EM-Ticker:Ronaldo glaubt an den Goldenen Ball

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Trotz Halbfinal-Aus bei der EM glaubt Ronaldo, dass er zum Weltfußballer gewählt wird, Ex-DFB-Boss Theo Zwanziger will aus Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine nicht zum EM-Finale reisen, neue Dopinggerüchte bei der Tour de France.

EM-Nachrichten in Kürze

Enttäuscht nach dem Aus gegen Spanien: Cristiano Ronaldo. (Foto: AFP)

Portugiesische Nationalmannschaft, Ronaldo: Der große Titel-Traum platzte auf brutale Art, doch Cristiano Ronaldo glaubt auch nach dem dramatischen Halbfinal-Aus der portugiesischen Fußball-Nationalmannschaft bei der EM noch an sein ganz persönliches Happy End. "Ich bin sehr, sehr zuversichtlich", sagte Ronaldo nach dem 2:4 im Elfmeterschießen gegen Spanien über die Aussicht, Ende des Jahres zum zweiten Mal nach 2008 zum Weltfußballer gewählt zu werden. "Aber die letzte Entscheidung liegt bei anderen." Diese "anderen", die Nationaltrainer und Kapitäne der Mitgliedsländer des Weltfußballverbandes FIFA, hatten zuletzt drei Mal in Folge Lionel Messi vom FC Barcelona gewählt, Ronaldo wurde 2009 und 2011 Zweiter hinter dem kleinen Argentinier. Der "Goldene Ball", das betonte er seither häufig, ist für ihn ein Sehnsuchtsobjekt. Eine starke EM sollte ihn diesem Ziel näher bringen - doch das Aus konnte der dreimalige Torschütze nicht verhindern. Ronaldo (27, Real Madrid) und Messi (25) hatten sich in der vergangenen Saison in der Primera Division ein Wettschießen geliefert, das Messi mit 50:46 für sich entschied. Insgesamt erzielte Messi in 64 Pflichtspielen 75 Treffer und wurde mit Barca Pokalsieger, Ronaldo brachte es in 65 Begegnungen auf 68 Tore und den spanischen Meistertitel mit Real.

DFB, Theo Zwanziger: Der ehemalige DFB-Chef Theo Zwanziger wird beim EM-Finale nicht im Stadion in Kiew dabei sein. Der 67-Jährige will mit seinem Fernbleiben gegen die Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine protestieren. "Ich bin nicht mehr Delegationsleiter der deutschen Mannschaft und habe deswegen keine Verpflichtung, Spiele in der Ukraine zu besuchen. Sport und Politik sind kein Gegeneinander, sondern sie müssen sich wechselseitig unterstützen", sagte Zwanziger in einem Interview des Fachmagazins kicker. Das Halbfinale gegen Italien ist das einzige Spiel, das Zwanziger vor Ort besucht.

Jérôme Boateng, Mario Balotelli: DFB-Spieler Jérôme Boateng hat Italiens umstrittenen Stürmer Mario Balotelli in Schutz genommen. "Er ist ein witziger, verrückter Kerl, mal positiv, mal negativ - aber auf jeden Fall ein guter Mensch", sagte Boateng der Neuen Osnabrücker Zeitung vor dem EM-Halbfinale am Donnerstag (20.45 Uhr) in Warschau. Außerdem bezeichnete Deutschlands Rechtsverteidiger den für seine Eskapaden bekannten Italiener als "fußballerisch überragend". Boateng hatte in der Saison 2010/2011 zusammen mit Balotelli beim diesjährigen englischen Meister Manchester City gespielt. Aus seinem nächtlichen Ausflug kurz vor dem Abflug zur EM hat Boateng seine Schlüsse gezogen: "Erstens habe ich gesehen, wer meine wahren Freunde sind, und wer nur da ist, wenn es gut läuft. Zweitens habe ich wieder etwas gelernt über die Medien." Ungerecht behandelt gefühlt von Bundestrainer Joachim Löw habe sich der 23-Jährige jedoch nicht. Löw hatte nach dem Vorfall von einer "Bringschuld" Boatengs gesprochen.

Nasri, Strafe: Frankreichs Fußball-Nationalspieler Samir Nasri droht wegen seiner Beleidigung eines Journalisten bei der EM nach einem Bericht der "L'Équipe" möglicherweise eine lange Sperre. Der nationale Verband FFF ziehe eine Bestrafung des Mittelfeldspielers in Betracht, denkbar sei eine Suspendierung von bis zu zwei Jahren und damit das Aus für die WM 2014 in Brasilien, schreibt die Sporttageszeitung (Dienstag). Am kommenden Dienstag könne das FFF-Exekutivkomitee bei einem Treffen ein Verfahren einleiten. Im Visier seien wegen unterschiedlicher Verfehlungen beim Turnier in Polen und der Ukraine auch Hatem Ben Arfa, Yann M'Vila und Jérémy Ménez. Nach dem Viertelfinalaus gegen Spanien hatte Verbandspräsident Noël Le Graët eine mögliche Sanktion für Nasri, der einen Reporter wüst beschimpft hatte, offen gelassen. Die in Frankreich bislang höchste Sperre von 18 Länderspielen (15 Monate) hatte Nicolas Anelka nach der WM 2010 für seine Beleidigung des damaligen Nationaltrainers Raymond Domenech erhalten.

Nationalelf, Prämie: Der Jackpot rückt näher: Für die Spieler der deutschen Fußball-Nationalmannschaft geht es am Donnerstag (20.45 Uhr/ARD) im EM-Halbfinale gegen Italien auch um jede Menge Geld. Bei einem Einzug ins Endspiel am Sonntag in Kiew könnten sich die 23 Spieler des EM-Kaders und das Trainerteam um Joachim Löw auf jeweils 150.000 Euro Prämie freuen. Für den Europameister-Titel hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sogar die Rekordsumme von 300.000 Euro pro Mann ausgelobt. Bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz und bei der WM 2010 in Südafrika hätten die Profis für den Titelgewinn 250.000 Euro erhalten. Die Erhöhung der Prämie hatte der DFB mit höheren Einnahmen begründet. Halbfinal-Gegner Italien würde "nur" 200.000 Euro für einen EM-Triumph erhalten. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) schüttet insgesamt 23,5 Millionen Euro an den kommenden Europameister aus.

© Süddeutsche.de/dpa/sid/ska - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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