Europa League:Schalke siegt in der "schwarzen Hölle" von Thessaloniki

PAOK Saloniki - FC Schalke 04

Schalke-Kapitän Höwedes hatte vor dem Spiel von der "schwarzen Hölle" von Thessaloniki gesprochen. Die Freude über den Sieg scheint die Stimmung im Stadion aber nicht beeinträchtigt zu haben.

(Foto: dpa)
  • Schalke gewinnt in Thessaloniki souverän 3:0.
  • Borussia Mönchengladbach vergibt gegen Florenz viele Chancen und unterliegt am Ende 0:1.
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Der Ex-Nürnberger Guido Burgstaller ist für 1,5 Millionen Euro nach Gelsenkirchen gewechselt. An diesem Abend in der "schwarzen Hölle" von PAOK Saloniki hat er gezeigt, dass er das Geld wert ist. Mit seinem Tor (27.) schuf er beste Voraussetzungen für das Zwischenrundenrückspiel am kommenden Mittwoch auf Schalke.

Der Jungnationalspieler Max Meyer (82.) und der eingewechselte Klaas-Jan Huntelaar (90.) verbesserten die Ausgangsposition der Gelsenkirchener zusätzlich. Damit sind die seit vier Pflichtspielen ungeschlagenen Schalker auf dem besten Weg, erstmals seit 2012 wieder die erste K.o.-Runde im Europapokal zu überstehen.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten bekam Schalke das Spiel in den Griff

Der Bundesliga-Elfte ließ sich im Hexenkessel des Toumba-Stadions - das Schalke-Kapitän Höwedes zuvor als "schwarze Hölle" bezeichnet hatte - zunächst von der hitzigen Atmosphäre beeindrucken, bekam das Spiel dann aber immer besser in den Griff. Trainer Markus Weinzierl musste auf den erkrankten Nabil Bentaleb wegen eines Magen-Darm-Infekts verzichten, für den Algerier rückte Meyer ins offensive Mittelfeld. In der Abwehr bekam Bayern-Leihgabe Holger Badstuber eine Pause.

Vor dem Spiel war es zu Ausschreitungen gekommen. Schon in der Nacht musste die Polizei massiv Tränengas einsetzen, mindestens ein Schalke-Fan wurde festgenommen. Am Donnerstagnachmittag lieferten sich Anhänger der Königsblauen erneut Auseinandersetzungen mit der Polizei, zudem wurde die Glasfront eines Cafés völlig zerstört. Schalke-Sportvorstand Christian Heidel sprach bei Sport1 von "bedauerlichen Vorfällen, die keiner gutheißen kann". Die beiden Duelle gelten als Hochrisikospiele, 1400 Fans hatten die Gelsenkirchener begleitet.

In der Anfangsphase hatten die Schalker Glück, als Léo Matos frei vor Torhüter Ralf Fährmann auftauchte und den Außenpfosten traf (5.). Die Schalker agierten abwartend, bemühten sich mit viel Ballbesitz um die Spielkontrolle, leisteten sich aber zunächst viele Fehlpässe. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis das Weinzierl-Team erstmals gefährlich vor das PAOK-Tor kam - und gleich traf: Nach einem Freistoß von Alessandro Schöpf und einem Kopfball von Naldo staubte Burgstaller zur Schalker Führung ab.

Für den 27-Jährigen war es das 17. Pflichtspieltor der Saison, seine ersten 14 hatte er für Nürnberg in der 2. Liga erzielt. Auf den Rängen wurde es leiser, das Kombinationsspiel der Gelsenkirchener flüssiger. Nach dem Seitenwechsel bestimmten die Schalker weiter das Spiel, klare Torchancen kreierten sie allerdings zunächst kaum. Die Defensive der Gäste ließ aber auch nur wenige Aktionen im eigenen Strafraum zu.

Nach einer schönen Flanke von Weltmeister Benedikt Höwedes war der freistehende Meyer dann per Kopf zur Stelle, ehe Huntelaar aus kurzer Distanz den Endstand herstellte.

Mönchengladbach spielt stark - und verliert trotzdem

Borussia Mönchengladbach unterliegt zu Hause dem AC Florenz und steht damit vor dem Aus in der Europa League. Die Fohlenelf verlor das Hinspiel der Zwischenrunde trotz bester Chancen mit einem 0:1 (0:1) und ging so im sechsten Auftritt unter Trainer Dieter Hecking erstmals als Verlierer vom Platz. Nach 22 Europacup-Heimspielen mit mindestens einem Tor gingen sie das erste Mal torlos vom Platz.

Florenz' Stürmer Federico Bernardeschi (44.) stellte an seinem 23. Geburtstag mit einem Freistoß aus 23 Metern den Spielverlauf auf den Kopf. Im Rückspiel am kommenden Donnerstag in der Toskana braucht Gladbach nun ein kleines Wunder, um nicht nach 2013 und 2015 zum dritten Mal das Achtelfinale zu verpassen.

Der Borussia wurde ein klarer Elfmeter verweigert

Die beste Rückrunden-Mannschaft der Bundesliga dominierte besonders in der ersten Halbzeit das Geschehen, traf aber nur den Pfosten, zudem wurde der Borussia ein klarer Elfmeter verweigert.

Nach dem Seitenwechsel drängte die nicht mehr ganz so frische Borussia auf den Ausgleich und bot dem Tabellenachten der Serie A bis in die Schlussphase einen offenen Schlagabtausch. Vor 41 863 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Borussia-Park trat Gladbach von Beginn an mutig und beherzt auf.

Mit Weltmeister Christoph Kramer als Schaltzentrale durften die Hausherren im Mittelfeld fast nach Belieben ihr Kombinationsspiel aufziehen, die Unbekümmertheit der Italiener half den Fohlen aber nicht: Nach schönem Zusammenspiel mit Thorgan Hazard vergab Patrick Herrmann aus kurzer Distanz (14.).

Wenig später kochten die Gemüter hoch: Der flinke Herrmann hätte aus wenigen Metern nur einschieben müssen, wurde vor dem Abschluss aber von Maximiliano Olivera am Fuß getroffen (16.). Der spanische Schiedsrichter Jesus Gil Manzano verweigerte den fälligen Elfmeter - eine klare Fehlentscheidung, die auch der fünfte Unparteiische an der Torlinie nicht korrigierte.

Bis zur Pause bestimmte Heckings Mannschaft weiter klar das Geschehen. Die im Vergleich zur Hinrunde deutlich gefestigtere Abwehr ließ bis zur 37. Minute keinen einzigen Torschuss zu, vorne agierten die Gladbacher aber unglücklich. Lars Stindl (40.) vergab freistehend, Fabian Johnson traf nur den Pfosten (42.). Wenig später sorgte Bernardeschi mit seinem Sonntagsschuss für die kalte Dusche. Der Schock wirkte noch bis in die zweite Halbzeit nach.

Gegen die nun stabilere Defensive der vom früheren Dortmunder Paolo Sousa trainierten Gäste betrieb die Borussia viel Aufwand, meist jedoch vergeblich. Fabian Johnson (60.) verzog aus guter Position, auf der Gegenseite hatte Borja Valero (63.) das 0:2 auf dem Fuß. Auch in der Schlussphase hatte Gladbach mehr vom Spiel. Hecking brachte schon in der 65. Minute Stürmer Josip Drmic für Verteidiger Tony Jantschke, Johnson rückte in die Viererkette. Florenz blieb aber äußerst geschickt und hatte auch das nötige Glück auf seiner Seite.

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