Elf des Spieltags der Bundesliga:Ein Schweinsteiger ist überall

Bayerns Mittelfeldspieler kommt von der Ersatzbank aufs Spielfeld und ist dort in jeder Ecke zu finden, sein Trainer Pep Guardiola predigt Wasser statt Bier. Der am längsten gesperrte Spieler der Liga-Geschichte kehrt zurück - und was wird aus dem Phänomen Handelfmeter?

Die Elf des Spieltags

Elf des Spieltags der Bundesliga

Jürgen Klopp

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Bayerns Mittelfeldspieler kommt von der Ersatzbank auf das Spielfeld und ist dort in jeder Ecke zu finden, sein Trainer Pep Guardiola predigt Wasser statt Bier. Der am längsten gesperrte Spieler der Liga-Geschichte kehrt zurück - und was wird aus dem Phänomen Handelfmeter? Die Elf des Spieltags. Jürgen Klopp: Nach seinem wilden Auftritt von Neapel, als sogar der dortige Stadtheilige San Gennaro offenbar ein bisschen Angst bekam und sein eigenes Blut gerinnen ließ, blieb Jürgen Klopp diesmal ganz ruhig. Dem Heiligen Sebaldus von Nürnberg ging es da also ein wenig besser als seinem Heiligenkumpel Gennaro in Süditalien. Klopp war ja hart kritisiert worden nach seinem verbalen und mimischen Angriff auf den vierten Offiziellen in der Champions League. Sogar der deutsche Trainer Verband BDFL rügte ihn. In Nürnberg also blieb Klopp betont ruhig. "Ich muss mich nicht zügeln. Alles okay!" sagte der BVB-Trainer. Dabei verlor seine Mannschaft beim 1:1 die ersten Punkte in dieser Bundesliga-Saison. Am Dienstag folgt das Pokalspiel beim TSV 1860 München. Wird Jürgen Klopp auch dort wieder okay sein? Zur Not muss dort eben der heimische Klub-Löwe eingreifen. (hum)

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Alexander Esswein

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(Foto: Jochen Lübke/dpa)

Alexander Esswein: Es ist gewiss die Privatsache des Nürnbergers, wie gut oder schlecht er schläft. Es gäbe auch keinen Grund, mit anderen darüber zu reden. Nach dem 1:1 gegen Borussia Dortmund am Samstag verriet Alexander Esswein allerdings, dass er mindestens in der nun folgenden Nacht schlecht schlafen, schlecht träumen werde. Inhalt seines persönlichen Albtraums war jene Spielszene aus der 90. Minute, die seiner Mannschaft gegen den zuvor verlustpunktfreien Tabellenführer drei Punkte hätte bescheren können. Esswein lief alleine auf Weidenfeller zu, schoss aber übers Tor. Deswegen blieb es beim 1:1. "Dann kam Alex und hat für ein gerechtes Unentschieden gesorgt", kommentierte BVB-Coach Klopp den Aufreger mit einem süffisanten Lächeln. In den kommenden Tagen allerdings dürfte Alex Esswein wieder besser träumen. Dann, wenn die Erkenntnis gereift ist, dass das Unentschieden gegen den Champions-League-Finalisten gar nicht mal so schlecht war. (vf/Archivfoto)

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Der Handelfmeter

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der Handelfmeter: Wie war das noch gleich? Wenn ein Verteidiger im Strafraum den Ball mit der Hand...? Das reicht nicht? Absichtliches Handspiel also? Der Körper "unnatürlich vergrößert" durch den ausgestreckten Arm? Und was heißt das überhaupt? In der Bundesliga sind sie mal wieder unzufrieden. Mönchengladbach-Trainer Lucien Favre findet die Handspiel-Regeln "katastrophal", Schalke-Trainer Jens Keller fordert eine "einheitliche Linie", und jetzt funktioniert auch für Hannover-Trainer Mirko Slomka "irgendetwas in der Regelauslegung nicht so richtig" - weil es im Spiel gegen den FC Augsburg gleich drei strittige Szenen gab. Verteidiger Salif Sané sprang der Ball an den Arm: Handelfmeter, verwandelt, 1:0 für Augsburg. Zwei Minuten später im Strafraum gegenüber: Deutliche Berührung mit der Hand, kein Strafstoß. Hitzige Stimmung in der Arena. Und Augsburg auf dem vielleicht ungerechtfertigtem Weg zu einem unverdienten Unentschieden. Wenn sich nicht die blinde Justitia mit ihrem Gerechtigkeitsempfinden eingemischt und den Hannoveraner Gastgebern kurz vor Schluss auch einen - den rettenden - Handelfmeter beschert hätte. So eine Art umgekehrte Hand Gottes also. Fast wie einst beim großen Diego. Kein Grund zur Aufregung. (mahu)

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Pep Guardiola

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(Foto: dpa)

Pep Guardiola: Ob er da wohl gerade von der Wahlheimat München träumt? Der Bayern-Trainer Pep Guardiola hatte in Gelsenkirchen im System seiner Mannschaft gerade so ziemlich jede Konstante umgeworfen, die er umwerfen konnte. Er hat Bastian Schweinsteiger nach vorne in die Nähe der Spitze beordert, und Philipp Lahm und David Alaba mindestens ins Mittelfeld nachrücken lassen. Und wurde fortan für den Vollzug des hochverdienten 4:0 eigentlich nicht mehr gebraucht. Doch trotzdem sollte der geneigte Bayern-Fan den durstigen Blick des Coaches nicht für Wiesn-Sehnsucht halten. "Wir haben im Moment sehr viele Spiele", analysiert er die Lage seines Vereins völlig korrekt. "Deshalb werden wir wenig Bier und viel Wasser trinken." Auch wenn sich der sportliche Erfolg einstellt: So richtig eingelebt hat sich der Katalane in München offenbar noch nicht. (mahu)

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Bastian Schweinsteiger

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(Foto: AFP)

Bastian Schweinsteiger: Ein bisschen angeschlagen soll er noch gewesen sein. "Ich dachte, sie schaffen noch keine 90 Minuten", meinte der Sky-Reporter. "Waren ja auch nur 75", gab Schweinsteiger keck zurück. Eigentlich waren es 78. Und während diesen war von der Angeschlagenheit nichts zu sehen. Schweinsteiger rückte aus dem defensiven Mittelfeld weit nach vorne, wich auf die Flügel aus, war überall gleichzeitig. Kaum ein Angriff, der nicht irgendwann einmal bei Schweinsteiger Station machte. Auf den Stammplatz auf Position sechs kann er gut verzichten. Die Schalker Abwehrspieler waren offenbar nicht die einzigen, die sich von dem Münchner Wirbelwind verwirren ließen. "Welche Rolle spielen Sie denn eigentlich unter Guardiola", wollte der Sky-Interviewer noch wissen. Schweinsteiger nur: "Wie meinen Sie das jetzt?" (mahu)

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Kevin-Prince und Jérôme Boateng

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(Foto: dpa)

Kevin-Prince und Jérôme Boateng: Schon wieder ein Tor. Claudio Pizarro war es diesmal. 4:0 für die Gäste aus München. Da sucht ein frustrierter Mittelfeldspieler natürlich Trost. Eine starke Schulter zum Anlehnen. Zum Beispiel die des kleinen Bruders. Auch wenn der für die Misere ein Stück weit mitverantwortlich ist. Also legte Kevin-Prince seinem eineinhalb Jahre jüngeren Bruder Jérôme Boateng den Kopf erschöpft an die Brust, holte sich einen aufmunternden Klaps auf die Schulter ab. Und warf sich tapfer weiter den anstürmenden Bayern entgegen. Rührende Szene unter Geschwistern. Vor allem unter solchen, von denen die ganze Fußballnation vor dem Anpfiff eher Blutgrätschen als Blutsverwandtschaft erwartet hätte. (mahu)

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Vedad Ibisevic

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(Foto: dpa)

Vedad Ibisevic: Der Trainer von Vedad Ibisevic kramte dann doch seinen Missmut hervor: "Ich bin mit der Leistung zufrieden, aber wenn man den Sieg in der Schlusssekunde auf dem Silbertablett serviert bekommt und den Elfmeter verschießt, ist das total bitter", sagte Thomas Schneider. Wer den Sieg vom Silbertablett hinuntergestoßen hatte? Vedad Ibisevic. Der Stürmer hatte einen Elfmeter in der letzten Minute der Nachspielzeit rechts oben am Tor vorbei geschossen. Direkt danach pfiff der Schiedsrichter ab. Dazu gibt es zwei Ungewöhnlichkeiten: Erstens war Ibisevic der lange der einzige VfB-Profi, der das Tor traf, und das nicht nur vom Elfmeterpunkt. Und zweitens: Das war kein Handelfmeter, sondern ein glasklares Foulspiel von Frankfurts Rode an Stuttgarts Traoré. (hum)

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Lewan Kobiaschwili

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Lewan Kobiaschwili: Es gibt bislang keinen Bundesliga-Spieler, der für ein Misse-Tat länger gesperrt worden ist als der Georgier in Diensten von Hertha BSC. Weil er Schiedsrichter Wolfgang Stark geschlagen hatte, wurde Lewan Kobiaschwili für 30 Wochen aus der Bundesliga verbannt. Seit Sonntag ist er wieder da. 495 Tage nach der Skandal-Relegation gegen Fortuna Düsseldorf gab Kobiaschwili sein Bundesliga-Comeback. Beim Auswärtsspiel gegen den SC Freiburg wurde der Fußballprofi am Sonntag nach 20 Minuten eingewechselt. Für den 36-Jährigen war es an alter Wirkungsstätte im Breisgau zudem das erste Pflichtspiel der Saison. Der Schiedsrichter hieß im Übrigen Jochen Drees - und nicht Wolfgang Stark. (vf)

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Robbie Kruse

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(Foto: dpa)

Robbie Kruse: Der Australier hatte bisher keinen leichten Stand in Leverkusen. Schließlich hatten ihn einige Anhänger bereits als Fehleinkauf tituliert. Für 1,5 Millionen Euro war er aus Düsseldorf rheinabwärts gefahren, um weiter in der ersten Liga, möglicherweise sogar international zu spielen - bisher erfolglos. Das änderte sich beim 4:1 in Mainz. Erstmals in der Startelf zeigte er, zu welchen Leistungen der Offensivspieler im Stande ist, und war mit zwei Toren und einer Vorlage der entscheidene Mann bei Bayer 04. Und auch um die Zukunft muss er sich keine Sorgen machen, glaubt man seinem unterkühlten Trainer Sami Hyypiä. "Robbie hat zuletzt sehr gut trainiert. Ich hatte keine Probleme damit, ihn aufzustellen." Robbie Kruse im Übrigen auch nicht. (vf)

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Max Kruse

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Max Kruse: Der Auftritt von Borussia Mönchengladbachs Max Kruse gegen Eintracht Braunschweig lässt sich in einer kurzen Formel vereinfachen: Genial - grottig - grottig - genial. Der Zugang vom SC Freiburg durchlebte beim 4:1 eine zwischenzeitlich durchwachsene Partie mit vorzüglichem Happy End. In der 31. Minute lenkte er eine Flanke so schön auf Raffael, dass der gar nicht anders konnte, als das 2:0 zu machen. Später begannen jedoch die schlimmen Minuten: Mit einem leichtfertigen Ballverlust servierte Kruse Bellarabi beinahe den Gegentreffer, dann versprang ihm der Ball frei vorm Tor. Braunschweig wurde stärker, doch das Hoffen der Gäste auf die nächsten Saisonpunkte beendete wiederum dieser Kruse. In der 72. Minute verwandelte er einen Foulelfmeter sicher, anschließend war er auch noch am vierten Treffer beteiligt. Die heiklen Patzer zuvor werden ihm die Kollegen sicher schnell verziehen haben. (ska)

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Rodolfo Esteban Cardoso

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Rodolfo Esteban Cardoso: Gerüchte, Halbwahrheiten und ein vorlauter niederländischer Trainer lösten am Wochenende einen Medienrummel um den Nachfolger von Thorsten Fink beim Hamburger SV aus. Schaaf, van Marwijk, Möller oder Gross - das Wirrwarr war so groß, dass die Beobachter Mühe hatten, den Überblick zu behalten. Einer blieb außen vor: Rodolfo Esteban Cardoso. Allerdings ist er auch kein ernsthafter Kandidat für das vakante Traineramt. Bis allerdings ein neuer Übungsleiter gefunden ist, muss er im Zusammenspiel mit A-Jugend-Trainer Otto Addo die Truppe zusammenhalten. Vor dem 99. Nordderby gegen Werder Bremen war aber auch er nicht in der Lage, den Hamburgern neues Leben einzuhauchen. Die HSV-Profis waren verkrampft, verunsichert, brachten kaum eine Ballstafette zustande. "Die Mannschaft ist im Moment einfach nicht in einer guten Verfassung", meinte der 44 Jahre alte Argentinier nach dem 0:2. (vf)

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