Elf des Spieltags:Liga der vergessenen Holländer

Klaas-Jan Huntelaar gehört zu den bekanntesten Niederländern der Bundesliga, dennoch lassen ihn die Mannschaftskollegen gegen Augsburg alleine stehen. Jos Luhukay war hingegen lange ein Unbekannter seiner Zunft, was sich nun endgültig ändern dürfte. Meistertrainer Klopp hat keine Popularitätsprobleme - dafür gewisse Schwierigkeiten nach Gebräukonsum.

des Spieltages

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Elf des Spieltags:Jos Luhukay

FC Augsburg - FC Schalke 04

Quelle: dapd

Klaas-Jan Huntelaar gehört zu den bekanntesten Niederländern der Bundesliga, dennoch lassen ihn die Mannschaftskollegen in Augsburg alleine stehen. Jos Luhukay war hingegen lange ein Unbekannter, was sich nun ändern dürfte. Jürgen Klopp hat keine Popularitätsprobleme - dafür gewisse Schwierigkeiten nach Gebräukonsum.

Die Elf des Spieltags

Jos Luhukay: Wetten, dass viele dem Fußball geneigte Deutsche, die nicht in Augsburg ihre Steuern zahlen, nicht wissen, welche Nationalität der Trainer des FCA besitzt? In jedem Fall war auch lange Zeit eher einem kleinen Kreis vorbehalten, welch gute Arbeit der ruhige Fußballlehrer zu leisten imstande ist. Doch spätestens nach dieser Saison mit Aufsteiger Augsburg, der lange als sicherer Absteiger galt, wird Luhukay landesweit als einer der besten seiner Zunft gehandelt. Nach dem 1:1 gegen Schalke ist die Relegation sicher, doch er will mehr und "nach dem 34. Spieltag in den Urlaub". Also ärgert sich Luhukay über den Schalker Ausgleich durch Klaas-Jan Huntelaar. "Es hätte 3:0 oder 4:0 stehen können, aber dann hat eben mein Landsmann Klaas-Jan Hunterlaar eine Chance, und die nutzt er." Damit wäre auch die Eingangsfrage beantwortet, die Nationalität des Torjägers ist nun wirklich bekannt. (fred)

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Elf des Spieltags:Klaas-Jan Huntelaar

FC Augsburg v FC Schalke 04  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Klaas-Jan Huntelaar: Eine wirklich gute Chance im Spiel und diese eiskalt wie eine Bofrost-Lieferung am Hauseingang, beziehungsweise im gegnerischen Tor, abgegeben - der Arbeitstag des niederländischen Stürmers in Augsburg war eigentlich mehr Alltag denn Fußballsonntag. Auch wenn er mit Bundesligatreffer Nummer 25 zu Mario Gomez an der Spitze der Torschützenliste aufschließt, wäre dieser 22. April 2012 in den Memoiren des KJH wohl nicht vorgekommen. Wenn sich nicht nach Spielschluss Ungeheuerliches abgespielt hätte. Das Team vergaß den Holländer im Augsburger Stadion. Es ist nicht sicher, ob es eine Stadiondurchsage gab: "Der kleine Klaas-Jan möchte an der Information abgeholt werden." Sicher ist: Ein Polizeiwagen fuhr ihn dem Bus hinterher. Auf der Autobahn hatten sie ihn eingeholt. Wenn eine Mannschaft seine besten Männer vergisst, ist das wirklich ein Fall für die Polizei. (fred)

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Elf des Spieltags:Raphael Schäfer

1. FC Kaiserslautern v 1. FC Nuernberg  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Raphael Schäfer: "Der Glubb is' a Depp" hat es jahrelang über den 1. FC Nürnberg geheißen - und zwar nicht nur unter Fans des Lokalrivalen Greuther Fürth, sondern auch bei den eigenen Anhängern. Vielleicht werden die Nürnberger ja mit dem bereits zwei Spieltage vor Saisonschluss realisierten Klassenerhalt ihr Deppen-Image wenigstens ein bisschen los. Wo doch in der kommenden Spielzeit das Franken-Derby gegen die Fürther wartet. Da freuen sich die Clubberer nämlich richtig drauf. Und nicht nur darauf, wie Torwart Raphael Schäfer nach dem Punktgewinn gegen den HSV erklärte: "Wir werden heute noch schön zusammensitzen. Hier in Nürnberg ist ja Volksfest - da werden wir die eine oder andere Haxe essen." (mkoh)

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Elf des Spieltags:Daniel Didavi

1. FC Nürnberg - Hamburger SV

Quelle: dpa

Daniel Didavi: Eigentlich müsste man in diesen Wochen diesem Kollegen Schäfers einen Stammplatz in dieser Rubrik garantieren. Denn Daniel Didavi agiert im Frühling 2012 außergewöhnlich: Talentiert war er schon immer, das kann jeder Jugendtrainer des VfB Stuttgart bestätigen, die Umsetzung im professionellen Umfeld wollte jedoch lange nicht gelingen. Nun verhandeln der FCN und der VfB über den Mittelfeldspieler, der in acht Spielen sieben Mal traf. Die Causa Julian Schieber lief im vergangenen Jahr sauber ab, und auch hier werden die Manager Martin Bader und Fredi Bobic im Mai ruhig Argumente austauschen. Didavi selbst bleibt diplomatisch: "Es gefällt mir in Nürnberg, aber ich habe Vertrag in Stuttgart". Vor ein paar Wochen hörte sich das noch frankenfreundlicher an. Der VfB wird die Chance auf ein sich prächtig entwickelndes Talent aus der eigenen Jugend wohl nicht verstreichen lassen. Und Didavi? Der wird eine Perspektive fordern. Die wird ihm Bobic bieten können: Im offensiven Mittelfeld sind die Stuttgarter bislang nicht allzu tief besetzt. (fred)

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Elf des Spieltags:Michael Preetz

Hertha BSC Berlin v 1. FC Kaiserslautern  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Michael Preetz: Jede Mannschaft kann irgendwann mal in den Abstiegskampf hineinrutschen, das werden die Herrschaften in Leverkusen gern bestätigen. Dass die Hertha da unten drinsteht, ist vielleicht nicht ganz so überraschend wie seinerzeit bei den Rheinländern. Dass die Berliner nicht wirklich etwas tun (können), um sich doch noch wenigstens den Relegationsplatz zu erkämpfen, ist dann doch verwunderlich - vor allem, nachdem die Hertha sogar gegen den Tabellenletzten aus Kaiserslautern eine bestenfalls zweitligareife Vorstellung ablieferte. Lautern gewann nicht nur mehr Zweikämpfe, sondern schoss auch häufiger aufs Tor als die Berliner. Und nach dem Spiel ließ dann auch noch Hertha-Manager Michael Preetz - in Kürze vermutlich für den zweiten Abstieg innerhalb von drei Jahren verantwortlich - ein saisonrückblickverdächtiges Bonmot vom Stapel: "Ich weiß nicht, warum wir das Herz nicht auf den Platz schmeißen." (mkoh)

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Elf des Spieltags:Peter Niemeyer

Hertha BSC - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: dpa

Peter Niemeyer: Otto Rehhagel brachte Glanz nach Berlin. Seine Aura allein sollte das matte Gebilde Hertha wieder erstrahlen lassen. Stattdessen ist in der Hauptstadt inzwischen alles eher unansehnlich. So reicht es schon, ein am Ende unwichtiges Tor zu schießen, sich ordentlich zu wehren und einen Platzverweis zu kassieren, um sich bei einer Niederlage gegen den hoffnungslosen Tabellenletzten aus Kaiserslautern doch über die Kollegen zu erheben. Peter Niemeyer muss in diesen trüben Tagen als Verteidiger aushelfen. Das hat er so nicht gelernt. Gut sieht er dabei nicht aus, aber das tut derzeit niemand in Berlin. Aber er versucht es mit aller Macht. Das muss gelobt werden - auch wenn es nichts gebracht hat. (fred)

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Elf des Spieltags:Jürgen Klopp

Borussia Dortmund - Borussia Moenchengladbach

Quelle: dapd

Jürgen Klopp: Da saß er also, der Meistertrainer, und er hatte Schluckauf. Jürgen Klopp war zum Interview für das ZDF-Sportstudio mit einem Riesenhumpen Bölkstoff erschienen, dessen Inhalt sich bereits teils über sein Haupt ergossen hatte, teils aber auch seine Kehle hinunter geschwappt war. Es gab gewiss schon nüchternere Bundesliga-Trainer im TV zu sehen, aber wer wollte es dem BVB-Coach verdenken? Sein Team hatte soeben den Titel verteidigt, hatte Gladbach lässig dominiert und war anschließend in den Bierduschen-Modus verfallen. Während ganz Dortmund ausflippte, versuchte Klopp im Gespräch seinen kleinen Schwips zu kontrollieren. Es gelang nicht ganz. "Hups, da muss man ab und zu mal aufstoßen von diesem Gebräu," stammelte er - und nahm gleich noch einen Schluck Bier. Viel hätte nicht gefehlt und Klopp hätte wohl versucht, von dem Glas auf die Torwand zu schießen wie einst der Kaiser. (jbe)

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Elf des Spieltags:Christian Eichner

Cologne's Peszko celebrates goal during their German Bundesliga soccer match against Stuttgart in Cologne

Quelle: REUTERS

Christian Eichner: Drastische Darbietungen auf dem Fußballplatz erfordern mitunter drastische Worte. Diese Schlussfolgerung muss sich Kölns Abwehrmann Christian Eichner zu Herzen genommen haben, als er nach dem 1:1 des FC gegen Stuttgart folgendermaßen sinnierte: "Wir haben die Zuschauer in den letzten Wochen sicherlich stellenweise vergewaltigt mit unserem Fußball." Eine sicherlich etwas übertriebene aber immerhin selbstkritische Einschätzung war das - und irgendwie stand sie sinnbildlich für die Stimmung in der Domstadt. Wieder hatte das Team des neuen Interimstrainers Frank Schaefer nicht gewinnen können, wodurch der Klassenerhalt weiter so unsicher ist, wie das Wetter in den Eisheiligen. Immerhin, vergewaltigt wurde dieses Mal zum Glück niemand. (jbe)

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Elf des Spieltags:Naldo

SV Werder Bremen v FC Bayern Muenchen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Naldo: Bremens Abwehrspieler ist Brasilianer und damit schon von Haus aus ein Gemütsmensch. Im Winter hatte es den langen Mann aus Londrina von Werder weggezogen - es war kalt, grau und einfach völlig unbrasilianisch an der Weser und Naldo bekam Sehnsucht nach der schönen Heimat. Als sich seine Rückkehr dann zerschlug, war plötzlich wieder alles gut und derzeit weiß keiner so recht, was aus dem 29-Jährigen wird. Auch gegen die Bayern zeigte Naldo seine verschiedenen Seiten: Erst glänzte der Verteidiger als gedankenschneller Torschütze zum 1:0, dann versenkte er völlig unbedrängt eine Hereingabe im eigenen Tor, was den Münchner Ausgleich bedeutete. Es war ein Nachmittag, der irgendwie die Gefühlswelt des Südamerikaners widerspiegelte. (jbe)

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Elf des Spieltags:Franck Ribéry

Werder Bremen - FC Bayern Muenchen

Quelle: dapd

Franck Ribéry: Dass auch Bayerns Franzose ein mitunter gebeutelter Emotionstyp ist, war nach dem 2:1 der Bayern gegen Real Madrid in Arjen Robbens Gesicht zu erkennen. Dort prangte ein formschönes Veilchen, das Ribéry seinem holländischen Kompagnon wegen eines Streits um einen Freistoß verpasst hatte. Die Sache wurde im Boulevard publik und der Übeltäter angeblich mit 50.000 Euro Strafe zur Kasse gebeten - und dann? Schoss Ribéry in Bremen in der 90. Minute den Siegtreffer für die Münchner und klatschte demonstrativ mit Robben ab, der auf der Bank saß. Eine versöhnliche Geste der beiden Streithähne, die damit wohl demonstrieren wollten: Alles halb so wild. So sahen es auch teaminterne Stress-Analytiker: "Ich denke, dass zwischen den beiden wieder alles okay ist", meinte Jérôme Boateng - und Trainer Jupp Heynckes ergänzte: "Es gibt immer mal Differenzen in Mannschaften. Die muss man ausräumen. Und ich denke, dass beide das Ganze damit ad acta gelegt haben." Na dann. (jbe)

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Elf des Spieltags:Jan Rosenthal

Hannover 96 v SC Freiburg  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Jan Rosenthal: Im Winter Tabellenletzter, jetzt fünftbestes Rückrundenteam und gerettet - der SC Freiburg verkörpert wieder einmal die Alternative für jeden geneigten Fußballseher mit Hang zur sympathischen Nische. Einer hat an diesem Aufschwung eher weniger Anteil, könnte aber dennoch zum Hoffnungsträger für die kommende Spielzeit werden. "Ich habe lernen müssen, dass in dieser Spielzeit andere Dinge wichtig waren für mich", sagte Jan Rosenthal dieser Tage. Der Badischen Zeitung erzählte er auch, dass er sich in dieser Zeit viel um die Neuen im Team gekümmert habe. An diesem Wochenende war er nach vielen Verletzungsproblemen zwischen zumeist unauffälligen Einsätzen dann selbst wieder dran - und konnte gegen seine alten Kollegen aus Hannover seine Wichtigkeit andeuten. Es war das letzte Freiburger Saisonspiel mit Gewicht - und es war das beste von Stürmer Rosenthal. Mit diesem Tag beginnt endgültig die Planung für die kommende Saison. Rosenthal will sich dann wieder um seine Fußballkünste kümmern. Neue Spieler hin oder her. (fred)

© SZ.de/lala
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