Elf des Spieltags in der Fußball-Bundesliga:"Wolfgang Stark gewinnt in Leverkusen 0:0"

Ein Schiedsrichter wird Opfer des vereinseigenen Radiosenders des BVB, weil er Mario Götze zum Täter macht. Die Mannschaftskollegen von Philipp Lahm fordern ein Gratis-Exemplar seines Buches mit Widmung - und Kölns Trainer bangt um seinen Herzschrittmacher.

Die Elf des Spieltags

Elf des Spieltags in der Fußball-Bundesliga

Mario Götze

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(Foto: dpa)

Ein Schiedsrichter wird Opfer des vereinseigenen Radiosenders des BVB, weil er Mario Götze zum Täter macht. Die Mannschaftskollegen von Philipp Lahm fordern ein Gratis-Exemplar seines Buches mit Widmung - und Kölns Trainer bangt um seinen Herzschrittmacher. Texte: Thomas Hummel und Jürgen Schmieder Opfer oder Täter? Messi oder Rüpel? Zunächst hatte der 19-jährige Dortmunder die Sense von Michael Kadlec über sich ergehen lassen müssen, der Leverkusener sah richtigerweise die rote Karte. Ein wenig später kam auch Hanno Balitsch von hinten angerauscht, bedrängte Götze, aber foulte nicht. Stattdessen fuhr Götze sein Bein seltsam aus, was Schiedsrichter Wolfgang Stark als Tätlichkeit wertete, Stark sah Götze sogar Richtung Gegenspieler spucken. Spucken? Gegenspieler Balitsch sagte: "Ich war sehr überrascht. Ich bin dann zu Mario hin und habe ihn gefragt, ob er was gemacht hat." Es sei doch ein "normaler Zweikampf" gewesen. Die Dortmunder indessen wüteten, Trainer Klopp, Kapitän Kehl, Geschäftsführer Watzke, die Zuschauer, die diesmal nicht beschallt wurden. Doch: Mario Götze sah Rot. Da half alles nichts.

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Wolfgang Stark

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(Foto: dapd)

"Er ist wahrscheinlich nicht Weltklasse gewesen", kalauerte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp in Richtung des Schiedsrichters Wolfgang Stark. Klopp hatte mit seiner Einschätzung völlig recht, es war wirklich kein guter Tag des Landshuter Schiedsrichters. Das BVB-Netradio beließ es nicht beim Klopp'schen Sarkusmus, da ging es verbal hart zur Sache. Die Sprecher Norbert Dickel und Boris Rupert nannten den guten Herrn Stark "Korinthenkacker vor dem Herrn" oder "Blinder". Die Stimmen überschlugen sich bisweilen derart, dass man um die Gesundheit der Moderatoren fürchtete. Und alles nur, wegen Mario Götzes roter Karte und dem nicht gegebenen Führungstreffer von Mats Hummels. Dickel und Rupert schenkten dem Schiedsrichter am Ende die drei Punkte: "Wolfgang Stark gewinnt das Spiel 0:0 hier in Leverkusen." Sehr schön. Hier geht's zu den Ausschnitten des BVB-Netradios zum Samstagspiel Leverkusen - Dortmund

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Ståle Solbakken

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Fußball-Deutschland hatte es ja schon fast wieder vergessen, dass dieser neue Trainer aus Norwegen eine ungewöhnliche Krankheitsgeschichte hinter sich hat. Ståle Solbakken sieht ja fast noch jünger aus, als seine 43 Jahre vermuten ließen, und dennoch trägt er einen Herzschrittmacher. Am 13. März 2001 erlitt er einen Herzstillstand aufgrund eines unentdeckten, angeborenen Herzfehlers. Nun wogte die Partie seines 1. FC Köln, Tabellenletzter, gegen den Hamburger SV, Vorletzter, derart wahnwitzig hin und her, dass einem Beteiligten beim 4:3-Sieg der Kölner durchaus der Puls hochgehen konnte. Um es vorwegzunehmen: Solbakken hat das Spiel gesund überstanden. Aber halb ironisch angemerkt: "Das war kein Spiel für Trainer mit Herzschrittmacher." Er hätte die Frage anfügen können: Ist der 1. FC Köln ein Verein für Trainer mit Herzschrittmacher?

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Philipp Lahm

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(Foto: dapd)

Nein, sagten die Profis des FC Bayern in Kaiserslautern, der Herr Autor habe noch keine Exemplare in der Kabine verteilt. "Ich lasse mir aber sicher eine Widmung reinschreiben", verkündete Thomas Müller feixend. Autor Philipp Lahm sagte diesen Service noch nicht zu, erklärte sich hingegen zum Inhalt seines Buchs Der feine Unterschied, der so Wirbel entfachte. "Es tut mir leid, wie manches dargestellt wurde", sagte er, dennoch würde er alles wieder genauso aufschreiben, weil: "Ich achte nicht auf mein Image, ich bin ich." Die Diskussionen um seine Einschätzung zu diversen Ex-Trainern und Mitspielern wird das nicht beenden. Immerhin konnte er in Kaiserslautern sagen: "Das Thema hat heute null Komma null gestört."

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Mario Gomez

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(Foto: REUTERS)

Mit den Elfmetern ist das bei den Bayern so eine Sache. Vor der Partie in Kaiserslautern hatten die Münchner sechs der letzten elf Strafstöße vergeben - dann kam Mario Gomez. Das erste Geschenk der Lauterer nahm er mit aller Gelassenheit an und ließ FCK-Keeper Kevin Trapp keine Chance. Doch beim zweiten Elfer schien er sich dann darauf zu besinnen, die Quote des Rekordmeisters vom Punkt nicht unnötig in die Höhe zu treiben. Beinahe mitleidig schoss der Nationalstürmer Trapp den Ball in die Hände, doch der ließ Gomez' Versuch nach vorne abprallen und der Torjäger der Bayern drückte das Leder im Nachschuss über die Linie. Bei seinem dritten Treffer wurde es Gomez dann zu bunt: Locker verwertete er eine perfekte Vorarbeit von Thomas Müller  - diesmal aber aus dem Spiel. Wer braucht schon Strafstöße?

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Bernd Leno

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(Foto: dpa)

Er zuckte nur, der linke Arm des 19 Jahre alten Torwarts Bernd Leno. Für das menschliche Auge war diese Bewegung kaum zu erkennen, erst in Superzeitlupe war der Reflex des Leverkusener Torhüters deutlich zu sehen, der einen Treffer des Dortmunders Ivan Perisic verhindert hatte. Nur wenige Minuten später war es der rechte Arm, der ein Tor verhinderte: Kagawa wollte Leno umspielen, doch der klaute dem Japaner das Spielgerät vom Fuß. TV-Experte Stefan Effenberg orakelte aufgrund der herausragenden Leistung Lenos gar, dass sich Leverkusens verletzter Stammtorhüter René Adler Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen müsse. Oder Stuttgarts Torwart Sven Ullreich, wenn Leno am Ende des Leihgeschäfts zum VfB zurückkehrt. Vielleicht aber auch Spiderman im vierten Teil der Kino-Serie.

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Raúl

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(Foto: dpa)

Diesmal wurde Raúl zum euphorischen Jubel fast gezwungen. Sein Zauber-Lupfer-Tor gegen Köln feierte der Spanier noch schüchtern und weil der Spanier wenig redet, wurde die sparsame Freude als Zeichen der baldigen Trennung gedeutet. Inzwischen sind Raúl und Schalke zumindest öffentlich wieder ein Herz und eine Seele und so herzten ihn seine Mitspieler nach dem 1:0 gegen Mönchengladbach auch besonders innig. Dabei mussten sie noch vorsichtig sein, hatte der 34-Jährige doch ein enormes Kopfpflaster an der Stirn kleben, das von einem Unfall am Donnerstag gegen Helsinki rührte. Der lädierte Raúl stochert Schalke mit Willen und Können zum Sieg und führt Schalke auf Platz zwei - vor wenigen Tagen glaubten nicht mehr viele Menschen daran, dass es solch eine Schlagzeile noch einmal geben würde.

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Marco Arnautovic

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(Foto: REUTERS)

Der österreichische Bundestrainer Dietmar Constantini sagt, er habe bei seinem Kollegen in Bremen, Thomas Schaaf, angerufen und ihn nach dem Benehmen von Marco Arnautovic befragt. Schaaf habe sich positiv geäußert, Arnatovic ordne sein ausgeprägtes Ego derzeit dem Teamgeist unter. "Und dann kann er jeder Mannschaft der Welt Probleme machen", sagt Constantini. Bislang hat der 22-Jährige mit seinen Mätzchen, seinem Mundwerk und seinen Platzhirsch-Anwandlungen vor allem dem eigenen Verein Probleme bereitet. Am Samstag lagen die Schwierigkeiten bei der TSG Hoffenheim, gegen die Arnautovic sein zweites Saisontor schoss. Am Freitag wird der Gegner ein wenig größer, da spielt Constantinis Österreich gegen Deutschland. Vorsicht Mertesacker! Vorsicht Hummels! Der Problem-Arnautovic kommt!

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Hoffenheimer Ordner

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(Foto: dpa)

Der dubiose Hausmeister konnte sich diesmal nicht beteiligen. Der dürfte nach seinem Geständnis, die Fans aus Dortmund eigenhändig mit einer Lautsprecheranlage beschallt zu haben, am Samstag nicht im Sinsheimer Rhein-Neckar-Stadion gewesen sein. Und dennoch gab es auch gegen Werder Bremen unschöne Auseinandersetzungen zwischen den Gäste-Fans und dem Hoffenheimer Ordnungsdienst. Nachdem ein Bremer Anhänger einen Rauchkörper gezündet hatte, wollten ihn einige Ordner aus dem Fanblock holen, woraufhin die Emotionen überschwappten. Es gab wilde Schläge der Fans, die ihren Kumpan schützen wollten, mit Fahnenstangen gegen einige Ordner, Bierbecher flogen. Die Polizei setzte Pfefferspray ein. Als Nächste kommen die Fans aus Wolfsburg nach Sinsheim, wenn sich bis dahin auch der Hoffenheimer Ordnungsdienst beruhigt, dürfte das mal wieder ein netter Samstagnachmittag werden.

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Holger Stanislawski

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(Foto: dapd)

Ein Sprücheklopfer ist Holger Stanislawski eigentlich nicht - zumindest nicht im eigentlichen Sinne. Als gebürtiger Hamburger mag es Hoffenheims Trainer eher nordisch subtil. Das bewies er einmal mehr nach der 1:2-Pleite seines Klubs gegen Bremen. Stanislawski echauffierte sich über den Einbruch seiner Spieler nach der Pause, doch nicht nur darüber: Auch die mangelnde Qualität des Fußballfeldes in der Sinsheimer Arena hatte es ihm angetan: "Der Platz war so wie unsere zweite Halbzeit. Da flogen Stücke raus, die waren so groß wie Australien," wetterte der 41-Jährige. Die Fehlleistungen des eigenen Teams mit einem Kartoffelacker zu vergleichen - dazu gehört schon eine gehörige Portion Humor.

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Markus Babbel

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Eigentlich hatte Markus Babbel (li.), ein waschechter Bayer wohlgemerkt, alles dafür getan, um sich in Berlin richtig unbeliebt zu machen. Seine ausgiebige Berlin-Schelte hatte unter der Woche große Wellen geschlagen in der empfindlichen Hauptstadtpresse. Mit seiner Aussage, der Berliner an sich neige tendenziell gerne zum Größenwahn, hatte der Hertha-Trainer für Schlagzeilen gesorgt - dabei hatte er das betreffende Interview der Stuttgarter Zeitung gegeben und nicht etwa einem Berliner Blatt. Prompt hallte es gekränkt zurück aus dem Medienwald: Was erlaube Markus Babbel! Dass die Hertha schließlich mit einem 1:0 gegen Stuttgart ihren Heimfluch besiegte, besiegelte Babbels kleinen Triumph des Anstachelns: Erst reizen und dann gewinnen. Alles richtig gemacht, Herr Babbel!

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