Erster deutscher Athlet in der MLB:Donald Lutz feiert historisches Debüt

Donald Lutz

Moment für die Geschichtsbücher: Donald Lutz darf in der MLB ran (Archivbild)

(Foto: dpa)

"Ich kann es kaum fassen. Es war unglaublich und hat so viel Spaß gemacht": Mit 24 Jahren gibt Baseballer Donald Lutz sein Debüt in der MLB. Damit hat auch die letzte der vier großen US-amerikanischen Sportligen einen deutschen Vertreter.

Sein Auftritt war kurz und knapp, aber trotzdem "so geil." Auch eine Stunde nach seiner historischen Premiere am Montagabend (Ortszeit) war Donald Lutz immer noch völlig aufgedreht. Der 24-Jährige aus dem hessischen Friedberg ist der erste deutsche Profi in der Major League Baseball (MLB).

Lutz kam beim 2:1-Auswärtssieg seiner Cincinnati Reds gegen die St. Louis Cardinals zu seinem MLB-Debüt. "Ich kann es kaum fassen. Es war unglaublich und hat so viel Spaß gemacht", sagte Lutz. Im siebten Inning hatte der deutsche Debütant beim Stand von 2:0 seinen großen Augenblick. "Donald, du schlägst jetzt", lautete die Anweisung aus dem Trainerstab.

Lutz wurde als sogenannter Pinch-Hitter eingesetzt. Als er den Rasen betrat, verkündete der Stadionsprecher: "Für Cincinnati am Schlag, Donald Lutz mit seinem Major League-Debüt". Die Zuschauer in der Arena erhoben sich umgehend von ihren Sitzen und feierten den "German Boy".

Den ersten Wurf von St. Louis-Pitcher Adam Wainwright ließ Lutz passieren. Den zweiten Versuch traf er nicht voll, so dass der Gegner den über das Feld rollenden Ball mühelos aufnehmen und zum ersten Base werfen konnte, ehe Lutz dort ankam. Damit war seine Premiere schon nach wenigen Augenblicken wieder beendet.

Bewähren bevor die Krankenliste schrumpft

Dennoch kamen die Mitspieler nach der Partie auf ihn zu, gratulierten, umarmten ihn und schenkten ihm sogar den Spielball. Erst am Sonntag hatte Lutz von seinem Karriere-Sprung erfahren. Der Hesse war mit dem Nachwuchsteam der Reds aus Pensacola/Florida auf einer zehntägigen Auswärtsspiel-Serie in Tennessee unterwegs, als er einen Anruf bekam. "Ich hatte 30 Minuten, um meine Sachen zu packen und dann ging's ab zum Flughafen", schilderte er stolz.

Donald Lutz

Grund zur Freude hatte Donald Lutz auch nach seinem ersten Einsatz in der Major League Baseball.

(Foto: dpa)

Aufgrund der Verletzungen zahlreicher Stammspieler hatte Chefcoach Dusty Baker ihn in den Profi-Kader berufen. Erfahrungen mit den Stars wie Joey Votto hatte Lutz bereits im Februar und März gemacht, als er die Saisonvorbereitung bei den Reds absolvieren durfte. Der Sohn eines Amerikaners und einer Deutschen wurde in Watertown/New York geboren und kam als Einjähriger nach Friedberg.

Dort gab's vor der Haustür keinen Fußballplatz, sondern ein Baseball-Feld. Bruder Sascha spielte bereits bei den Friedberg Braves und meinte eines Tages: "Komm' doch auch mal vorbei und versuch's." Für Lutz war es Liebe auf den ersten Schlag. Über die Bad Homburg Hornets kam er in die Baseball-Akademie der Legionäre Regensburg, die von der MLB unterstützt wird. 2007 spielte der 1,90-Meter-Hüne bei einem international hochrangigen Turnier in Italien, bei dem auch die Scouts der MLB sichten. Die Cincinnati Reds sprachen ihn an und verpflichteten ihn noch im selben Jahr.

"Ich wusste damals, dass es ein langer Weg für mich wird und hatte ehrlich gesagt nicht viel Ahnung in Sachen Profi-Baseball", erinnerte sich Lutz. In Amerika durchlief er diverse Farmteams der Reds, begann in der siebten Liga und arbeitete sich langsam nach oben. Zuletzt spielte er für die Pensacola Blue Wahoos in der zweithöchsten Nachwuchs-Liga. Hier wurde Lutz als First Baseman eingesetzt, in Cincinnati soll er im Outfield spielen. Vorerst bleibt Lutz in Cincinnati Aushilfsprofi. In zwei Wochen werden wohl einige Stammspieler wieder fit sein. Bis dahin hat Lutz die Chance, sich fast jeden Abend zu beweisen. Sein Ziel ist klar: "Ich will nicht mehr nach Pensacola zurückgehen."

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