) - Perotti (61. Caceres), Kanoute (41. Renato), Capel - Fabiano.

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer (88. Le Tallec) - Sven Bender (78. da Silva), Sahin - Blaszczykowski (67. Lewandowski), Kagawa, Götze - Barrios.

Tore: 0:1 Kagawa (4.), 1:1 Romaric (31.), 2:1 Kanoute (35.), 2:2 Subotic (49.)

Schiedsrichter: Aleksei Nikolaev (Russland)

Gelbe Karten: Romaric, Alexis, Zokora (2), Palop - Schmelzer, Subotic, Weidenfeller

Zuschauer: 35.000

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