Europa League:Xhaka knallhart, Wolfsburg ausgekontert

FC Villarreal - Borussia Mönchengladbach

Wuchtiger Schuss zum 2:2 - Granit Xhaka (Mitte) jubelt.

(Foto: dpa)
  • Ein Knallerfreistoß von Granit Xhaka rettet Borussia Mönchengladbach das 2:2 beim FC Villarreal.
  • Der VfL Wolfsburg lässt sich beim 0:2 vom FC Everton auskontern.
  • Hier geht es zur Tabelle und den Ergebnissen.

Gladbach rettet das 2:2

Mit einem Traum-Freistoß hat Granit Xhaka die dritte Niederlage in Serie für Borussia Mönchengladbach verhindert. Der Bundesliga-Dritte erkämpfte am vorletzten Spieltag der Gruppenphase der Europa League ein 2:2 (0:1) beim FC Villarreal, hat aber den vorzeitigen Einzug in die nächste Runde verpasst.

Vor 17 000 Zuschauern im Estadio El Madrigal rettete Xhaka mit seinem Kracher in der 67. Minute den Punktgewinn. Zuvor hatten Luciano Vietto (26.) und Denis Tscheryschew (63.) den Tabellenachten der Primera Division zweimal in Führung gebracht, Raffael (55.) traf zwischenzeitlich zum 1:1. Damit genügt den Gladbachern im letzten Spiel gegen den FC Zürich ein Remis zum Einzug in die Runde der letzten 32.

Villarreal startet stark

Mit dem Unentschieden in Villarreal verhinderte die Borussia das Komplett-Desaster für die Bundesliga. Vorher hatte die anderen fünf deutschen Europapokal-Teilnehmer allesamt ihre Partien dieses Spieltags verloren. Borussia-Trainer Lucien Favre hatte auf das jüngste Formtief reagiert und seine Startelf auf vier Positionen umgestellt. Innenverteidiger Roel Brouwers durfte zum ersten Mal seit sieben Monaten wieder von Beginn an ran, dazu schenkte der Coach auch Ibrahima Traore, Branimir Hrgota und Thorgan Hazard das Vertrauen. Oscar Wendt, Patrick Herrmann, André Hahn und Max Kruse mussten dafür auf die Bank.

Die Umstellungen aber fruchteten zunächst nicht. Im Gegenteil: Schon nach 45 Sekunden tauchte Ikechukwu Uche brandgefährlich im Strafraum der Borussia auf, auch danach waren die Hausherren die deutlich bessere Mannschaft. Die Gladbacher wirkten zu passiv und oft unkonzentriert. Immer wieder brachte Villarreal die Defensive des Bundesligisten in Verlegenheit. In der 16. Minute klärte Raffael einen Kopfball von Bruno Soriano noch auf der Torlinie. Elf Minuten später kamen dann Tony Jantschke und Brouwers zu spät, Vietto schob den Ball nach einem Steilpass von Jaume Costa locker an Yann Sommer vorbei ins Tor. Bis zur Pause konnten die Gladbacher froh sein, nicht höher zurückzuliegen.

Xhaka mit Wucht und Präzision

In der zweiten Halbzeit ein anderes Bild: Hrgota scheiterte zunächst noch mit seinem Freistoß und dem Nachschuss an Villarreal-Keeper Sergio Asenjo (50.). Dann aber patzte der Schlussmann bei Raffaels Fernschuss und ermöglichte so den Ausgleich. Nun nahm das Geschehen Fahrt auf. Vietto flankte aus Abseitsposition, Julian Korb stolperte den Ball zu Tscheryschew, der problemlos zur erneuten Führung für die Einheimischen traf. Diese hielt aber nur vier Minuten, weil Xhaka mit Wucht und Präzision einen Freistoß aus 19 Metern unter die Latte donnerte. Der eingewechselte Herrmann hatte sogar noch das Siegtor auf dem Fuß, traf aber nur den Pfosten (81.).

Wolfsburg lässt sich auskontern

VfL verliert gegen Everton

Wolfsburg gegen englische Klubs, ein schwieriges Kapitel. Der VfL hat seinen England-Fluch jedenfalls auch im sechsten Anlauf nicht beilegen können. Mit dem 0:2 (0:1) gegen den FC Everton machte der Bundesliga-Zweite das deutsche Europacup-Debakel gegen die Klubs von der Insel in dieser Woche perfekt.

Zum Einzug in die K.o.-Runde der Europa League benötigen die Niedersachsen im letzten Gruppenspiel beim OSC Lille am 11. Dezember auf jeden Fall einen Punkt. Die belgischen Nationalstürmer Romelu Lukaku (43. Minute) und Kevin Mirallas (75.) stellten mit ihren Kontertoren vor 23 375 Zuschauern das vorzeitige Weiterkommen für die Engländer sicher und lassen den VfL noch zwei Wochen bangen. "Jetzt müssen wir es in Lille gerade biegen", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs: "Aber dazu sind wir in der Lage. Wir haben es heute eigentlich gut gemacht, aber wir müssen einfach unsere Chancen nutzen."

Wolfsburg's Bendtner reacts during their Europa League Group H soccer match against Everton in Wolfsburg

Glücklos gegen Everton: Nicklas Bendtner.

(Foto: REUTERS)

Wolfsburg beginnt schwungvoll

Die ersten offensiven Achtungszeichen in einer von beiden Seiten schwungvoll geführten Partie setzte der VfL durch Perisic. Nach einer vergebenen Kopfballmöglichkeit (5.) besaß der Kroate in der 12. Minute eine starke Szene, als er nach Zuspiel von De Bruyne nur noch Evertons Keeper Tim Howard vor sich hatte, aber aus spitzem Winkel ans Außennetz schoss. Der US-Nationaltorhüter war auch beim Gewaltschuss von Aaron Hunt auf dem Posten und lenkte den Ball zur Ecke (15.). Dass aber auch die von rund 4000 mitgereisten Fans unterstützten Engländer auf drei Punkte aus waren, machte der Lattenkopfball von Sylvain Distin (13.) deutlich.

Treffer von Perisic nicht anerkannt

Eine Fehlentscheidung des spanischen Schiedsrichters Fernando Teixeira brachte die Wolfsburger Mitte der ersten Halbzeit um die verdiente Führung. Als Niclas Bendtner den Ball im Strafraum zu Perisic weiterleitete, sah der Referee den Kroaten fälschlicherweise im Abseits (22.) und erkannte den Treffer nicht an. Zwei Minuten vor der Pause wurde der Spielverlauf völlig umgekehrt: Nach einem Konter gegen die viel zu weit aufgerückte VfL-Abwehr lief Lukaku seinem Widersacher Hunt davon und schloss sein Solo frei vor Diego Benaglio zum 1:0 für Everton ab.

Nach der Pause drängten die Wolfsburger auf den Ausgleich und erspielte sich weitere Chancen. In der 56. Minute verhinderte Howard mit Fußabwehr gegen De Bruyne das 1:1. Die Riesenmöglichkeit, das Spiel vorzeitig zu entscheiden, vergab auf der Gegenseite Aiden McGeady, der den Ball aus kurzer Distanz nicht in dem von Benaglio verlassenen Gehäuse unterbrachte (61.). Erneut gnadenlos effektiv zeigten sich die Gäste beim 0:2, zu dem Lukaku mit viel Übersicht die Vorarbeit leistete. Ein weiterer Treffer der Wolfsburger durch Bentner wurde erneut wegen Abseits nicht anerkannt - diesmal zurecht.

So liefen die anderen Partien

Mit dem ersten Pflichtspieltor für den AC Florenz hat Marko Marin seinem Club in der Europa League den Weg zum 2:1-Sieg bei EA Guingamp geebnet. Dem früheren deutschen Nationalspieler gelang am Donnerstag bereits in der 6. Minute die Führung, die Babacar (13.) wenig später ausbaute. Vier Tage nach seinem Startelf-Comeback in der Serie A kam der lange verletzte Nationalstürmer Mario Gomez bei der Fiorentina nicht zum Einsatz. Mit 13 Punkten sicherten sich die Italiener vorzeitig den Sieg in der Gruppe K.

Nicht mehr von Platz eins in der Gruppe D ist Red Bull Salzburg nach dem 3:1-Sieg beim schärfsten Verfolger Celtic Glasgow zu verdrängen. Die Treffer für den österreichischen Meister erzielten Alan in der 8. und 13. Minute sowie Naby Keita in der Nachspielzeit. Stefan Johansen (30.) konnte für die Schotten nur verkürzen. Young Boys Bern erhielt sich in der Gruppe I die Chance auf den Einzug in die K.o.-Runde durch einen 3:1-Erfolg bei Slovan Bratislava. Mit neun Zählern schlossen die Schweizer zu den führenden Sparta Prag und SSC Neapel (beide 10) auf, die sich 0:0 trennten.

Durch Tore der früheren Bundesliga-Profis Demba Ba (15.) und Gökhan Töre (61.) erreichte Besiktas Istanbul ein 2:2 bei Asteras Tripolis und qualifizierte sich in Gruppe C für die nächste Runde. In Unterzahl machte Inter Mailand in Gruppe F das Weiterkommen perfekt. Trotz der Gelb-Roten Karte gegen Andrea Ranocchia (47.) setzte sich Inter mit 2:1 gegen Dnjepr Dnjepropetrowsk durch. Torschützen waren der Ex-Stuttgarter Zdravko Kuzmanovic (30.) und Pablo Osvaldo (50.).

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