Elf des Spieltags:Souvenir für den Sohn

Bayerns Dreifach-Torschütze Arjen Robben sammelt Argumente für einen neuen Vertrag und beschenkt seinen Buben. Kevin-Prince Boateng will ein Vorbild sein, erlebt aber eine Horror-Woche. Und ein Mann aus Otterndorf an der Waterkant fordert Hannovers Keeper Zieler zum Wettschießen heraus.

Die Elf des Spieltages

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Elf des Spieltags:Assani Lukimya

Werder Bremen - Hamburger SV

Quelle: dpa

Bayerns Dreifach-Torschütze sammelt Argumente für einen neuen Vertrag und beschenkt seinen Buben, Kevin-Prince Boateng will ein Vorbild sein, erlebt aber eine Horror-Woche und ein Mann aus Otterndorf an der Waterkant fordert Hannovers Keeper Zieler zum Wettschießen heraus. Die Elf des Tages.

Assani Lukimya: Unter all den glücklichen Bremern fand sich an diesem Samstag einer, der besonders hell strahlte. Werder-Verteidiger Assani Lukimya gelang gegen den HSV etwas, das für ihn in dieser Saison eher außergewöhnlich ist: Er überzeugte mit starkem Abwehrspiel. Gäbe es in der Bundesliga eine Rangliste in dieser Kategorie, würde der 28-Jährige wohl einen der hinteren Plätze belegen - doch diesmal war vieles anders. Lukimya verteidigte mit aller Kraft, er verzichtete sogar auf die sonst üblichen Wackelmomente und am Ende freute er sich ausgiebig über das verdiente 1:0 seiner Mannschaft. Zu Null, das ist für den Deutsch-Kongolesen ein äußerst ungewohntes Ergebnis. Erst fünf Mal erlebte er bisher einen blütenweißen Arbeitstag, nur in zwei dieser Partien war er aber als Stammkraft über die volle Spielzeit dabei. Da kann man vor Glück schon mal vor den Fans ins Grinsen kommen.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Mats Hummels

Borussia Dortmund's Hummels kicks a ball during the German first division Bundesliga soccer match against Nuremberg in Dortmund

Quelle: REUTERS

Mats Hummels: Dreieinhalb Wochen können eine lange Zeit sein. So lange hatte Mats Hummels seiner Mannnschaft zuletzt gefehlt. In Dortmund sind solche Ausfälle mittlerweile so normal wie morgendliches Zähneputzen, aber als der Nationalverteidiger dann wieder mitmachen konnte, freuten sich doch alle. "Wir sind froh, dass er wieder dabei ist", sagte selbst der sonst recht stille Robert Lewandowski. Zusammen mit Sokratis und später Manuel Friedrich bildete Hummels jeweils ein stabiles Gespann - und ein wenig durfte man schon ins Grübeln kommen: Wo stünde der BVB eigentlich, wenn in dieser Seuchensaison immer alle fit gewesen wären? Hummels' Comeback jedenfalls verlief äußerst erfolgreich: Er ließ sich gegen garstige Nürnberger nicht aus der Ruhe bringen und schlich sich beim Treffer zum 1:0 nach einem Freistoß an die richtige Stelle.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Eric-Maxim Choupo-Moting

Bayer Leverkusen v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Eric-Maxim Choupo-Moting: Auch Hackentricks wollen einstudiert sein. "Natürlich probiere ich so etwas auch mal im Training", gestand Eric-Maxim Choupo-Moting, nachdem der Mainzer gegen Bayer Leverkusen das wohl prächtigste Tor des Spieltags erschaffen hatte - per Hackentrick. Pospech hatte den Ball in den Strafraum gelupft, Bell ihn an Choupo-Moting delegiert, Choupo-Moting ließ den Ball passieren, stupste ihn dann mit der rechten Hacke ins Tor - 1:0. Derartige Zaubertricks sehen Trainer von ihren Spielern in engen Partien eigentlich ungern, Choupo-Moting wies allerdings jeden Verdacht auf Leichtsinnigkeit von sich: "Es war die einzige Möglichkeit, den Ball Richtung Tor zu bringen". Der 24-Jährige hatte in Leverkusen nur von Beginn an mitgewirkt, weil Nicolai Müller gesperrt war, entsprechend viel Zeit nahm sich Choupo-Moting, sein Kunstwerk nach Spielende zu zelebrieren. Er kletterte, ausgestattet mit Rasta-Perücke und Mikrofon, als einziger Mainzer Spieler auf den Zaun (im Bild).

(jkn)

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Elf des Spieltags:Markus Schmidt

1899 Hoffenheim v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Markus Schmidt: Der Schiedsrichter der Partie Hoffenheim gegen Wolfsburg hat an diesem Sonntag eigentlich wenig falsch gemacht - und doch erfuhren seine Entscheidungen eine gewisse Tragweite. Erst zeigte Markus Schmidt Luiz Gustavo seine fünfte gelbe Karte, dann schickte er Christian Träsch nach einem rabiaten Tackling samt Elfmeterpfiff mit Rot vom Feld. Beim 2:6 des VfL waren beide Urteile nur Nebensächlichkeiten, aber wer an die kommende Partie der Wolfsburger dachte, musste ins Grübeln kommen. Da empfangen die Niedersachsen den FC Bayern - und zwar ohne die beiden wichtigen Säulen Luiz Gustavo und Träsch. Dabei wäre es doch so schön, wenn die Münchner mal wieder auf einen echten Gegner mit voller Säulenkraft träfen.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Hoffi

1899 Hoffenheim - FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Hoffi: Es war dann alles etwas viel für Hoffi, den treuen Glücksbringer-Elch der TSG Hoffenheim. Sowas erlebt man im Kraichgau ja auch nicht alle Tage, schon gar nicht als Pelztier: Sechs Tore der eigenen Mannschaft - und schon beim vierten purzelte Hoffi nur mehr herum. Gerade hatte Anthony Modeste das 4:1 per Kopf erzielt, da wollte Hoffi endlich mal mitmischen im Jubelpulk. Einfach dabei sein bei seinen Helden, ein wenig Profiluft schnuppern. Mit Riesenschritten trabte er heran, er hatte die Arme ausgebreitet und dann: Hoffi stolperte über eine Werbebande, er hatte das verdammte Ding einfach nicht gesehen. Vor lauter Gepurzel verlor er auch noch seinen flauschigen Kopf, es war eine Ulknummer von größtem Unterhaltungswert. Ein Glück, dass sie jemand gefilmt hat.

(jbe)

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Elf des Spieltags:André Hahn

FC Augsburg v Hannover 96 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

André Hahn: Kurz die Geographie-Kenntnisse aufgefrischt: Augsburgs bester Torschütze kommt ursprünglich aus Ottendorf an der Waterkant. In der Nähe von Cuxhaven sollten sie stolz sein auf André Hahn, denn er könnte schon in Kürze Nationalspieler sein. Ja richtig, André Hahn vom FCA wurde von Joachim Löw für das Länderspiel gegen Chile am kommenden Mittwoch nominiert. Und wie reagierte der flinke Mittelfeldmann? "Ich dachte wirklich, ich werde verarscht", sagte Hahn, er wähnte sich inmitten eines Telefonstreichs. Warum Löws Einladung aber durchaus auf solidem Fundament basiert, bewies Hahn dann gegen Hannover gleich selbst: Er veranstaltete gegen 96-Keeper ein kleines Wettschießen. Hahn schießt, Zieler hält - das ging immer so weiter. Nur rein wollte der Ball diesmal nicht. Macht aber nichts: Mit zehn Saisontreffern und vielen guten Auftritten hat sich der 23-Jährige die DFB-Ehren durchaus verdient.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Marc-André ter Stegen

Eintracht Braunschweig v Borussia Moenchengladbach - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Marc-André ter Stegen: Wenn so etwas passiert, vergisst selbst die neue deutsche Fußballer-Generation ihre extrem gute Erziehung. Marc-André ter Stegen hat einen Rückpass über den Spann flutschen lassen, der Ball kullerte ins Netz, weshalb Borussia Mönchengladbach in Braunschweig nur 1:1 spielte. Es folgte Vulgärsprache: "Ich habe im ersten Moment gedacht: Was für eine Scheiße. Da gibt es keine Ausrede", erklärte er. Und später: "Es war eine Scheißsituation, aber sie wird mich nicht umbringen." Nein, bestimmt nicht. Noch auf dem Spielplatz hat der stolze Torwart dem Rückpass-Spieler Filip Daems die Meinung gegeigt, schmiss seine Handschuhe in Richtung seines Kapitäns, Betreuer mussten die beiden trennen. Und bald schon wird der 21-Jährige ja zum FC Barcelona wechseln. Oder doch nicht? Ter Stegens Fehler ging noch am Samstag durch die spanische Sportpresse. Laut Mundo Deportivo war ter Stegen bereits vor dem Wochenende in Barcelona zum Medizincheck gewesen.

(hum)

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Elf des Spieltags:Kevin-Prince Boateng

Bayern Muenchen v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Kevin-Prince Boateng: Eine kleine statistische Auswertung des Spielers Kevin-Prince Boateng vom Samstagabend: Ballkontakte: 30 - das war der Höchstwert des FC Schalke 04. Vergleich: Toni Kroos hatte 144 Mal Kontakt mit dem Ball. Zweikämpfe geführt von Boateng: neun, davon verloren sechs. Drei Zweikämpfe gewonnen in 90 Minuten! Dazu einen fürchterlichen No-look-Außenrist-Pass in den eigenen Strafraum gespielt, der einen Elfmeter und die rote Karte von Kollege Papadopoulos zur Folge hatte. "Ich will eigentlich die Jungen führen, das ist mir nicht gelungen", bestätigte Boateng. Und: "Das war eine Horror-Woche für uns." Auch speziell für ihn.

(hum)

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Elf des Spieltags:Ralf Fährmann

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Quelle: AFP

Ralf Fährmann: Der FC Bayern hat das Wort Debakel in eine neue Dimension überführt. Vier Tore schießen die Münchner mit solcher Regelmäßigkeit in einer Partie, dass es sich dabei kaum noch um ein Debakel handeln kann. Wie sollte man sonst ein 10:0 bezeichnen? So hätte es nämlich am Ende in der Münchner Arena auch stehen können. Dass es nicht dazu nicht kam, lag an Ralf Fährmann, der vor allem Mario Mandzukics Geschosse am Stück glanzvoll parierte. War der Schalker danach zufrieden? Natürlich nicht, ein 1:5 ist für einen Torwart dann doch deprimierend. Vor allem, wenn er wenige Tage zuvor ein 1:6 kassiert hat. "Wir waren in beiden Spielen keine richtigen Männer", schimpfte Fährmann über die Vorstellung gegen Bayern und Real Madrid. Immerhin: Trainer Jens Keller schloss ihn ausdrücklich aus, als er die Leistung seiner Mannschaft in der ersten Hälfte als "unterirdisch" und "desaströs" bezeichnete. Trotz der bis dahin bereits vier Gegentore.

(ska)

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Elf des Spieltags:Arjen Robben

FC Bayern München - FC Schalke 04

Quelle: dpa

Arjen Robben: Falls Arjen Robben für seine Vertragsverlängerung beim FC Bayern tatsächlich noch ein paar Argumente gefehlt haben sollten: Gegen Schalke hat er sie definitiv gesammelt. Drei Tore steuerte der Holländer zum 5:1 bei und war dabei so quicklebendig und fidel wie man als Fußballer wohl nur sein kann. "So was Schönes passiert natürlich nicht immer", wusste Robben zu berichten und genoss einfach den Moment. Es war die Belohnung für die Antreibermentalität, die der Flügelflitzer schon die gesamte Saison auf den Rasen zaubert. In der Torjäger-Statistik hat ihn das mit nunmehr zehn Treffern weit nach oben katapultiert. Ein bisschen was fürs Herz legte Robben auch noch oben drauf: "Ich nehme den Ball mit nach Hause. Mein Sohn freut sich" Wer kann da noch die Vertragsverlängerung verweigern?

(ska)

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Elf des Spieltags:Rafinha

Bayern Muenchen v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Rafinha: Im Grunde müsste die Statistik nun umgeschrieben werden. Sieben Tore erzielte Rafinha in seiner Zeit bei Schalke 04 in der Bundesliga, war von 2005 bis 2010 für einen Verteidiger also durchaus beachtlich erfolgreich. Am Samstagabend erhöhte er seine Ausbeute auf acht Treffer: Der längst eingelebte Bayer sorgte mit einem Eigentor für das 1:4 aus Schalker Sicht. Mit einem feinen Beindreher nach einer Ecke von Jefferson Farfan zwirbelte er den Ball an Neuer, nicht aber am eigenen Tor vorbei. Immerhin bescherte er Schalke somit den ersten Treffer gegen die Münchner seit über neun Stunden Spielzeit. Im April 2011 hieß der Torschütze: Holger Badstuber, mit einem Eigentor. Nicht mal die Gegentreffer überlässt der FC Bayern noch den anderen.

(ska)

© SZ.de/jbe/rus
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