Europa League, Achtelfinale:Mutlos im Madrigal

Bayer Leverkusen verliert auch das Rückspiel gegen Villareal mit 1:2 und verabschiedet sich mit einem schwachen Auftritt aus der Europa League. Damit ist der FC Schalke das einzige deutsche Team im Viertelfinale eines europäischen Wettbewerbes.

Es hätte eine fulminante Aufholjagd werden sollen, einer von diesen unvergesslichen Abenden, die einem nur der Europapokal bescheren kann, doch Bayer Leverkusen konnte sein Vorhaben nicht realisieren - stattdessen hat sich Bayer ziemlich geräuschlos von der internationalen Fußball-Bühne verabschiedet. Die Heynckes-Elf verlor auch das Achtelfinal-Rückspiel der Europa League beim FC Villarreal mit 1:2 (0:1), nachdem der Bundesliga-Zweite bereits im Hinspiel vor einer Woche unglücklich mit 2:3 unterlegen war.

109506617

Michael Ballack konnte es nicht verhindern: Als Einwechselspieler musste er die 1:2-Pleite der Leverkusener in Villareal miterleben.

(Foto: AFP)

Damit dürfte sich Trainer Jupp Heynckes zum Saisonende ohne Titel aus Leverkusen verabschieden. Der 65-Jährige will am Montag die Entscheidung über seine Zukunft bekannt geben. Seit Tagen ist von einem Wechsel zu Bayern München die Rede. Vor 19.500 Zuschauern im Estadio "El Madrigal" machten Santi Cazorla (33.) und Giuseppe Rossi (61.) die 49. Niederlage Leverkusens im 149. Europacupspiel der Klubgeschichte perfekt. Das Eigentor von Villarreals Kapitän Gonzalo (82.) kam zu spät.

"Man muss objektiv sagen, dass Villarreal die bessere Mannschaft war. Sie hat in der ersten Halbzeit teilweise exzellenten Fußball gespielt. Uns hat nicht der Biss gefehlt. Aber aufgrund des Hinspiels sind wir mehr Risiko gegangen und haben das Spielfeld zu groß gemacht. Da gerät man ins Hintertreffen, das wird auf diesem Niveau bestraft. Meine Intention ist, die Mannschaft auf dem zweiten Platz zu halten. Wir wollen Champions League spielen im nächsten Jahr", sagte Heynckes.

Mit der Niederlage können und müssen sich die Rheinländer, bei denen Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack erst in der 53. Minute eingewechselt wurde, nun ganz auf den Kampf um die Champions-League-Qualifikation konzentrieren. Am Sonntag trifft Bayer auf Schalke 04 (17.30 Uhr/Sky und Liga total!). Ein Weiterkommen der Bayer-Elf in Villarreal deutete sich zu keiner Phase wirklich an. Zwar diktierte Bayer das Spiel, aber in der Offensive fehlte trotz der Umstellung auf zwei Spitzen die Durchschlagskraft und der nötige Mut. Hinzu kam eine wacklige Bayer-Abwehr, insbesondere Stefan Reinartz war wie schon im Hinspiel völlig von der Rolle.

Der Tabellenvierte der Primera Division agierte dagegen aus einer sicheren Defensive und war bei seinen überfallartigen Kontern brandgefährlich. In der ersten Halbzeit versuchten es Gonzalo Castro (8.) und Renato Augusto (14.) mal mit Distanzschüssen, die für Schlussmann Diego Lopez aber kein Problem waren. Gefährlicher wurde es nur unmittelbar vor der Pause, als Lopez einen Freistoß von Renato Augusto nach vorne abprallen ließ und Stefan Kießling den Ball anschließend neben das Tor setzte. Auf der Gegenseite wirbelte derweil Torjäger Rossi die Bayer-Abwehr durcheinander.

Und beinahe wäre ihm auch das Führungstor gelungen. Nach einem groben Schnitzer von Stefan Reinartz war der Italiener frei durch, doch sein Schuss strich um Zentimeter am Pfosten vorbei (17.). Bereits fünf Minuten zuvor hatte Reinartz seine Probleme mit dem quirligen Rossi gehabt. Nur mit einem Foul, wofür er die Gelbe Karte sah, konnte Reinartz Schlimmeres verhindern. Rossi legte dann nach einer guten halben Stunde für Cazorla auf, der ohne Probleme vollendete. Angesichts der Hypothek aus dem Hinspiel stellte Heynckes sein System um und ließ in Eren Derdiyok und Kießling zwei Stürmer spielen. Für Ballack war dagegen kein Platz in der ersten Elf.

Der Mittelfeldspieler, der beim 1:0-Sieg in Mainz am vergangenen Sonntag 90 Minuten gespielt hatte, musste wieder auf der Bank Platz nehmen. Erst in der zweiten Halbzeit kam der 34-Jährige für Kießling ins Spiel. Doch auch Ballack konnte nichts mehr bewirken. Seine beste Szene hatte er in der 68. Minute, als er einen 20-m-Schuss neben das Tor setzte. Außer Distanzschüsse ließen die Spanier ansonsten aber kaum etwas zu. Vielmehr schlugen sie selbst eiskalt zu. Nach einem Fehler von Sami Hyypiä traf Rossi zum vorentscheidenden 2:0. Auf Leverkusener Seite waren Renato Augusto und Lars Bender die Aktivposten. Bei den Spaniern verdienten sich Rossi und Gonzalo die Bestnoten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: