EM-Bewerbung 2024:"Deutschland ist ein starker Kandidat"

DFB-Bundestag

Warnt vor konkurrierenden Bewerbern: UEFA-Präsident Michel Platini auf dem DFB-Bundestag.

(Foto: dpa)

Uefa-Präsident Michel Platini kommentiert beim DFB-Bundestag die deutsche Bewerbung um die Fußball-EM 2024 anerkennend, warnt aber vor der Konkurrenz. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhard Grindel ist indes zum neuen Schatzmeister gewählt worden.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhard Grindel aus Rotenburg/Wümme ist neuer Schatzmeister des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Der 52 Jahre alte Niedersachse wurde beim DFB-Bundestag am Freitag in Nürnberg einstimmig in das neue Amt gewählt. Er tritt die Nachfolge von Horst R. Schmidt an, der aus Altersgründen satzungsgemäß ausscheidet.

"Wenn es an der Basis gut funktioniert, dann klappt es auch an der Spitze", sagte Grindel in seiner Rede an die DFB-Delegierten. "Ich wünsche mir eine faire und vertrauensvolle Zusammenarbeit", betonte der Politiker. Grindel war bisher 1. Vizepräsident des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV).

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach wurde wie erwartet einstimmig als Präsident bestätigt. Zuvor begründete er die frühzeitige Ankündigung einer Bewerbung um die Fußball-EM 2024 mit einer Parallele zur Heim-WM 2006 begründet. "Das DFB-Präsidium hat 1992 den Beschluss zur WM-Bewerbung 2006 gefasst, 14 Jahre vor dem Turnier", sagte Niersbach am Freitag in Nürnberg. "Also ist die EM 2024 ein Fernziel, eine Langzeitplanung. Es ist ein klares Ziel, eine Vision", sagte Niersbach.

Zudem setze der Deutsche Fußball-Bund damit ein Signal: "Ihr wisst es, aber es wissen auch die Anderen", sagte der DFB-Präsident in Richtung des im Nürnberger Messezentrum anwesenden Uefa-Chef Michel Platini und an die Adresse möglicher Konkurrenten.

Platini kommentierte die deutsche Bewerbung anerkennend. "Deutschland ist ein starker Kandidat", sagte der Chef des Kontinentalverbandes. Der Franzose warnt aber vor zu großer Begeisterung, bis zur Entscheidung vergehe noch viel Zeit. "Ach herrje, ich muss mich erstmal um die EM 2016 kümmern, dann um die EM 2020 und dann sehen wir mit 2024 weiter", betonte Platini.

Die deutsche Bewerbung um das Turnier 2024 bedeutet gleichzeitig schlechte Chancen auf die Ausrichtung des Endspiels bei der Pan-Europa-EM 2020 in München. "Wenn man sich für 2024 bewirbt, heißt das vielleicht, dass man keine Stimmen für das Finale 2020 bekommt. Aber die Abstimmung ist offen, jeder kann stimmen, für wen er will", sagte Platini: "Es ist ja auch so für Frankreich. Sie haben die EM 2016, also ist es schwierig, sich um das Finale 2020 zu bewerben." 2020 dürften somit nur drei Vorrundenspiele und ein K.o.-Match in München stattfinden. Hierüber entscheidet die Uefa im September 2014.

Eine frühzeitige Bewerbung sei laut Niersbach auch aus Planungsgründen wichtig. "18 Jahre nach der WM 2006 müssen die Stadien wieder neu angestrichen und der eine oder andere Nagel in die Wand geschlagen werden", sagte Niersbach.

Niersbach hatte am Donnerstag mit der Ankündigung einer offiziellen EM-Bewerbung beim Verbandstag überrascht. Seinen Freund Platini hatte er vorab unterrichtet. "Er hat mir gesagt, dass er die Ankündigung machen will. Aber ich war überrascht, denn es ist noch sehr früh. Aber es ist eine Entscheidung des DFB-Präsidiums und die respektiere ich. Aber die richtige Bewerbung kommt dann 2017 oder 2018. Wir haben noch viel Zeit", sagte Platini. Auch müsse sich Deutschland auf Konkurrenz einstellen. "Es kann mehrere starke Kandidaten geben."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: