Europa League:Köln, Hertha, Hoffenheim - Pleiteserie in der Europa League

Europa League: Leonardo Bittencourt vom 1. FC Köln trifft in der 74. Minute nur den Pfosten.

Leonardo Bittencourt vom 1. FC Köln trifft in der 74. Minute nur den Pfosten.

(Foto: AP)
  • Der 1. FC Köln verliert gegen Roter Stern Belgrad sein erstes Europapokal-Heimspiel seit 25 Jahren.
  • Hertha BSC verpatzt die Partie gegen Östersund FK und muss um den Einzug in die K.o-Runde zittern.
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Die Spieler des 1. FC Köln standen konsterniert im Mittelkreis, doch die Fans bauten ihre Helden trotz des ausgebliebenen Happy Ends wieder auf. Von den Rängen schallte die Kölner Hymne "En unserem Veedel", nachdem der Fußball-Bundesligist sein erstes Europapokal-Heimspiel seit 25 Jahren trotz einer dominant und leidenschaftlich geführten zweiten Halbzeit gegen Roter Stern Belgrad mit 0:1 (0:1) verloren hatte.

"Die Fans haben uns super nach vorne gepusht, das war eine überragende Atmosphäre. Es ist einfach nur traurig", sagte Leonardo Bittencourt. Der Flügelspieler hatte nach der Pause wie Miloš Jojić (58., 66.) nur den Pfosten getroffen (74.). Am Ende steht die Mannschaft von Trainer Peter Stöger nach der Niederlage gegen den abgezockten serbischen Spitzenklub Roter Stern Belgrad im zweiten Spiel in der Europa-League-Gruppenphase weiter ohne zählbaren Erfolg da.

Nach einer ganz schwachen ersten Halbzeit und dem verdienten 0:1-Rückstand durch Richmond Boakye (30.) zeigte der FC zwar eine starke Reaktion und erhöhte den Druck, der Ausgleich fiel aber trotz guter Chancen nicht mehr. "Man kann über die erste Halbzeit reden, das war nicht gut", sagte Leonardo Bittencourt nach der Partie. "Aber in der zweiten Hälfte hatten sie keine Chance, das war ein Klassenunterschied." Stöger sprach von einer "Klasse-Reaktion in der zweiten Hälfte".

Immerhin macht die zweite Halbzeit Mut für das wichtige und richtungweisende Ligaspiel gegen Vizemeister RB Leipzig am Sonntag. Dann wird Stöger vermutlich von Anfang vermehrt auf die Offensive setzen, denn sein Defensiv-Plan gegen die Serben ging überhaupt nicht auf.

Hertha BSC gegen Österstund FK

Auch Hertha BSC schlug sich in Schweden nicht besser: 63:37 Prozent Ballbesitz, 22:13 Torschüsse, 606:310 gespielte Pässe - das alles war am Ende eines völlig misslungenen Ausflugs in die schwedische Provinz nichts wert. Die Berliner müssen nach dem verdienten 0:1 (0:1) bei Östersunds FK bereits nach zwei Spieltagen um den Einzug in die K.o.-Runde der Europa League bangen.

"Ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen, unser Spielplan war gut. Die Tore haben gefehlt", sagte Hertha-Trainer Pál Dárdai, der sich dennoch besorgt für das Heimspiel am Sonntag gegen den taumelnden Rekordmeister Bayern München zeigte: "Es ist nicht so einfach, so gegen Bayern anzutreten."

Pechvogel des Abends war Abwehrspieler Jordan Torunarigha. Der 20-Jährige, der bei seinem Europacup-Debüt auf der ungewohnten rechten Abwehrseite spielte, verursachte einen umstrittenen Handelfmeter, den Östersunds Kapitän Brwa Nouri sicher zum Siegtreffer (22.) verwandelte. Torunarigha war der Ball aus kürzester Distanz an die Hand geprallt, der italienische Schiedsrichter Luca Banti zeigte erst nach einem Moment des Zögerns auf den Elfmeterpunkt. Auf den Rückstand fand Hertha nur wenig Antworten. Insgesamt war das Spiel des Hauptstadt-Klubs auf dem ungewohnten Kunstrasen im 50 000-Einwohner-Ort Östersund zu statisch.

"Dieses Spiel wird wehtun", hatte Dardái vor dem Anpfiff gewarnt - und sein Team nahm den Kampf zunächst an. Zu Beginn übten die Berliner viel Druck auf den Gegner aus, doch sie scheiterten an ihrer mangelhaften Chancenauswertung. Alexander Esswein, Valentino Lazaro und Vedad Ibišević hätten schon in der Anfangsviertelstunde für das 1:0 sorgen können.Diese Nachlässigkeiten wurden prompt bestraft: Mit der ersten Chance gingen die Gastgeber in Führung, auch wenn der Elfmeterpfiff strittig war. Von diesem Rückschlag erholten sich die Berliner nur sehr langsam, zumal Östersund sich nun noch mehr zurückzog und auf Konter lauerte.

Die Berliner empfangen nur 67 Stunden nach Abpfiff in der Bundesliga die Münchner mit ihrem Interimstrainer Willy Sagnol - und brauchen eine deutliche Leistungssteigerung. "Das ist egal", sagte Herthas Per Skjelbred auf die Frage nach dem Trainerwechsel. "Bayern ist eine der besten Mannschaften der Welt. Ich freue mich sehr, dass sie kommen."

1899 Hoffenheim gegen Ludogorez Rasgrad

Bayern-Trainerkandidat Julian Nagelsmann hat mit 1899 Hoffenheim den ersten Sieg auf der europäischen Fußball-Bühne verpasst. Der Bundesliga-Tabellenzweite unterlag am Donnerstagabend in einer hektischen Partie bei Ludogorez Rasgrad mit 1:2 (1:0). Mit dem schnellsten deutschen Tor in der Europa-League-Geschichte durch Pavel Kaderabek nach 96 Sekunden waren die Kraichgauer im Gruppenspiel zunächst in Führung gegangen.

Noch nicht einmal zwei Minuten dauerte es, da durften die auf vier Positionen gegenüber dem 2:0 gegen Schalke veränderten Hoffenheimer jubeln. Kaderabek erkämpfte sich im Halbfeld das Leder, spielte auf Mark Uth, der mustergültig für den Tschechen auflegte. Die mit fünf Brasilianern angetretenen Bulgaren wurden danach immer stärker, weil Hoffenheim zu fahrig spielte und sich einige Missverständnisse leistete, die natürlich auch der ungewohnten Aufstellung geschuldet waren.

Nach der Pause drehte der bulgarische Meister das Spiel und traf nach 45 Sekunden durch Swetoslaw Djakow zum Ausgleich. Mit einem Konter sorgte der Kongolese Jody Lukoki (72.) letztendlich für den nicht unverdienten Erfolg der Gastgeber. Erneut hatte Hoffenheim in der Europa League eine Führung aus der Hand gegeben.

Die Hoffenheimer kamen immer mehr in Bedrängnis, hatte aber Pech als Rupp (67.) knapp an Torwart Jorge Broun scheiterte. Wenig später sorgte dann Lukoki mit einem Schuss aus 13 Metern für die Entscheidung.

Der in der Champions-League-Qualifikation am FC Liverpool gescheiterte Bundesligazweite muss sich deutlich steigern, um den Einzug in die K.o.-Runde doch noch zu schaffen. Nach der 1:2-Niederlage zum Auftakt gegen Sporting Braga geht es am 19. Oktober in Gruppe C gegen Istanbul Başakşehir weiter.

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