Erstrundensieg gegen Schalke 04:Dresden feiert furioses Pokal-Comeback

Dynamo Dresden's Michael Hefele celebrates after his team scored  against Schalke 04 during their German soccer cup match in Dresden

Pure Leidenschaft: Dresdens Michael Hefele.

(Foto: REUTERS)

In der vergangenen Saison wurde Dynamo Dresden aus dem DFB-Pokal ausgeschlossen, beim Comeback wirft der Drittligist den Champions-League-Teilnehmer Schalke 04 raus. Der Hamburger SV kann sich gegen Cottbus bei Torhüter René Adler bedanken.

  • Drittligist Dynamo Dresden gewinnt überraschend gegen den FC Schalke 04, der HSV siegt beim Drittligisten Cottbus im Elfmeterschießen. Regionalligist Kickers Offenbach gelingt eine Überraschung.
  • Hier geht es zu allen Pokal-Ergebnissen.

Dynamo Dresden - FC Schalke: Der Drittligist spielt leidenschaftlicher

Champions-League-Starter Schalke 04 hat sich im DFB-Pokal blamiert. Die Gelsenkirchener verloren 1:2 (0:1) beim Drittligisten Dynamo Dresden und schieden als fünfter Klub aus der Fußball-Bundesliga nach dem FSV Mainz 05, dem VfB Stuttgart, dem FC Augsburg und dem SC Paderborn bereits in der ersten Runde aus dem lukrativen Wettbewerb aus. Fünf Tage vor dem Liga-Auftakt bei Hannover 96 enttäuschten die Gelsenkirchener vor 29 590 Zuschauern auf der ganzen Linie und verloren nach Treffern von Justin Eilers (24./Foulelfmeter) und Nils Teixeira (49.) erstmals seit 1991 wieder ein Auftaktspiel im DFB-Pokal. Daran änderte der Anschlusstreffer durch Joel Matip (78.) nichts mehr.

"Wir haben zu langsam und nicht zwingend nach vorne gespielt", kritisierte Schalke-Trainer Jens Keller hinterher: "Wenn man vier, fünf Ausfälle hat, wird es schwierig. Ich will jetzt aber keine Einzelkritik üben."

In und um das Stadion blieb es beim Pokal-Comeback der für vergangene Saison wegen Fan-Randalen vom Deutschen Fußball-Bund aus dem Wettbewerb ausgeschlossenen Dresdner friedlich. Einige Dynamo-Fans machten ihrem Unmut über die DFB-Entscheidung allerdings mit einem Plakat mit der Aufschrift "An die Frankfurter Bonzenzentrale, wir haben genug Pokale" Luft.

Der Tabellenzweite der Dritten Liga erwies sich über weite Strecken der Partie als die frischere Mannschaft. Während sich die Schalker zum Ärger ihrer 2700 mitgereisten Fans eine hohe Fehlpassquote und immer wieder Ungenauigkeiten im Aufbau leisteten, machte Dynamo von Beginn an mächtig Druck. In der vierten Minute verhinderte 04-Keeper Ralf Fährmann per Fußabwehr den frühen Rückstand durch Eilers, der sich auf der rechten Seite entschlossen durchgesetzt hatte. 19 Minuten später wusste sich Felipe Santana im Duell mit Luca Dürholtz im Strafraum nur mit einem Foul zu helfen. Eilers verwandelte den Strafstoß sicher zur verdienten Führung. Vier Minuten nach der Pause versetzte Teixeira dem Favoriten den nächsten Schlag. Nach Zuspiel von Dürholtz ging er volles Risiko und jagte den Ball mit dem Außenrist an Fährmann vorbei zum 2:0 in die lange Ecke. Bei vorangegangenen Flankenlauf von Marvin Stefaniak schien der Ball aber die Auslinie schon überschritten zu haben. Erst danach verstärkte Schalke seine Angriffsbemühungen, allerdings erwies sich Benjamin Kirsten im Dynamo-Tor als sicherer Rückhalt. Doch zwölf Minuten war der Sohn des Ex-Nationalspielers Ulf Kirsten machtlos, als Matip am schnellsten reagierte und einen Abpraller per Kopf zum 2:1 versenkte. Zum Ausgleich kam Schalke aber nicht mehr.

Energie Cottbus - Hamburger SV: René Adler pariert zwei Elfmeter

Fußball-Bundesligist Hamburger SV hat dank René Adler eine bittere Pokalpleite gerade noch verhindert. Der Torhüter parierte in der ersten Runde des DFB-Pokals im Elfmeterschießen bei Drittligist Energie Cottbus die Versuche von Fabian Pawela und Sven Michel und bewahrte seine Mannschaft damit vor einer Blamage. Den entscheidenden Elfmeter zum 4:1 verwandelte Artjoms Rudnevs. Nach der Verlängerung hatte es 2:2 gestanden, nach 90 Minuten 1:1 (0:1).

"Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen, so haben wir uns das nicht gewünscht, aber wir haben zu viele Fehler gemacht", sagte Adler. "Cottbus hat es gut gemacht, das muss man anerkennen, aber so ist das öfter in einem Pokalspiel."

Das Team von Trainer Mirko Slomka ließ trotz des glücklichen Sieges aber vor allem in der ersten Hälfte Erinnerungen an die schwache Vorsaison aufkommen. Cottbus war durch einen Foulelfmeter von Manuel Zeitz (10.) sogar in Führung gegangen. Heiko Westermann per Kopf (70.) rettete den HSV in die Verlängerung, in der Rafael van der Vaart einen Freistoß sehenswert ins Netz zirkelte (96.). Nach dem Ausgleich von Michel (105.) musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen, mit dem glücklicheren Ende für den Favoriten.

1. FC Heidenheim - Union Berlin: Schnatterer trifft zur Führung

Zweitliga-Aufsteiger 1. FC Heidenheim ist mit einem 2:1 (0:0)-Sieg gegen den Ligarivalen 1. FC Union Berlin in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen. Vor 7600 Zuschauern gingen die Gastgeber durch einen umstrittenen Handelfmeter von Marc Schnatterer in der 53. Minute in Führung, die Adriano Grimaldi (69.) per Kopf ausbaute. Fabian Schönheim (79.) gelang für die Berliner nur noch der Anschlusstreffer. In der ersten Hälfte neutralisierten sich beide Teams weitgehend. Wenn es mal gefährlich wurde, dann vor dem Tor der Gäste. Schnatterer (12.) zwang Union-Keeper Mohamed Amsif mit einem Distanzschuss zur ersten Parade. Auch Marcel Titsch-Rivero (18.) brachte den Ball mit einem Schlenzer nicht unter. Ein Freistoß von Schnatterer (31.) strich knapp am Pfosten vorbei.

Heidenheims Kapitän, auffälligster Mann auf dem Platz, war dann beim 1:0 Wegbereiter und Vollstrecker zugleich. Schnatterer schoss Union-Verteidiger Toni Leistner den Ball im Strafraum an den Arm und traf nach dem überraschenden Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Robert Hartmann sicher vom Punkt. Danach beherrschten die Hausherren die Szenerie und legten durch Grimaldi, der einen Fehler von Amsif bestrafte, nach. Erst danach taten die Gäste mehr für die Offensive, kamen trotz eines Powerplays in der Schlussphase aber nicht mehr zum Ausgleich.

Kickers Offenbach - FC Ingolstadt: Regionalligist siegt in Unterzahl

Fußball-Zweitligist FC Ingolstadt hat sich in der ersten Runde des DFB-Pokals blamiert und ist nach einer erschreckend schwachen Leistung am Regionalligisten Kickers Offenbach gescheitert. Obwohl die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl fast die gesamte zweite Hälfte in Überzahl agierte, unterlag sie mit 2:4 im Elfmeterschießen. Nach 120 Minuten hatte es 0:0 gestanden. Held des Abends war Klaus Gjasula, der den entscheidenden Elfmeter für Offenbach verwandelte. Kickers-Abwehrspieler Sascha Korb hatte wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte gesehen (48.). Bereits in der vergangenen Saison hatten die Kickers überraschend das Viertelfinale erreicht.

Vor 7386 Zuschauern in Offenbach erwischten beide Teams einen schwachen Beginn. Zahlreiche technische Fehler und Ungenauigkeiten ließen keinen Spielfluss aufkommen. Von einem Zwei-Klassen-Unterschied war zunächst nichts zu sehen. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit erspielte sich der Favorit aus Ingolstadt kurzzeitig ein leichtes Übergewicht, ohne aber große Torgefahr auszustrahlen.

Linktipp

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: