Europa League: Leverkusen - Villareal:Vier Schüsse, drei Tore

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Bayer Leverkusen dominiert die Partie gegen Villareal, erspielt sich zahlreiche Gelegenheiten, lässt den Gegner nur viermal aufs Tor schießen - und verliert im Achtelfinale der Europa League dennoch.

Jürgen Schmieder

Es war die 94. Spielminute in dieser Partie - und die Leverkusener versuchten noch einmal, den Siegtreffer zu erzielen. Wie zuvor kombinierten sie sich durchs Mittelfeld, wie zuvor schienen sie noch eine Chance zu bekommen - und wie zuvor so oft stibitzte ein Spieler von Villareal den Ball. Na ja, dachten sich die 20.126 Zuschauer im Stadion, dann eben ein Unentschieden.

Jubel nach dem 1:0: Michal Kadlec von Bayer Leverkusen. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Doch nun kombinierten sich die Spanier schnell durchs Mittelfeld, der Brasilianer Nilmar kam an den Ball und schob das Spielgerät durch die Beine von René Adler. Es war das 2:3 (1:1) in einem Spiel, das die Leverkusener ratlos zurücklässt und vor eine schwierige Aufgabe in einer Woche in Villareal stellt.

"Meine Mannschaft hat ein klasse Fußballspiel gezeigt. Aber Villarreal war effektiver. Unnötige Ballverluste werden gegen einen solchen Klassegegner bestraft. Wir waren dominant, überlegen, hatten mehr Torschüsse und mehr Ballbesitz, aber so ist Fußball", sagte Trainer Jupp Heynckes hinterher, der auch nicht so recht wusste, wie in aller Welt seine Elf diese Partie verlieren konnte, in der die gegnerische Elf genau vier Mal in Richtung Tor schoss und dabei drei Treffer erzielte.

"Das ist sehr bitter für meine Spieler", sagte Heynckes, machte aber sofort auch Mut: "Wir sind sehr auswärtsstark, haben auswärts immer viele Tore erzielt. Selbstverständlich, dass wir da hinfahren, um die Runde noch zu drehen. Wir fahren nach Villarreal, um das noch umzubiegen."

Der Wirbel um Heynckes und Michael Ballack - der erneut freiwillig auf einen Platz im Kader verzichtet hatte, weil er sich nicht als Einwechselspieler sehe - hat offenbar Spuren hinterlassen. Ballack schüttelte vor dem Anpfiff auf der Tribüne zahlreiche Hände und sah danach seinen Kollegen zu, wie sie die Partie dominierten, wie sie 16 Torschüsse mehr verbuchten als der Gegner - und wie sie am Ende doch verlor.

Arturo Vidal (9.), Eren Derdiyok (13.) und Renato Augusto mit einem sehenswerten Freistoß (18.) hatten gute Tormöglichkeiten, ehe Michal Kadlec (33. Minute) die Leverkusener mit 1:0 in Führung brachte. Danach hatte es den Anschein, als würde Leverkusen die Partie locker gewinnen und durch weitere Treffer die Ausgangslage noch verbessern können.

Doch es kam anders: Der erste Torschuss der Spanier führte zum 1:1 durch den italienischen Nationalspieler Giuseppe Rossi (42.), der mit seinem Schuss ins lange Eck Schlussmann René Adler keine Abwehrchance ließ. Der zweite Torschuss brachte das 1:2 durch den kurz zuvor eingewechselten Nilmar (70.). Der dritte Torschuss des FC Villareal dann flog - ja, wirklich - in die Arme von Adler. Doch der vierte in der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit landete dann wieder im Netz, nachdem Gonzalo Castro zuvor ausgeglichen hatte.

"Ich bin einfach nur sauer, weil es nicht passieren darf, dass die aus drei Chancen drei Tore machen. Wir waren nicht kaltschnäuzig genug", sagte Stefan Kießling nach dem Spiel. "Solche Spiele hasst du als Torwart. Wir haben uns selber geschlagen", ergänzte Adler. Kapitän Simon Rolfes dagegen machte seinen Kollegen Mut: "Wir haben alle Chancen um weiterzukommen.

Jupp Heynckes schloss sich nach der kurzzeitigen Ratlosigkeit der Meinung seiner Kapitäns an: "Warum sollen wir dort nicht zwei Tore schießen?" Und vielleicht reichen den Leverkusenern zwei Torschüsse dafür. Wie das geht, das zeigte der FC Villareal an diesem Abend.

Schema:

Leverkusen: Adler - Vida, Schwaab, Reinartz, Kadlec - Vidal, Rolfes (89. Lars Bender) - Sam (76. Jörgensen), Renato Augusto, Castro - Derdiyok (46. Kießling).

Villarreal: Lopez - Mario, Gonzalo, Marchena, Catala - Valero, Musacchio, Bruno, Wakaso (61. Cazorla) - Ruben (84. Oriol), Rossi (69. Nilmar).

Tore: 1:0 Kadlec (33.), 1:1 Rossi (42.), 1:2 Nilmar (70.), 2:2 Castro (72.), 2:3 Nilmar (90.+4)

Zuschauer: 20.126

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