ERC Ingolstadt erstmals deutscher Meister:Triumph des Außenseiters

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Endlich deutscher Meister: Die Ingolstädter Spieler Christoph Gawlik (links) und Patrick Hager bejubeln den Titel (Foto: dpa)

Es ist ein sportliches Märchen: Der ERC Ingolstadt erringt erstmals die deutsche Eishockey-Meisterschaft. Im siebten und letzten Finalspiel gewinnen die Bayern bei den Kölner Haien. Dabei war der ERC nur mit viel Glück in die Meisterrunde gekommen.

Außenseiter ERC Ingolstadt hat seinen beispiellosen Siegeszug in den Eishockey-Playoffs mit dem überraschenden ersten Meistertitel der Klubgeschichte gekrönt. Am Dienstagabend gewann der Vorrunden-Neunte das entscheidende Endspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bei den Kölner Haien 2:0 (0:0, 1:0, 1:0). Christoph Gawlik (37. Minute) und John Laliberte (41.) beendeten den Kölner Traum vom neunten Meistertitel und sorgten für Tränen bei den Haie-Fans.

Ingolstadt gewann auf Anhieb seine erste Finalserie in der 50-jährigen Vereinsgeschichte mit 4:3-Siegen. Die Bayern hatten bereits für das DEL-Novum gesorgt, als Vorrunden-Neunter in eine Finalserie einzuziehen. Die Haie verloren dagegen wie schon im vergangenen Jahr eine Endspielserie. Damals war das Team von Trainer Uwe Krupp den Eisbären Berlin unterlegen.

Diesmal hatten die Haie gegen ihren früheren Trainer und Meisterspieler Niklas Sundblad, das Nachsehen. Der schwedische Gäste-Trainer war 2002 bei der bislang letzten Kölner Meisterschaft noch für die Haie aktiv gewesen. In seiner ersten vollen Spielzeit als DEL-Chefcoach schnappte Sundblad seinem früheren Chef Krupp nun direkt den Meistertitel weg.

Die erste Möglichkeit dazu hatte Ingolstadt am Sonntag beim 0:1 nach Verlängerung im sechsten Finale noch vergeben. Am Dienstag indes zeigte sich der Außenseiter von Beginn an ähnlich forsch wie in den gesamten Playoffs bislang, in denen die Bayern bereits die favorisierten Klubs aus Krefeld und Hamburg ausgeschaltet hatte. Und das mit einem Team, das in der kommenden Saison auseinander bricht. Zahlreiche Leistungsträger werden den Verein verlassen, auch die Zukunft von Trainer Sundblad ist noch nicht geklärt.

Ingolstadt will den Titel mehr

"Wir wollen unbedingt gewinnen", bekräftigte Ingolstadts erster Torschütze Gawlik noch in der ersten Drittelpause bei Servus TV. Zielstrebig spielten die Gäste auch am Dienstag und hatten im Showdown die besseren Chancen. Die Führung durch Gawliks Nachschuss gegen Ende des Mitteldrittels fiel verdient und schockte auf der Tribüne auch das Kölner Fußbal-Idol Lukas Podolski im Haie-Trikot. Den Kölnern fehlte der frühere Düsseldorfer Rob Collins sehr. Der Stürmer war von der Liga für das siebte Finale wegen eines Stockstichs nach Spielende am Sonntag gesperrt worden.

Am Dienstag schaute der Kanadier seinen Teamkameraden bei einem Glas Kölsch zu, wie sie vergeblich versuchten, das Spiel noch zu drehen. Statt des erhofften Kölner Sturmlaufs sahen die Zuschauer nach nur 28 Sekunden im Schlussdrittel das 0:2 nach einem Ingolstädter Konter. Die Rheinländer waren nun endgültig geschockt und kamen nicht mehr ins Spiel. Collins und Podolski verfolgten die restlichen Minuten mit langen Gesichtern auf der Tribüne.

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